Vielleicht hast du die Abkürzung LGBTIQA+ schon einmal gehört oder gelesen. Hier findest du zuerst eine Begriffserklärung. Jeder der Begriffe wird zum Teil unterschiedlich definiert oder gedeutet. Daher hat diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll dir in aller Kürze dabei helfen, die Bedeutung hinter den Begriffen einzuordnen und sie voneinander abzugrenzen. Im weiteren Text wird queer als Überbegriff verwendet.
Die Buchstabenfolge LGBTIQA+ kürzt diese englischen Wörter ab:
- Lesbian: Lesbisch. Gleichgeschlechtlich liebende und lebende Frauen*.
- Gay: Schwul. Gleichgeschlechtlich liebende und lebende Männer*.
- Bi: Bisexuell. Sich zu zwei Geschlechtern emotional und sexuell hingezogen fühlen.
- Transgender: Transgeschlechtlichkeit. Die eigene Geschlechtsidentität deckt sich nicht oder nicht vollständig mit dem unmittelbar nach der Geburt zugewiesenen biologischen Geschlecht.
- Intersexual: Intersexualität. Personen, deren Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig männlich oder weiblich einzuordnen sind.
- Queer: Sammelbezeichnung für sexuelle Orientierungen, die nicht heterosexuell sind, sowie Geschlechtsidentitäten, die nichtbinär oder nicht-cisgender sind.1
- Asexuell: die Abwesenheit von sexueller Anziehung anderen gegenüber.
- + Das Plus steht für Sexualitäten, die mit den vorhandenen Begriffen noch nicht erwähnt wurden.
- Nichtbinär: außerhalb der binären (zweigeteilten) Geschlechtsidentität.
- Cisgender: Menschen, die deren Geschlechtsidentität mit dem Geschlecht, das vor oder unmittelbar nach der Geburt zugewiesen wurde, übereinstimmt.
Die Welt ist schön, weil du mit drauf bist.
Das ist so sicher wie das Amen im Gebet und tut immer wieder gut, sich zu vergegenwärtigen.
Wenn es um Sexualität, sexuelle Orientierung, Liebe und Beziehungen geht, kann es – nicht nur im abenteuerlichen Jugendalter – ganz schön kompliziert und verwirrend werden. Wie wir unsere Sexualität leben, ist ein spannender Prozess, wir entwickeln uns im Lauf des Lebens weiter und kommen im besten Fall immer mehr bei uns selbst an.
In intensiven Zeiten und bei so persönlichen Themen tut es gut, sich auszutauschen und sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun. Das ist für cisgender sowie queere Personen gleichermaßen wohltuend.
Anlaufstellen und Vereine
Es gibt unterschiedliche Anlaufstellen und Vereine, an die du dich bei Fragen und Anliegen zu Sexualität und sexueller Orientierung wenden kannst. Hier eine kleine Auswahl:
Bily – Jugend-, Familien- und Sexualberatung
Ein kostenloses und auf Wunsch auch anonymes Beratungsangebot gibt es beim Verein Bily in Linz zu allen Themen rund um Beziehung, Sexualität und Identität.
Bily - Jugend-, Familen- und Sexualberatung
147 Rat auf Draht - Notrufnummer & Beratung
Rat auf Draht ist die österreichische Notrufnummer für Kinder und Jugendliche. Die Nummer ist rund um die Uhr anonym und kostenlos erreichbar.2
Rat auf Draht ist für alle Anliegen und Fragen ansprechbar, via Telefon oder Chatfunktion. Besonders auch bei Fragen rund um Sexualität ist 147 sicher die richtige Wahl.
147 Rat auf Draht
Beratungsstelle COURAGE*
COURAGE* ist eine Beratungsstelle für queere Lebensweisen und bietet professionelle, kostenlose und anonyme Beratung sowie Psychotherapie vor allem für LGBTIQ*+ Personen und ihre Angehörigen an. COURAGE* versteht sich als Partner*innen-, Familien- und Sexualberatungsstelle und steht in den Themenbereichen Beziehungen und Sexualität sowie Gewalt und sexuelle Gewalt allen Rat- und Hilfesuchenden zur Verfügung.
Alle COURAGE* Mitarbeiter*innen handeln selbstverständlich nach den Prinzipien Anonymität, Verschwiegenheit, Überparteilichkeit und Überkonfessionalität.3
Beratungsstelle Courage
Die HOSI – die Homosexuelleninitative
Die HOSI Linz (Homosexuelle Initiative Linz – Die Lesben- und Schwulenbewegung in OÖ) ist ein eigenständiger, seit 1982 existierender Verein, der vor allem an der Gleichstellung und Entdiskriminierung von Lesben und Schwulen in OÖ arbeitet. Neben Lobbyarbeit wie beispielsweise Mitwirkung im Gesetzwerdungsverfahren auf Landes- und Bundesebene bietet der Verein insbesondere Beratung für Lesben, Schwule und TransGender und deren Angehörige an und unterstützt durch Aufklärungsarbeit, Workshops und Seminare zum Thema (Homo-)Sexualität.4
Die HOSI
Regenbogenpastoral
Auch innerhalb der Kirche gibt es eigene Anlaufstellen. Mit der Regenbogenpastoral und dem DAHOP (Diözesaner Arbeitskreis der Katholischen Aktion Oberösterreich für Homosexuellen-Pastoral) wurden Institutionen geschaffen, die für die pastorale Begleitung von homosexuellen Menschen zuständig sind. Neben Vorträgen und Seminaren bietet die Regebogenpastoral auch Queer-Gottesdienste an und ist auch auf der Regebogenparade vertreten. Außerdem setzt sie sich für innerkirchliche Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung ein und leistet so einen Betrag zum Abbau von Vorurteilen und Diskriminierung.
Regenbogenpastoral
Wir sind Kirche
Kirche ist bunt und vielfältig. In zahlreichen Gemeinden und diözesanen Stellen wirken queere Menschen mit, sie werden auch als Paare geschätzt und selbstverständlich gesegnet. Am Beispiel der Regenbogenpastoral wird sichtbar, wie offen und wertschätzend Kirche sein kann.
Nach wie vor gibt es auch rückwärtsgewandte Kräfte innerhalb der Kirche, die versuchen, Menschen mit einer längst überholten kirchlichen Sexualmoral kleinzuhalten. Dass der Papst die Segnung homosexueller Paare in einem Schreiben im Dezember 2023 befürwortete, ist ein Zeichen, das aber in eine andere Richtung weist.
Denn die zentrale christliche Botschaft gilt für alle Menschen: Du bist ein geliebtes Kind Gottes (vgl. Gal 3,26). Mit der Überzeugung, dass diese Liebe allen Menschen gilt, eröffnet sich die Welt in ihrer Fülle und Ganzheit und lässt uns einen lebensbejahenden Blick auf alle Menschen und Lebensformen werfen.
Im theologischen Feuilleton Feinschwarz schreibt etwa Juliane Link über den Schöpfungsbericht der Bibel:
„Die gesamte Anlage des Textes ist polar. Gottes Schöpfung wird über die äußeren Pole strukturiert, die explizit genannt werden. Sie sind Orientierungspunkte, zwischen denen sich ein Raum der Vielfalt aufspannt. Die Phänomene und Lebewesen zwischen den Polen bleiben größtenteils unerwähnt, sind aber Teil des Ganzen. Dies gilt auch für den Menschen, der von Gott als männlich und weiblich geschaffen ist. Auch zwischen männlich und weiblich gibt es einen weiten Raum von Möglichkeiten, die nicht benannt, aber mitgemeint sind. In diesem Zwischenraum dürfen wir uns mit unserer Genderidentität verorten, auch wenn sie nicht eindeutig männlich oder weiblich ist, und in diesem Zwischenraum ist Platz für die Vielfalt sexueller Orientierungen, die in uns genetisch angelegt sind.“5
Hier findest du die Nacherzählung des Schöpfungsberichts von Juliane Link – Leseempfehlung!
Lebensraum Jungschar
Was kann der Beitrag der Jungschar sein, damit Kinder sich in dem Raum, der sich zwischen zwei Polen aufspannt, so entfalten können, wie es in ihnen angelegt ist – und das frei und sicher? Sicher ist: In der Jungschar sind alle willkommen. Kinder sowie Gruppenleiter*innen sollen sich hier wohlfühlen und entwickeln können. Als Gruppenleiter*in kannst du eine Umgebung schaffen, in der das gut gelingen kann.
Vermeide Stereotype, Klischees und Zuschreibungen wie „typisch Mädchen/Bub“. Jedes Kind ist anders. Nimm die Interessen und Talente der einzelnen Persönlichkeiten unabhängig von ihrem Geschlecht wahr und bestärke die Kinder in ihrer Einzigartigkeit.
Ermögliche den Kindern viel auszuprobieren und in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Mit Verkleiden und Theater ist das spielerisch, lustig und lustvoll möglich.
Hab‘ ein offenes Ohr für die Kinder und ihre Anliegen. Als Gruppenleiter*in bist du eine wichtige Bezugsperson und sie werden sich mit ihren Fragen und Sorgen auch immer wieder an dich wenden. Redet offen und ohne Tabus. Nimm bei Gesprächen über sensible Themen deine eigenen Grenzen und auch die der Kinder gut wahr.
Gruppenstunden zu Liebe & Sexualität findest du auch im voll.bunt.
Auf Diözesan- und Bundesebene der Katholischen Jungschar reflektieren wir seit vielen Jahren darüber, wie Jungschar ein guter Ort für alle sein kann. In verschiedenen Dokumenten haben wir unsere Positionen zu geschlechtssensibler Pädagogik, Gender Mainstreaming und Gleichberechtigung ausgearbeitet. Diese Auseinandersetzungen sind Teil unserer Basis geworden. Wir sind davon überzeugt, dass jedes Kind – jeder Mensch – ein Geschenk ist. Wir wollen als Jungschar Räume eröffnen, in denen sich Kinder auch hinsichtlich ihrer Geschlechtsidentität frei und sicher entfalten können.
Zum Weiterlesen:
LGBTQIA+ – Was bed https://philtrat-muenchen.de/lgbtqia-was-bedeutet-das-eigentlich/eutet das eigentlich? - Philtrat (philtrat-muenchen.de)
https://www.zdf.de/kinder/logo/das-bedeutet-lgbtqia-100.html
LGTBQ+: Alles rund um Körper und Liebe | JugendService OÖ
Homosexuelle: Katholische Kirche im Zwiespalt - religion.ORF.at