30 Jahre – die Kinderrechte feiern Geburtstag!

08.11.2019 | von Elisabeth Holzner
2019 feiern wir ein besonderes Jubiläum. Vor 30 Jahren, am 20. November 1989, wurde die „Konvention über die Rechte des Kindes“ von den Vereinten Nationen beschlossen. Ein wichtiger Anlass, um auf die Kinderrechte aufmerksam zu machen!

Alle Kinder haben Rechte!

Ob in Linz, Innsbruck, Wien, Nairobi, Delhi oder irgend einem anderen Ort auf der Welt – alle Kinder haben die gleichen Rechte, ganz egal ob Mädchen oder Bub, welche Hautfarbe, Religion, ob arm oder reich. Die Kinderrechte, die für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren gelten, wurden in der UN-Kinderrechtskonvention verbrieft und beruhen auf vier Grundprinzipien:

  • Vorrang des Kindeswohls: Bei allen Entscheidungen, die Auswirkungen auf Kinder betreffen, muss das Wohl des Kindes immer vorrangig berücksichtigt
  • Recht auf Gleichbehandlung: Kein Kind darf aufgrund seines Geschlechts, seiner Herkunft, Sprache, Religion, Hautfarbe, einer Behinderung oder politischer Ansichten benachteiligt werden.
  • Recht auf Leben und Entwicklung: Alle Staaten sorgen dafür, die bestmögliche Entwicklung und Entfaltung von Kindern sicherzustellen, z.B. durch Existenzsicherung, medizinische Versorgung, Bildung und Schutz vor Gewalt.
  • Achtung vor der Meinung des Kindes: Kinder haben das Recht auf eine eigene Meinung, die gehört und berücksichtigt werden muss.

 

Kinderrechte in Österreich

Die Kinderrechtskonvention wurde mit Ausnahme der USA von allen Staaten der Welt ratifiziert. Österreich hat die Konvention 1990 unterzeichnet und 1992 ratifiziert. Von den 54 Artikeln der Konvention wurden bisher allerdings nur 8 Artikel im Jahr 2011 in das Bundesverfassungsgesetz aufgenommen. Die Katholische Jungschar und weitere Organisationen fordern, dass alle Kinderrechte vorbehaltlos in die Verfassung aufgenommen werden.

Auch wenn viele der Kinderrechte ganz selbstverständlich klingen, so gibt es noch viele Baustellen - auch bei uns in Österreich. Es ist erschreckend, dass in einem reichen Land wie Österreich jedes fünfte Kind arm oder armutsgefährdet ist. Kürzungen im Sozialbereich treffen sie besonders hart. Auch um Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten ist es nicht immer gut bestellt. Viel zu selten werden Kinder gehört und einbezogen, wenn es um Entscheidungen geht, die sie betreffen. Es gibt noch viel zu tun!

 

Jungschar ist Lobby für Kinder

So lautet eines der Handlungsfelder der Katholischen Jungschar. Wir engagieren uns für eine kinderfreundliche Gesellschaft, bringen die Lebensbedingungen von Kindern zur Sprache und setzen uns für eine Politik ein, die sich an den Bedürfnissen von Kindern orientiert. Auch in unserem Hilfswerk, der Dreikönigsaktion, ist der Einsatz für Kinderrechte ein zentrales Anliegen, so setzen wir uns derzeit z.B. gegen ausbeuterische Kinderarbeit ein (www.kinderarbeitstoppen.at).

 

Ich hab Recht!

Jedes Jahr machen wir in einer Kinderrechteaktion mit Verteilaktionen, Ausstellungen und Veranstaltungen österreichweit auf die Kinderrechte aufmerksam und informieren Kinder, Jugendliche, aber auch Eltern und Erwachsene über Kinderrechte. Nur wer die eigenen Rechte kennt, kann sich Gehör verschaffen. Auch heuer wird es zum 30. Geburtstag österreichweite Verteilaktionen und Veranstaltungen geben. Zu diesem besonderen Jubiläum wurden Karten und ein Plakat besonders bunt und farbenfroh gestaltet.

 

Kinderrechte sind Zukunftsrechte!

Wir machen uns außerdem für die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) stark. Der Einsatz für Kinderrechte geht einher mit der Umsetzung der SDGs und der Bewältigung globaler Herausforderungen wie der Bekämpfung von Armut, Ungleichheit, der Klimakatastrophe, Umweltzerstörung und dem Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit - für ein gutes Leben und eine lebenswerte Zukunft für alle.  

Elisabeth Holzner

ist im Bundesbüro der kath. Jungschar als Referentin für Gesellschaftspolitik und Öffentlichkeitsarbeit tätig.