Kinderschutz am Ferienlager: Verantwortung wahrnehmen

06.05.2025 | von Julia Schörkhuber
Ein Ferienlager ist für Kinder und Jugendliche eine aufregende Zeit voller Abenteuer, Gemeinschaft und neuer Erfahrungen. Eltern vertrauen ihre Kinder den Gruppenleiter*innen für diese Zeit an. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Kinderschutz nicht nur als Regelwerk verstanden wird, sondern als eine gelebte Haltung im Zusammenleben.

Ein Ferienlager ist eine Zeit, in der Kinder aktiv mitgestalten können. Das bedeutet: 

  • Spiel- und Programmwünsche der Kinder aufgreifen 
  • Wahlmöglichkeiten bieten 
  • Konflikte sensibel und gemeinsam lösen 
  • Traditionen hinterfragen und anpassen, wenn sie nicht mehr zeitgemäß sind 

Ziel ist ein Ferienlager, in dem Kinder erleben: Ich bin wichtig. Ich werde gehört. Ich kann mitgestalten. Hier bin ich sicher. Hier geht´s mir gut.

 

Transparenz schafft Sicherheit – für Eltern und Kinder 

Kinder sollen sich sicher und wohlfühlen – das gilt nicht nur während des Lagers, sondern bereits in der Vorbereitung. Besonders für Kinder, die zum ersten Mal teilnehmen, ist es hilfreich zu wissen, was auf sie zukommt. Ein Überblick über Verpflegung, Tagesablauf, Programm, Schlafsituation und sanitäre Einrichtungen kann ihnen helfen, sich vorzubereiten. 

Auch für Eltern schafft Transparenz Sicherheit: Sie wollen wissen, wem sie ihre Kinder anvertrauen, und welche Rahmenbedingungen gelten. Diese Informationen können in Form von Elternabenden oder Elternbriefen vermittelt werden. Vorlagen und weitere Infos dazu finden sich hier

 

Kinderschutz als gelebte Praxis 

Folgende Punkte können dazu beitragen, eine Kultur der Achtsamkeit und des Respekts zu etablieren: 

  • Eigene Grenzen wahrnehmen und kommunizieren: Kinder werden ermutigt, ihre Bedürfnisse und Grenzen wahrzunehmen und klar zu äußern. Dabei sollen sie erleben, dass ihre Grenzen respektiert werden.  
  • Offene Rückmeldemöglichkeiten bieten: Ein Beschwerde- oder Sorgenbriefkasten ermöglicht es Kindern, Bedenken anonym zu äußern. Offene Runden oder Lagerparlamente etablieren eine offene Rückmeldekultur und ermöglichen allen (auch kritisches) Feedback auszusprechen.
  • Achtsam mit Spielen umgehen: Bei der Auswahl von Spielen und Gestaltung des Programms ist auf die unterschiedlichen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen, alle Kinder sollen am Spielspaß teilhaben können und gleichzeitig ihre persönlichen Grenzen gewahrt wissen. 
  • Fotorechte und Einsatz von Social Media beachten: Vor der Verwendung von Bildern und Videos ist die Zustimmung aller Beteiligten und den Erziehungsberechtigten einzuholen. Fotos sollten respektvoll und sensibel genutzt werden, dasselbe gilt insbesondere für Social Media:  Nähere Infos dazu finden sich hier.
     
  • Aufsichtspflicht, Ruhezeiten und verantwortungsbewusstes Handeln 

Die Aufsichtspflicht gilt rund um die Uhr, auch in der Nacht. Dennoch müssen auch Gruppenleiter*innen ausreichend Schlaf bekommen, um handlungsfähig und belastbar zu bleiben. Eine gute Planung hilft, genug Ruhezeiten einzuplanen. Weitere Anregungen dazu gibt es im folgenden Beitrag: "Durchschnaufen am Jungscharlager"

Eine regelmäßige „Wie geht’s mir?“-Runde am Anfang oder Ende des Tages kann helfen, auf eigene Bedürfnisse zu achten. Gruppenleiter*innen tragen Verantwortung, aber sie sollen auch auf sich selbst schauen, um langfristig präsent und ansprechbar für die Kinder zu bleiben. 

 

Ferienlager sollen eine bereichernde Zeit sein – für Kinder und Gruppenleiter*innen. Kinderschutz ist dabei kein Zusatz, sondern ein selbstverständlicher Teil des Lageralltags. 

Für vertiefende Informationen zu Kinderschutz am Ferienlager, zur Aufsichtspflicht, zum Umgang mit Heimweh, Konflikten, Spielen und weiteren Themen, wirf einen Blick in den Folder "Kinderschutz am Ferienlager".  

Julia Schörkhuber

ist Kinderschutzbeauftragte im Team Kinder - Katholischen Jungschar Linz.