Verbunden sein mit Gott und den Menschen

02.03.2020 | von Sonja Höhenberger
„Wir wollen uns auf das Fest der Firmung vorbereiten, damit wir es mit ganzem Herzen feiern können.", Versöhnungsfeier für Firmlinge
Alter
Alter
10-12 Jahre
Gesamtzeit
Gesamtzeit
30 Minuten

Eingangslied

 

Einleitung

Im Haus Gottes und in seinem Namen sind wir hier versammelt, um gemeinsam Bußgottesdienst zu feiern. Buße, damit ist gemeint: Sehen, was falsch ist, umkehren, sich versöhnen, neu beginnen. Beim heutigen Gottesdienst haben wir Gelegenheit zu schauen, wo wir Fehler gemacht oder Schwierigkeiten haben. Wir können erkennen, was falsch war. Wir können uns überlegen, wie wir mit diesen Fehlern umgehen können. Und wir können uns versöhnen.

Damit wollen wir uns auf das Fest der Firmung vorbereiten, damit wir es mit ganzem Herzen feiern können. Ich bitte jede und jeden von euch mitzudenken, mitzutun und mitzufeiern.

Die Fehler, die wir in unserem Leben machen, betreffen uns selber, betreffen oft auch andere Menschen, sie betreffen auch Gott. Gott will, dass es uns und allen Menschen gut geht. Er will, dass wir in guter Beziehung miteinander und mit ihm leben.

Als Zeichen für unser Leben und unsere Beziehungen, unsere Verbindungen zueinander, bekommt jede und jeder eine Schnur. Bitte halte sie in deiner Hand und schau sie genau an.
Schnur für jeden austeilen

 

Gebet

Herr, unser Gott,
du willst bei uns sein,
du verbindest dich mit uns.
Diese Schnur in unserer Hand zeigt unsere Verbindung zur dir und den Menschen.
Komm, du Geist Gottes, mit dem Feuer deiner Erkenntnis
und lass uns erkennen, was wir falsch machen.
Und dann schenke uns deine Kraft, neue Wege zu gehen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

A: Amen.

 

Liedruf

Kyrie eleison

 

Meditation

Sieh deine Schnur an – sie ist noch ganz glatt und gerade. Unser Leben ist nicht immer glatt und gerade. Es gibt Probleme, es gibt Schwierigkeiten, große Denkaufgaben und Fragen. Welche hast du in deinem Leben? Vielleicht sind es Sachen, die nur dich allein betreffen, vielleicht haben sie mit anderen Menschen oder Gott zu tun.

Nimm dir Zeit und überlege, welche Probleme und Schwierigkeiten es in deinem Leben gibt. Für jede Schwierigkeit, für jedes Problem  machst du einen Knoten in deine Schnur.
Dazu meditative Musik spielen, evtl. von einer CD.

 

Impulstext

Gleichnis vom Knoten (Nikolaus von Flüe)

Vom Heiligen Nikolaus von Flüe wird Folgendes berichtet

Bei einem Streit unter zwei Männern trat er mit einem solchen Knoten im Seil vor die Streithähne und fragte: „Wie kann ich diesen Knoten lösen? Indem an beiden Seiten gezogen wird? Dann wird der Knoten umso härter und verbissener! Oder indem einer nachgibt und der andere weiterzieht? Auch dann bleibt der Knoten, wenn eine Partei immer nachgibt! Der Knoten lässt sich nur lösen, wenn beide einander entgegenkommen, um mit vereinten Kräften das Problem anzugehen.“

 

Impulsfragen

zwischen Fragen kurz Zeit zum Nachdenken lassen

Schau wieder auf deine Schnur – deine Probleme.

Ich frage dich: Ist dein Problem deshalb nicht lösbar, weil du die entscheidenden Schritte vom anderen erwartest?

Hast du den Mut verloren, auf andere zu hören und mit anderen zu sprechen, weil du glaubst, es bringt sowieso nichts?

Wann hast du den letzten Versuch gestartet, das Problem zu lösen?

Glaubst du, im Vertrauen auf Gottes Hilfe wäre ein neuer Versuch möglich?

 

Liedruf

Kyrie eleison

 

Aktion

Versuchen wir nun, die Knoten in unserer Schnur zu lösen. Wir tun das leise und vorsichtig. Ich begleite unsere Bemühungen mit einigen Gedanken, weil ich meine, wir können uns bei diesem Tun selber besser kennenlernen:

Wie schnell geben wir bei verzwickten Knoten auf?

Ist das in unserem Leben mit Problemen ähnlich?

Sind unsere Hände ungeschickt geworden? Können wir an Probleme nicht mit dem nötigen „Fingerspitzengefühl“ herangehen?

Und wenn wir unsere Probleme schnell gelöst haben, haben wir dann um uns geschaut, um anderen beim Lösen ihrer Probleme zu helfen?

Nicht jeder Knoten lässt sich lösen, manche muss man einfach so nehmen wie sie sind.

 

Impulstext

Jetzt haben viele ihr Stück Schnur glatt und ohne Knoten in der Hand.

Einzelne Knoten aber bleiben.

Ein Gleichnis sagt: Jede*r von uns ist wie über einen Faden mit Gott verbunden.

Wenn jemand eine Sünde begeht, reißt der Faden durch.

Bei kleineren Fehlern könnte man auch sagen, der Faden wird dünner.

Das passiert zum Beispiel, wenn man die Möglichkeit, Gutes zu tun, vergehen lässt oder es bewusst auslässt. Wenn man einen Streit immer wieder ausbrechen lässt und nicht bereit ist, zu vergeben. Wenn man wenig Vertrauen hat in Gott und seine unzählbaren Möglichkeiten.

Wenn wir etwas getan haben, das uns hinterher leidtut, sagt man auch, man „bereut“ etwas. Bereut ein Mensch seine Fehler, so erzählt uns das Gleichnis, dann knüpft Gott den Faden wieder zusammen. Das bedeutet zwar für den Faden, dass er kürzer wird. Für den Menschen heißt es aber, er kommt Gott dadurch näher!

 

Überleitung zum Evangelium

Ich finde diese Geschichte sehr tröstlich. Auch wenn wir Fehler machen, wenn wir Gutes nicht tun, wenn wir versagen, verzeiht Gott uns.

Weil Gott so gut zu uns ist, weil er uns so viel schenkt, können wir froh und frei sein. Das ist ein Grund mehr, warum wir einen neuen Anlauf nehmen können, verzeihen können und noch einmal versuchen gut zu leben.

Mit diesen Gedanken im Hintergrund wollen wir auf die Stelle aus der Bibel, aus dem Evangelium hören. Der Text stammt aus den Reden, die Jesus gehalten hat, um den Menschen vom Reich Gottes zu erzählen.

Das Evangelium, die Frohe Botschaft Gottes, ist für uns Christen sehr wertvoll. Darum stehen wir nun auf, um daraus zu hören:

 

Evangelium

Matthäus 5,21-23

 

Stille

Wir nehmen uns Zeit, um über die Worte Jesu nachzudenken.
Meditative Musik - CD

 

Gemeinsames Gebet

für alle sichtbar projizieren

Unsere Schuld, unsere Fehler wollen wir jetzt auch zugeben. Sprechen wir gemeinsam:
Allmächtiger Gott, himmlischer Vater,
wir bekennen dir, dass wir unsere Tage oft verbringen
wie Menschen, die von dir nichts wissen.
Wir haben an uns gedacht und dich vergessen.
Wir haben für uns selbst gesorgt
und die anderen nicht beachtet, die unsere Hilfe brauchten.
Wir haben ungetan gelassen, was wir hätten tun sollen,
und haben getan, was wir nicht hätten tun dürfen.
Wir bekennen dir unsere Schuld und bitten dich:
Vergib uns unsere Schuld und hilf,
dass wir wieder zu dir finden.

 

Vergebungsbitte und Friedensgruß

Lasst uns beten und bitten: Nachlass, Vergebung und Verzeihung unserer Sünden schenke uns der allmächtige und barmherzige Herr.

A: Amen.

Zum Zeichen, dass auch wir einander verzeihen und allen Menschen den Frieden Gottes wünschen, reichen wir unseren Nachbarn die Hand und sagen dazu: „Der Friede sei mit dir“.

 

Überleitung zum Vater unser

Der starke und gute Gott vergibt uns und hilft uns vergeben. Das wollen wir nicht vergessen. Nehmt bitte das Stück Kordel mit. Lasst es für die nächste Zeit in der Jacke oder in der Tasche. Es soll euch immer wieder daran erinnern, was wir heute hier erlebt haben.

Diese Feier soll aber nicht nur eine Erinnerung werden, sondern auch ein erster Schritt sein. Der erste Schritt zu einer Versöhnung. Versucht einen Neuanfang mit einem Menschen, mit dem ihr momentan nicht so gut zurechtkommt. Das kann eine E-Mail, eine SMS oder Whatsapp-Nachricht  sein, ein Gespräch, vielleicht auch ein kleines Geschenk.

Ich weiß, dass das nicht leicht ist, aber es tut so gut, wenn es gelingt. Wir wissen jetzt ja: Da ist Gott, der uns hilft und stärkt.

Jesus hat den Menschen zu erklären versucht, dass sie vor Gott keine Angst zu haben brauchen, denn er ist wie ein liebender Vater, eine liebevolle Mutter. Und er hat uns ein Gebet hinterlassen, in dem wir Gott „Vater“ nennen dürfen. Beten wir gemeinsam: Vater Unser

 

Segen

Segen ist
… die Geduld, die dem anderen die Vorfahrt lässt.
… die Hilfe bei den Hausaufgaben, die gute Noten bringt.

Segen ist
… ein Lächeln, das den Schmerz vertreibt.
… Freude, die andere ansteckt.

Segen ist
… Brot, das für alle reicht.
… ein Wort, das das Schweigen bricht.

Um den Segen Gottes bitten wir:
Auf dem Weg der Versöhnung und des Friedens stärke uns der allmächtige und gute Gott, der Vater +, der Sohn + und der Heilige Geist +.  
A: Amen.

Gehen und bleiben wir in seinem Frieden.
A: Dank sei Gott, dem Herrn.

 


Material:

Stück Schnur für jede*n Teilnehmer*in, Seil mit Knoten, meditative Musik, Schuldbekenntnis zum Mitlesen (Zettel, Folie, Beamer, etc .)

 


aus KinderGottesdienstGemeinde Nr. 122

 

Sonja Höhenberger

ist Pfarrassistentin in Ansfelden.