
Wer das große Glück hatte, als Kind und/oder Gruppenleiter*in Jungscharlager zu erleben, hat beim Lesen dieser Zeilen bestimmt vielfältige Bilder im Kopf: Erinnerungen, die ein Leben lang bleiben. Es braucht nicht viel, um diese Erinnerungen wieder zu wecken. Der Geruch von Lagerfeuer reicht und schon sind sie da: die Bilder, Gerüche und Geräusche eines Jungscharlagers. In der Erinnerung ist Jungscharlager ein Stück Himmel auf Erden, eine Oase, ein Paradies.
Die Abläufe von Jungscharlagern sind in jeder Pfarrgemeinde anders, es gibt ganz unterschiedliche Schwerpunkte und Traditionen. Diese ändern sich mit neuen Gruppenleiter*innen und werden immer wieder anders erfunden. Doch es gibt Einiges, das über Generationen hinweg ähnlich ist und den Zauber von Sommerlagern ausmacht. Wenn wir mit all unseren Sinnen Jungscharlager erlebt haben, sind die Erinnerungen daran mit einem besonderen Lebensgefühl verbunden.
Mit allen Sinnen
Der Geruch von Lagerfeuer gehört untrennbar zu einem Jungscharlager: die warme Sommersonne und ein Feuer, das alle um sich versammelt. Feuer fasziniert und wärmt. Am Jungscharlager ist der Feuerplatz oft der Ort, an dem alle am Abend zusammenkommen, den Tag ausklingen lassen, gemeinsam singen und Spiele spielen.
Das Leben am Jungscharlager ist auch für die Augen ein Fest: verkleidete Menschen sind täglich zu sehen: Gruppenleiter*innen, die in Rollen schlüpfen, sich kreativ austoben und für die Kinder die besten aller Geschichten erfinden und spielen. Verkleidungen, geschminkte Gesichter, farbenfrohe Schwungtücher – bunte Schönheit ist hier Wirklichkeit und liegt nicht nur im Auge der Betrachterin.
Wer die Ohren spitzt, hört im Sommer von allen Seiten im Land Lieder, Lachen und Geschrei – glückliche Kinder, die die Freiheit haben, laut zu sein und zu toben. Manchmal wird es auch leiser: Morgen- und Abendlob strukturieren die Tage. Sie laden ein, innezuhalten und das Leben zu feiern. Bei Gottesdiensten auf der Wiese, begleitet von Gitarrenmusik und den Gedanken der Kinder, ist Kirche das, was sie auch sein kann: lebendig, authentisch, offen und geerdet.
Nicht nur Seelsorge, sondern auch Leibsorge ist zentral am Jungscharlager: Frühstück, Mittagessen, Abendessen – zubereitet von liebevollen Köchen und Köchinnen, die immer ein offenes Ohr für die Kinder haben. Der Geschmack von Verdünnsaft in großen Mengen und gegrillten Würsteln, Steckerlbrot, das außen schwarz und innen teigig ist: Das sind Geschmackserinnerungen fürs Leben.
Die Natur spürt man auf einem Jungscharlager besonders intensiv. Wann immer möglich wird draußen gespielt. Ein naher Wald wird zum Spielplatz und zum Gelände für Wanderungen und Schnitzeljagden, die Wiese rund ums Feuer ist Feierort, der Schatten vorm Haus wird zum Essplatz. Die Müdigkeit spüren Kinder wie Gruppenleiter*innen vermutlich auch selten so stark wie nach einer Woche Jungscharlager.
Kinder in der Mitte
Gruppenleiter*innen tüfteln und denken, planen und bereiten vor, was Kindern Freude macht. Sie gestalten ein Programm und Abläufe, die sich ausschließlich an den Kindern orientieren. Das alles machen sie ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Das ist etwas sehr Besonderes. So entstehen Geländespiele, Kreativtage, verkehrte Tage, Nachtaktionen, Spielestädte, Lagergottesdienste, fantastische Geschichten und vieles mehr.
Kinder bekommen am Jungscharlager im Lagerparlament Mitspracherecht. Sie haben auch Aufgaben und Dienste, die sie für alle übernehmen. Gemeinsam werden Regeln fürs Zusammenleben beschlossen und Rituale begleiten die Tage: Ein Zusammenleben wie im Bilderbuch – eine Woche eine ganze Welt für Kinder.
Utopie wird Wirklichkeit
Die beschriebene Utopie kann Wirklichkeit und idyllisches Sommerparadies werden. Damit das gelingt und für alle – Kinder wie Gruppenleiter*innen – positive Erinnerungen fürs Leben entstehen, braucht es gute Rahmenbedingungen.
- Planung
Planung ist das halbe Jungscharlager. Hier findest du erste Tipps dazu: Vorbereitung ist das A und O
Für einen intensiveren Austausch zum Thema Planung und Lager kannst du ein eigenes Frag Nach rund ums Jungscharlager buchen: Frag Nachs.
- Rollenklarheit
Lagerleitung, Gruppenleiter*innen, Helfer*innen, Köche und Köchinnen: Jede Rolle ist wichtig und unverzichtbar. Aufgaben sollten klar definiert, Kompetenzen geregelt und für alle transparent sein. Für die besondere Rolle der Lagerleitung gibt es eine eigene Schulung: Lagerleiter*innen-Schulung
- Kinderschutz
Bei allem, was wir in der Jungschar tun, sollte Kinderschutz an erster Stelle stehen.
Was ist eigentlich Kinderschutz?
Kinderschutz am Ferienlager: Verantwortung wahrnehmen
- Erste Hilfe
Damit ihr im Fall der Fälle gut vorbereitet seid, haben wir auf der Jungschar-Webseite eine Erste-Hilfe Checkliste für euch erstellt: Erste-Hilfe-Checkliste
- Weitere Tipps