Vorbereitung
Für den Kindergottesdienst können fünf Bibelstellen verwendet werden, in denen jeweils ein Stein in unterschiedlicher Bedeutung vorkommt. Ausgehend von einem fiktiven Gespräch von Maria Magdalena, Josef von Arimathäa und Maria, die Mutter des Joses und des Jakobus.
Der Stein symbolisiert die Situation der trauernden Jünger*innen Jesu. Ausgehend vom großen Stein, der das Grab Jesu verschließt, steht er für die Trauer, für Angst und Wut und stellt den Gegensatz zu allem Lebendigen, zum Wachsen und Gedeihen dar.
Bei Daniel in der Löwengrube (Dan 6, 2-29), der Begegnung Jesu mit der Ehebrecherin (Joh 8, 1-11) und der Auferweckung des Lazarus (Joh 11, 17-44) kommt der Stein als Grabstein, bzw. als Waffe vor.
Bei zwei anderen Texten Die ersten Jünger (Joh 1, 35-42) und Ein Haus auf Fels bauen (Mt 7, 24-27) geht es um den Stein als Symbol für Vertrauen und sich verlassen können.
Um dem Stein-Symbol gerecht zu werden sind beide Schwerpunkte wichtig.
Von der Art der Gestaltung ist es möglich, den Gottesdienst auch als Stationengottesdienst zu feiern, beginnend am Heiligen Grab. Die Elemente können auch zur Gestaltung von Kinder-Anbetungsstunden verwendet werden. Der Schluss des Gottesdienstes kann den Übergang zur Auferstehungsfeier bilden.
Jesus wird begraben – Version für Kinder
Mk 15,42-16,4
Josef von Arimathäa gehört zu den Juden, die nichts gegen Jesus haben. Aber er hat keine Angst, dass sie ihn auch töten könnten. Er fürchtet sich auch nicht vor Pilatus, der Jesus zum Tod verurteilt hat.
Es war der Vorabend vom Sabbat. Und an einem Sabbat durfte niemand arbeiten. Also denkt sich Josef: Wenn Jesus nicht noch heute Abend begraben wird, dann hängt er den ganzen Sabbat über am Kreuz- das ist unvorstellbar!
Deswegen traut er sich, geht zu Pilatus und sagt zu ihm: Darf ich den Leichnam von Jesus vom Kreuz nehmen und begraben? Pilatus hat nichts dagegen. Josef kauft ein Leinentuch und wickelt den Leichnam darin ein- so wie es damals der Brauch,war. Er legt ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann rollt er einen riesigen Stein vor den Eingang des Grabes. Maria Magdalena und Maria, die Mutter von Jakobus waren auch dabei.
Am übernächsten Tag, als der Sabbat vorbei war, können die zwei Frauen das Öl kaufen,dass sie für die Salbung des Leichnams brauchen. In aller Frühe kommen also Maria Magdalena, Salome und Maria, die Mutter des Jakobus zum Grab. Die Sonne geht gerade auf. Es wird hell. Da fällt ihnen der große Stein auf, der den Eingang zum Grab verschließt.
Als Jesus gestorben war
Hass und Trauer
Jesus ist tot, am Kreuz gestorben.
Viele waren dabei,
seine Feinde, die Römer,
die ihn verurteilt und getötet haben,
und seine Freunde aus Galiläa,
die Frauen und seine Mutter.
Was mögen sie gedacht haben,
die Freunde, die Feinde?
Was mögen sie gesagt haben?
Die einen, die Feinde, vielleicht so:
„Geschafft!
Den sind wir los, diesen Aufrührer,
diesen König der Juden,
diesen falschen König.
Der wird die Leute nicht mehr aufwiegeln.
Das war gute Arbeit.
Und unseren Spaß haben wir auch gehabt:
Auspeitschen, quälen.
Wir konnten es ja machen mit ihm.
Der ein Sohn von Gott?
Das ist ja zum Lachen.
Schöner Gott,
der seinem Sohn nicht hilft,
der ihn verrecken lässt.“
Die anderen, darunter die Frauen,
die ihm von Galiläa gefolgt sind, vielleicht so:
„Unser Herr, unser lieber Lehrer,
soviel hat er uns gezeigt von Gott. Und jetzt?
Ist er denn nicht der König von Gott?
Der Messias?
Wir haben es doch geglaubt, gehofft.
Was soll denn nur werden?
Tot! Er ist tot!
Alles aus. Vorbei. Wir sind allein.
Keiner hilft uns mehr.
Er hat uns alle verlassen.“
Sie sind verzweifelt.
Es ist dunkel um sie.
Sie sind traurig, verzagt:
Was soll denn nur werden?
Ewas Neues soll werden.
Sie wissen es nur noch nicht.
(nach D. Steinwede)
Aktion: Stilleübung Stein
Alle Kinder sitzen im Kreis. In der Mitte liegt ein großer Stein. Jede*r hält einen handgroßen Stein in der Hand.
Jede und jeder hält einen Stein in der Hand.
Wir werden ganz still.
Wir schließen die Augen.
(An dieser Stelle kann leise Musik eingespielt werden).
Der Stein liegt auf unserer flachen Hand.
Wir können sein Gewicht spüren.
- Ist er federleicht?
- Liegt er schwer auf unserer Hand?
Wir umfassen den Stein ganz sanft mit unserer Hand.
Kalt liegt er darin.
Wir schließen die Hand fester um den Stein und lassen unsere Wärme auf ihn übergehen.
Immer fester drücken wir die Hand zusammen.
Wir versuchen, den Stein zu zerdrücken.
Der Stein ist hart und fest.
Wir öffnen unsere Hand. Lassen den Stein wieder auf ihr liegen.
Mit einem Finger befühlen wir ganz sanft seine Oberfläche.
Wir tasten sie ab.
Vielleicht ist sie glatt.
Vielleicht ist sie rau.
Vielleicht können wir kleine Sandkörner spüren.
Wir entdecken Kanten und Ecken oder eine runde, glatte Oberfläche.
Wir öffnen die Augen und sehen uns unseren Stein an.
Wenn wir uns sein Bild genau eingeprägt haben, legen wir ihn leise in die Mitte zu dem großen Stein.
Gespräch am Grab
Nach jeder biblischen Erzählung wird ein Stein in die Mitte gelegt.
Einleitung: Josef von Arimathäa, Maria Magdalena und Maria, Mutter des Jakobus erinnern sich:
Josef: So, jetzt ist das Grab verschlossen.
Maria: Dieser Stein ist ganz schön groß. Den kann man nicht so leicht wegrollen. Jetzt ist es aus.
Magdalena: Ich bin so traurig, dass Jesus nicht mehr bei uns ist. Alles, was wir mit ihm erlebt haben, ist jetzt vorbei. Wie soll es überhaupt weitergehen?
Maria: Warum hat er uns das angetan? Warum lässt er uns allein?
Josef: Mir fällt eine Geschichte ein, die bei uns zu Hause immer erzählt wird, wenn alles hoffnungslos erscheint. Es ist die Geschichte von Daniel, der an den lebendigen Gott glaubt, der ihn beschützt, obwohl alles schon verloren scheint.
Daniel in der Löwengrube
(Dan 6,2-29)
Daniel will nicht den König als Gott verehren, sondern zu seinem lebendigen Gott beten. Darum wird er zu den Löwen in eine Grube gesperrt, die mit einem großen, schweren Stein verschlossen wird. Alle glauben, die Löwen würden ihn zerfetzen. Aber Daniel überlebt eine ganze Nacht lang und die Löwen tun ihm nichts. Als der König und seine Leute das merken, wissen sie, dass der Gott von Daniel der lebendige Gott ist, der ihn beschützt.
Lied: Halte zu mir guter Gott (T: Rolf Krenzer; M: Ludger Edelkötter)
Stein wird in die Mitte gelegt
Josef: Der Stein über der Grube hätte zum Grab werden sollen für Daniel. Das hat aber Gott nicht zugelassen.
Magdalena: Jesus hat auch Menschen beschützt. Ich hab einmal erlebt, dass jemand mit einem Stein auf eine Frau losgehen wollte, und Jesus hat es nicht zugelassen, weil es ungerecht gewesen wäre.
Maria: Genau, ich kann mich erinnern: Wir waren im Tempel; viele Leute waren da; auch einige Schriftgelehrte, die sich mit den Gesetzen gut auskannten.
Magdalena: Ja, mit denen hat Jesus oft gestritten. Er war meistens nicht einer Meinung mit ihnen. Damals sind wir beisammengesessen und Jesus erzählte uns von Gott.
Jesus beschützt die Ehebrecherin
(Joh 8, 1-11)
Die Schriftgelehrten bringen eine Frau zu Jesus, die sich nicht an ihre Gesetze hält. Sie hat einen Mann gern, der nicht ihr Ehemann ist. Die Schriftgelehrten wollen sie steinigen. Aber Jesus sagt zu ihnen: Wer von euch noch nie gesündigt hat, der soll Steine auf sie werfen! Da bemerken sie, dass sie ungerecht sind, weil sie sich auch nicht immer an die Gesetze halten und sie gehen weg. Jesus sagt zu der Frau: Ich verurteile dich nicht, aber sündige von jetzt an nicht mehr.
Lied: Halte zu mir guter Gott (T: Rolf Krenzer; M: Ludger Edelkötter)
Stein wird in die Mitte gelegt
Magdalena: Der Stein in der Hand hätte zur Waffe gegen die Frau werden sollen. Jesus hat sie beschützt.
Maria: Wer soll jetzt den Menschen helfen, die jemanden brauchen? Wer soll sie vor Ungerechten beschützen?
Josef: Hat Jesus nicht sehr viele Freundinnen und Freunde gehabt? Gehört ihr zwei nicht dazu? Vielleicht müsst ihr einfach das weitermachen, was Jesus angefangen hat?
Maria: Aber wie sollen wir das schaffen? Ohne Jesus sind wir viel zu schwach.
Josef: Ich erinnere mich an ein Ereignis, das immer wieder erzählt wird: Wie die Leute von Jesus beeindruckt waren und dann seine Freunde geworden sind.
Petrus, der Fels
Joh 1, 35-42
Johannes und zwei seiner Freunde sehen Jesus vorbeigehen. Sie gehen mit ihm. Nach einer Weile fragt sie Jesus: Was wollt ihr von mir? Sie wollen wissen, wo er wohnt. Da lädt er sie ein, mit ihm zu kommen. Andreas, so heißt einer von ihnen, erzählt seinem Bruder Simon, dass sie Jesus getroffen haben:
Dieser Jesus, der uns eingeladen hat, ist der Retter auf den wir so lange schon gewartet haben, ich bin mir ganz sicher. Da wurde auch Simon neugierig und ging mit seinem Bruder zu Jesus. Als sie ihn trafen sagte Jesus zu Simon: Ab jetzt wird für dich ein neues Leben anfangen, deshalb wirst du in Zukunft Petrus heißen, das heißt übersetzt: Fels.
Lied: Du und ich wir wollen Freunde sein (Sepp Faist)
Stein wird in die Mitte gelegt
Josef: Jesus hat Simon den Namen „Fels“ gegeben. Die Freundinnen und Freunde von Jesus sollen zusammenhalten und sich aufeinander verlassen können.
Magdalena: Das heißt, wir müssen jetzt ganz fest zusammenhalten. Wir haben ja mit Jesus wirklich vieles erlebt und genau wie bei Simon hat sich auch unser Leben verändert. Mich hat Jesus auch gesund gemacht.
Maria: Blinde haben wieder sehen gelernt, Gelähmte konnten wieder gehen, Menschen, die ausgestoßen waren, haben wieder ihren Platz unter den Leuten gehabt.
Magdalena: Obwohl: Vieles haben wir auch nicht ganz verstanden, wie das gehen soll mit einer neuen Welt Gottes. Und Jesus hat es uns immer wieder erklärt. Erinnerst du dich an die lange Rede, die Jesus auf einem Berg gehalten hat?
Maria: Ja, sicher erinnere ich mich. Da hat alles zusammengepasst. Das, was Jesus gesagt hat, war genau das, was er auch selber getan hat. Darum haben ihm geglaubt, was er gesagt hat.
Ein Haus auf einem Felsen bauen
Mt 7, 24-27
Jesus sagte zu seinen Freunden und Freundinnen: Wer auf meine Worte hört und sie tut, den vergleiche ich mit einem gescheiten Mann, der ein Haus baut und dafür einen festen Boden als Grundfeste sucht. Wenn ein Wolkenbruch kommt und die Wassermassen strömen, wenn Stürme toben und an dem Haus rütteln, dann stürzt das Haus nicht ein, denn es ist auf Fels gebaut.
Wer aber meine Worte nicht hört und sie nicht tut, den vergleiche ich mit einem unvernünftigen Mann, der sein Haus auf einen sandigen Boden baut. Wenn ein Wolkenbruch kommt und die Wassermassen strömen, wenn Stürme toben und an dem Haus rütteln, dann stürzt es ein und ist völlig zerstört.
Lied: Halte zu mir guter Gott (T: Rolf Krenzer; M: Ludger Edelkötter)
Stein wird in die Mitte gelegt
Maria: Jesus hat gesagt, auf mich könnt ihr euch verlassen. Ihr werdet nicht Zugrundegehen.
Magdalena: Ja, vielleicht dürfen wir einfach die Hoffnung nicht aufgeben. Auch wenn es jetzt so trostlos erscheint.
Maria: Gibt es nicht auch eine Hoffnungsgeschichte, wo die Kraft von Jesus so stark ist, dass sie sogar den Tod besiegt?
Josef: Meinst du das, was sich in Betanien ereignet hat – das ist ja gar nicht weit von hier entfernt.
Maria: Ja, ich meine das Ereignis in Betanien.
Die Auferweckung des Lazarus
Joh 11, 17-44
Jesus bekam eine schreckliche Nachricht: Lazarus, dein Freund, ist todkrank. Komm sofort nach Betanien! Aber als Jesus das hört, sagt er nur: Diese Krankheit führt nicht zum Tod. An Lazarus sollen die Menschen merken, dass Gott lebendig ist. Sie sollen merken, wer der Sohn Gottes ist. Und Jesus geht nicht zu Lazarus.
Dann, nach zwei Tagen sagt er zu seinen Freunden: Kommt, jetzt wollen wir nach Betanien gehen. Seine Freunde fürchten sich sehr, denn Betanien liegt in der Nähe von Jerusalem. Und dort sind die Leute, die Jesus umbringen wollen. Doch sie gehen trotzdem mit ihm.
Als sie ankommen, erfahren sie, dass Lazarus gestorben ist und schon vier Tage im Grab liegt. Marta und Maria, seine Schwestern führen Jesus zum Grab. Ihre Nachbarn und Freunde sind auch da, um die beiden zu trösten. Auch Jesus ist sehr traurig und weint um seinen Freund.
Einige von den Leuten, die da beisammen sind, meinen: Wenn dieser Jesus sogar einem Blinden die Augen öffnen konnte, warum hat er dann seinem Freund Lazarus nicht geholfen, als er krank war?
Da sagt Jesus: Nehmt den Stein vom Grab weg. Er betet zu Gott: Mein Vater, ich weiß, dass du mich hörst. Alle, die da versammelt sind, sollen sehen, dass du das Leben schenkst. Und Jesus ruft in das offene Grab hinein: Lazarus, komm heraus. Und da kommt der Tote heraus. Lazarus lebt!
Lied: Alleluja, lobet alle Gott (Sepp Faist)
Stein wird in die Mitte gelegt
Maria: Wenn Lazarus von den Toten auferstanden ist, warum sollte das nicht auch mit Jesus passieren. Warum sollte Gott, der ja das Lebendige will, nicht auch Jesus aus dem Tod holen?
Magdalena: Ja, das kommt mir logisch vor: Außerdem hat Jesus gesagt, dass er immer bei uns bleiben wird und dass er uns beistehen wird.
Fürbitten
Guter Gott, wir bitten dich:
Wir denken an Daniel, der mit einem Stein in einer Grube mit Löwen gefangengehalten wurde.
Sei bei allen Menschen, die in Not sind und die um ihr Leben kämpfen müssen.
Wir denken an die Frau, die beinahe gesteinigt worden wäre.
Sei bei allen Kindern und Erwachsenen, die ungerecht behandelt werden.
Wir denken an die Freunde von Jesus und an Simon, den Jesus „Fels“ nannte.
Sei bei allen, die heute Freunde und Freundinnen von Jesus sind, dass sie sich aufeinander verlassen können und einander helfen und trösten, wenn sie traurig sind.
Wir denken an das, was Jesus gesagt und getan hat.
Sei bei uns, wenn wir uns an Jesus erinnern; oft können wir dann wieder festen Boden unter den Füßen bekommen, wenn wir nicht mehr wissen, was wir tun sollen.
Wir denken an Lazarus, der schon im verschlossenen Grab gelegen ist und den Jesus lebendig gemacht hat.
Sei bei allen, die den Tod von Kindern, Eltern oder Großeltern verkraften müssen.
Tagesgebet
Lebendiger Gott
Wir denken heute an Jesus.
Er ist am Kreuz gestorben.
Sein Grab ist mit einem Stein verschlossen.
Er ist weggesperrt von den Lebenden.
Seine Freunde und Freundinnen sind traurig.
Wir können uns aber daran erinnern,
wie er Menschen geholfen und Mut gemacht hat.
Wir bitten dich:
Sei uns nahe bei diesen Erinnerungen.
Darum bitten wir jetzt und immer.
Amen.
Schluss- und Segensgebet
Gott sei vor dir,
um dir den rechten Weg zu zeigen.
Gott sei neben dir,
um dich in die Arme zu schließen.
Gott sei hinter dir,
um dich zu schützen.
Gott sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst.
Gott sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist.
Gott sei um dich herum, um alles Übel von dir abzuhalten.
Gott sei über dir um dich zu segnen.
So segne dich der gütige Gott, der uns wie Vater und Mutter ist, der Sohn und die heilige Geistkraft.
Amen.
Aus dem KGG 34. Wenn du noch weitere Bausteine zu Gottesdiensten am Karsamstag sucht, wirst du ebenfalls in dieser Ausgabe fündig.