Wieso gehören die Minis zur Jungschar?

Ministrant*innen und Jungscharkinder – in manchen Pfarren ganz selbstverständlich eine Gemeinschaft, die miteinander auf Lager fährt und in dieselben Gruppenstunden geht. Für die einen gibt es halt ein paar zusätzliche Proben. In anderen Pfarren sind Minis und Jungschar strikt getrennt und wollen auch nichts miteinander zu tun haben. Warum gehören sie dann trotzdem zusammen?

Ministrant*innen

Ministrant*innen übernehmen einen wichtigen Dienst in der Liturgie einer Gemeinde. Es gibt sie in fast allen Pfarren. Sie haben viel Kontakt mit dem Pfarrer oder der Pastoralassistentin und müssen über liturgische Abläufe Bescheid wissen. Sie stehen im Rampenlicht einer Pfarre und zeigen in ihrem Dienst öffentlich, dass sie glauben und in der Kirche engagiert sind.

 

Jungscharkinder

Bei der Jungschar nähern sich Kinder im Spiel an Themen rund um Gott und die Welt an. Sie können sich ausprobieren und stärken dadurch ihren Selbstwert. Die Mädchen und Buben bereiten in der Gruppe Gottesdienste vor und übernehmen dort auch wichtige Rollen, wie das Lesen der Lesung oder Fürbitten.

 

Irgendwie anders?

Und doch sind Minis und Jungschar „Kinder in der Pfarre“. Die Katholische Jungschar ist die Kinderorganisation der Katholischen Kirche und somit für beide zuständig. Deutlich wird das zum Beispiel beim Sternsingen – da sind Minis und Jungschar-Kinder gleichermaßen aktiv.

 

Grundsätze

Für alle Kinder in der Pfarre gibt es ein paar Grundsätze, die für Minis und Jungschar gleichermaßen wichtig sind:

  • Kinder dürfen bei uns Kinder sein. Wir stellen einen Raum zur Verfügung, in dem sie sich ausprobieren können. Dazu ist Spielen ganz wichtig. Im Spiel lernen Kinder am besten über Gott und die Welt.
     
  • Kinder können bei uns in Glauben und Kirche hineinwachsen und sich mit religiösen Themen auseinandersetzen. Oft geschieht das im Gespräch, das sich einfach ergibt; das geschieht, wenn gemeinsam ein Gottesdienst vorbereitet und gefeiert wird, aber auch in thematischen Gruppenstunden. Wir nehmen die Ideen und Deutungen der Kinder von Gott und Welt ernst und lassen uns von ihnen inspirieren.
     
  • In unserer Gemeinschaft lernen wir voneinander und für das Leben.
     
  • Wir wollen, dass Kinder bei uns sicher sind. Jede Form von psychischer und physischer Gewalt lehnen wir ab, ebenso jede Form von Angstmache.
     
  • Wir wollen, dass die Mädchen und Buben groß und stark werden – auch in dem Bewusstsein, Gottes geliebte Kinder zu sein.
     
  • Mitbestimmung und Freiwilligkeit sind wichtige Prinzipien unseres Tuns.
     
  • In unserer Gemeinschaft sind alle Kinder willkommen, egal, woher sie kommen oder welche Hautfarbe sie haben.

 

Alle Kinder

Ministrant*innen sind in erster Linie Kinder: Kinder, die in der Pfarre ein Stück Heimat, einen Platz zum Kind-Sein finden. Erst in zweiter Linie sind Ministrant*innen Kinder, die einen besonderen liturgischen Dienst ausüben. Dazu brauchen sie auch entsprechendes Handwerkszeug: Wie läuft ein Gottesdienst ab? Was ist wo im Kirchenraum? Welche Bedeutung haben liturgische Gegenstände, Handlungen, Worte? Warum ist die Bibel so wichtig? Vieles von diesen Inhalten ist für Jungscharkinder ebenso interessant und spannend.

Deshalb arbeiten wir für alle Kinder in der Kirche, egal, ob sie ministrieren oder nicht. Auch im Jungschar-Büro sind wir für alle da, unsere Schulungen und Angebote gelten für alle Bereiche.

Ministrant*innenarbeit und Jungschar ist Kinderpastoral. Minis und Jungschar stehen miteinander für einen guten Platz der Mädchen und Buben in der Pfarrgemeinde. Denn in der Mitte stehen der Kinder!

Jakob Haijes

ist in vielen Bereichen der Jungschar aktiv und versucht schrittweise die Welt zu verbessern.

Michaela Druckenthaner

ist Theologin und Geistliche Assistentin sowie Kinderpastoralreferentin bei der Katholischen Jungschar Linz.