Vielfalt in der Jungschar und in der Natur

17.04.2022 | von Monika Spiekermann
In der Jungschar und bei den Minis sind alle Kinder willkommen. Vielfalt lässt uns wachsen und macht das Leben bunt. So ist es auch in der Natur: Wir brauchen die Vielfalt der Arten, Ökosysteme und Gene, damit das Leben auf dieser Erde funktioniert. Jungschar und Biodiversität haben also viel gemeinsam!

„Jungschar ist für alle da!”

sagen wir und sprechen uns somit für Vielfalt in der Jungschar aus: Alle Kinder mit ihren Fähigkeiten und Interessen haben Platz. Jungschar ist ein bunter Haufen an quirligen und sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten, der fordert, aber gerade deshalb so viel Spaß macht (Materialpaket „Jungschar ist für alle da").

So wie bei uns in der Jungschar und bei den Ministrierenden alle Kinder mit ihren Lebensgeschichten willkommen sind, so brauchen wir auch in der Natur alle Lebewesen und Lebensweisen. Denn wir sind alle miteinander verknüpft und voneinander abhängig. Über Jahrmillionen hat sich das Leben auf unserem Planeten Erde entwickelt und bietet derzeit gute Bedingungen für uns Menschen. Wenn wir dieses menschenfreundliche Umfeld zerstören – etwa durch das Ausrotten von Arten, durch Raubbau an fossilen Ressourcen, durch übermäßiges Ausstoßen von Treibhausgasen – dann zerstören wir auch unsere eigene Lebensgrundlage. Um ein gutes Leben für uns und die kommenden Generationen zu ermöglichen, müssen wir unsere Lebensgrundlage erhalten. Und zu unserer Lebensgrundlage zählt unter anderem die biologische Vielfalt.

 

"Vielfalt ist Schönheit" - Katarzynas Statement für die EU Green Week 2020.

 

Vielfalt in Hülle und Fülle

Die biologische Vielfalt wird auch Biodiversität genannt und in drei Gruppen unterteilt: Die Vielfalt der Arten, die Vielfalt der Ökosysteme und die Vielfalt der Gene innerhalb einer Art. Das klingt kompliziert. Wenn uns etwas zu komplex erscheint, dann gehen wir ihm lieber aus dem Weg. Doch am Thema Biodiversität müssen wir dranbleiben, weil die biologische Vielfalt für uns alle lebensnotwendig ist. Biodiversität ist die Basis unserer Nahrungskette, sie hilft den Wasser-, Nährstoff- und Kohlenstoffkreislauf der Erde aufrechtzuhalten, sie ist die Grundlage für unsere Medikamente und sie hilft, die Erderwärmung einzudämmen. Das erklären Jugendliche, die sich im globalen Jugend-Biodiversitäts-Netzwerk GYBN engagieren, in ihrem kurzen Video zum Biodiversitätstag 2020.

Und angesichts der COVID-19-Pandemie haben wir noch einen weiteren Grund die biologische Vielfalt und die natürlichen Lebensräume zu schützen. So appelliert etwa die Journalistin Petra Pinzler den Erhalt der Biodiversität ernst zu nehmen. Wahrscheinlich seien Sars-Seuchen wie Ebola und Corona von wilden Tieren auf den Menschen übergesprungen und je schneller die Menschen in die letzten Zufluchtsorte der wilden Tiere eindringen, desto mehr wachse die Gefahr von Seuchen. Wer politisch klug und vorausschauend handeln wolle, müsse die globale Biodiversität ins Zentrum der internationalen Aktivitäten stellen, schreibt sie in der Zeit online. „Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie wertvoll eine intakte Natur ist. Der Schutz und die Wiederherstellung ihrer ökologischen Funktionen sind die Grundlage, um zukünftige Pandemien wie Covid-19 zu verhindern und die Klimakrise zu bekämpfen“, sagt auch Julia Balasch, Sprecherin des Biodiversitäts-Teams vom WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth.

 

"Wir alle sind wichtig", schreibt Raquel von Generation Earth in ihrer Postkarte. Sie wünscht sich, dass der Mensch mehr Respekt den Tieren und der Natur gegenüber hat, dass wir uns alle als eine Einheit fühlen und uns gegenseitig schützen.

 

Und jetzt?

Das ist ja alles schön und gut. Aber was hat das jetzt mit uns zu tun? Oder mit der Jungschar? Wir sind alle miteinander verknüpft und voneinander abhängig, habe ich weiter oben geschrieben. Das bedeutet auch, dass wir verantwortlich sind. Im kirchlichen Kontext verwenden wir den Begriff Schöpfungsverantwortung, wenn wir die Verantwortung der Menschen für die Erde beschreiben. Denn, so erinnert uns Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si, es sei Gottes Auftrag an die Menschen, die Erde zu schützen und zu bewahren: Alles, was uns umgibt, ist Gottes geliebte Schöpfung und ihr Schutz sollte für Christ*innen Herzensangelegenheit und Grundauftrag sein. Schon haben wir die Verknüpfung zwischen Schutz der Biodiversität, Schöpfungsverantwortung und uns Jungscharmenschen gefunden. So merken wir: das hat was mit uns zu tun und wir sind mitverantwortlich für den Erhalt der Artenvielfalt.

Die Frage ist nun, was wir Gutes tun können. Das hängt, so meine ich, von jeder und jedem von uns selbst ab. Wir alle haben unterschiedliche Talente und Interessen und wir alle können unterschiedliche Schritte tun – z.B. in unserem persönlichen Umfeld, in der Jungschar, mit den Ministrant*innen oder in der Diözese: Bewusstseinsbildung, Konsumentscheidungen, eigene kleine Projekte und politischer Aktivismus. Lass dich inspirieren und tu das, was dir Freude bereitet.

 

Ideen für Bewusstseinsbildung rund um den Schutz der Biodiversität:

  • Lies und besprich diesen voll.bunt Artikel und/oder Teile der Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus mit Menschen in deiner Pfarre.
  • Schau den Film „A life on our planet“ von David Attenborough mit deinen Freund*innen an oder zeig ihn in deiner Pfarre.
  • Organisiere einen Vortrag über Biodiversität, über eure lokale Vogelwelt, über Bodenverbauung, über Jugendpartizipation in Umweltorganisationen ...

 

Mehr Bewusstsein über die Wichtigkeit der Biodiversität und dass die gesamte Weltbevölkerung zu handeln beginnt, wünschen sich Lisa und Marco.

 

Ideen für umweltbewusste Konsumentscheidungen:

  • Pestizide tun der Umwelt nicht gut. Für Bio-Produkte werden weniger oder keine Pestizide verwendet. Kauft fürs Pfarrcafé, Pfarrfest oder Jungscharlager Bio-Produkte ein.
  • Nutztiere brauchen viel Nahrung, Wasser und Platz. Eine pflanzenbasierte Ernährung ist ressourcenschonender. Vielleicht willst du zukünftig weniger oder kein Fleisch essen?
  • Zu Blumenerde wird oft Torf hinzugefügt. Torf wird aus wertvollen Moorgebieten extrahiert, welche dazu trockengelegt und zerstört werden. Es gibt auch torffreie Blumenerde zu kaufen!

 

Kleine Umweltprojekte mit Jungscharkindern und Minis:

  • Ein Gemeinschaftsgarten in eurer Pfarre: Seid auch ihr bereit zum #gemeinsamgarteln?
  • Insekten freuen sich über einen Festschmaus. Regt an, dass ein Teil der Pfarrwiese heuer nicht gemäht wird. Oder pflanzt in einem Bereich eine Bienenweide.
  • Wie wär’s mit einem JS- und Mini-Lager zum Thema Natur, Artenschutz, Draußensein?

 

Politischer Umweltaktivismus:

  • Global denken, lokal handeln: Es gibt viele Möglichkeiten, eure Pfarre oder euren Ort tier- und menschenfreundlich zu gestalten. Bestimmt haben die Kinder tolle Ideen. Sprecht mal mit eurem Pfarrer oder schreibt dem/der Bürgermeister*in Postkarten!
  • Unterschreibt Petitionen zum Schutz der Biodiversität und des Klimas, schreibt Emails an Politiker*innen oder Leser*innenbriefe an Magazine und Zeitungen!
  • Geh bei der nächsten #FridaysForFuture Demo mit oder engagiere dich in einer Umweltgruppe! Z.B. gibt es in Österreich die Jugend-Umwelt-Plattform JUMP, das Global Youth Biodiversity Network, die Pfadfinder*innen, das WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth, den Alpenverein, die Naturfreunde, Global2000, Greenpeace, BirdLifeund viele tolle lokale Initiativen, vielleicht ja auch in deinem Ort!
Monika Spiekermann

hat in Enns eine klassische Jungschar-Karriere zurückgelegt und ist jetzt begeistert im voll.bunt Arbeitskreis dabei.