
Kinder, die sich „Du Schwuchtel!“ und „Fick deine Mutter!“ zurufen, die einander Pornos am Smartphone zeigen oder die sich oder andere in der Öffentlichkeit im Genitalbereich berühren: All dies kann dir in deiner Jungschargruppe auffallen. Kein Grund, in Verlegenheit zu geraten! Natürlich musst du die sexuelle Aufklärung deiner Jungscharkinder nicht übernehmen, wenn du dich damit nicht wohl fühlst. Doch man kann auch ohne klassische „Sex Education" Kinder in ihrer sexuellen Entwicklung unterstützen, zum Beispiel durch folgende Übungen zu Körpergefühl und -wahrnehmung.
Emotionen mit dem Körper ausdrücken
Dauer: 10-15min.
- Alle Kinder gehen im Raum herum, jede*r für sich allein, am besten komplett durcheinander.
- Ein*e Gruppenleiter*in ruft eine Emotion: glücklich, zornig, traurig, aufgeregt, fröhlich, hungrig, usw.
- Die Kinder versuchen in ihrem Gang diese Emotion umzusetzen.
Rücken-SMS
Dauer: 10-15min.
- Die Kinder gehen zu zweit zusammen.
- Sie setzen sich auf den Boden, das eine Kind mit dem Rücken zum anderen.
- Das andere Kind fragt: „Darf ich dir auf dem Rücken eine Nachricht schicken?“
- Wenn das erste Kind bejaht, darf das zweite Kind ihm etwas auf den Rücken zeichnen, das das erste Kind erraten soll. Wenn die Kinder wollen, können auch Buchstaben oder Zahlen verwendet werden.
- Die Kinder wechseln die Positionen nach etwa fünf Minuten und die Übung beginnt von vorne.
Tipp: Wenn ein Kind nicht möchte, dass es eine Nachricht auf dem Rücken gezeichnet bekommt, kann es als dritte Person zu einer Zweiergruppe gehen. Das Kind kann hier beim Raten oder Zeichnen unterstützen.
Massagekreis
Dauer: 20min.
- Alle Kinder und auch die Gruppenleiter*innen setzen sich in einen Kreis.
- Alle drehen sich nach links und sitzen hintereinander.
- Bevor man die/der Vorderfrau/Vordermann berührt, fragt man: „Darf ich dir eine Massage anbieten?“
- Wenn die/der Vorderfrau/Vordermann bejaht, kann die Massage beginnen. Man kann dabei die Haut kneten, mit den Fingerspitzen auf den Rücken tippen oder sanft die Handballen kreisen.
- Nach etwa zehn Minuten drehen sich alle Teilnehmer*innen um und die Übung beginnt von neuem.
Fühlkisten
Dauer: 15-20min.
Material: alte Schuhschachteln mit zwei Löchern an der langen Seite (am besten schon vor der Gruppenstunde vorbereiten), Scheren, Igelbälle, Slimys, Knetmasse, Jonglierbälle, Tannenzapfen, Eicheln (und viele andere Materialien, die sich interessant anfühlen)
- Die Kinder gehen zu dritt oder zu viert zusammen.
- Ein Kind schließt die Augen, die anderen legen eine Auswahl an Materialien in die Fühlkiste.
- Das erste Kind streckt die Hände durch die Löcher hinein und darf nun erraten, welche Materialien drinnen sind.
- Jetzt ist ein anderes Kind an der Reihe und die Übung beginnt von vorn.
Tipp: Du kannst auch Materialien nur aus der Natur verwenden, wie in dieser Methode vorgeschlagen.
Ein Körper für alle
Dauer: 20-30min.
Material: Salzteig oder Knetmasse
- Die Kinder beginnen mit freiem Kneten und freiem Modellieren. (Streichen?: Dabei können sie entdecken, wie es sich anfühlt, etwas anzufassen.)
- Dann stellt der/die Gruppenleiter*in die Aufgabe: Lasst uns gemeinsam einen großen Körper formen! Jeder nimmt sich einen Körperteil vor!
- Gemeinsam formen die Kinder einen großen Körper. Dabei können die Gruppenleiter*innen auch mit ihnen reflektieren, hier einige mögliche Impulse:
- Welchen Körperteil mag ich an mir besonders gerne?
- Was finde ich schön an mir?
- Wo werde ich gerne berührt? Was mag ich nicht so gerne?