Alte Spiele neu gemacht

28.07.2019 | von Isabella Pötzelberger
Im Spiel können sich Menschen ausdrücken, darstellen, Gemeinschaft leben, neue Erfahrungen machen und Fähigkeiten trainieren. Spielen macht Spaß. Es wirkt auf das Zusammenleben der Menschen.
Kinderanzahl
Kinderanzahl
ab 12 Pers.
Gesamtzeit
Gesamtzeit
60 Minuten

Wenn Kinder beim Spielen gleiche Erlebnisse und Gefühle miteinander teilen, führen diese die Gruppe zusammen. Dieses Erlebnis möchten wir den Kindern in den Jungschar- und Ministunden weitergeben. Spiele wie z.B. Fußball haben ihren Reiz bzw. sind ein Fixpunkt. Viele dieser Spiele können ganz einfach abgewandelt werden, sodass ihr ein gemeinsames Gruppenerlebnis daraus machen könnt. Die folgende Gruppenstunde beschäftigt sich mit dem Thema Spielen. Probiert sie aus und macht aus altbekannten Spielen ein Gruppenerlebnis für alle.

 

Einstieg

Beim Eintrudeln der Kinder tauscht euch über Erlebtes aus. Sind alle da, könnt ihr direkt mit dem folgenden Spiel in das Thema Spielen einsteigen.

 

Turmbau

Material: Bausteine, schriftliche Anleitung

Bildet zwei Gruppen. Jede Gruppe bekommt gleich viele Bausteine und eine schriftliche Anleitung, was getan werden soll. Auf ein Zeichen geht es los.

Schriftliche Anleitung:

Gruppe 1: Versucht gemeinsam einen möglichst hohen Turm zu bauen. Ihr habt fünf Minuten Zeit.

Gruppe 2: Jede*r von euch versucht für sich einen Turm zu bauen, der alle anderen überragt. Ihr habt fünf Minuten Zeit.

Anschließend tauscht euch darüber aus, was beobachtet wurde. Für den Austausch können folgende Impulsfragen hilfreich sein:

 

Fragen an Gruppe 1:

Wie war jedes Kind am Turmbau beteiligt?

Haben alle mitgeholfen?

Worauf musstet ihr besonders aufpassen?

 

Fragen an Gruppe 2:

Worauf hast du besonders geachtet: auf deinen Turm oder auf die Türme der anderen?

Wolltest du anderen Kindern Steine wegnehmen?

Wie ist dein Gefühl, weil du (nicht) den höchsten Turm gebaut hast?

 

Fragen an beide Gruppen:

Wie war der Turmbau für euch? (lustig, spannend, stressig, fad …)

Wie war die Stimmung in eurer Gruppe?

Habt ihr bemerkt, was die andere Gruppe macht? Was ist euch aufgefallen?

null

 

Überleitung: 

Beim Turmbau haben die Kinder unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Wenn ihr miteinander spielt, erlebt ihr Gemeinschaft und dieses gute Gefühl kann die Gruppe zusammenführen. Welche Spiele spielt ihr in der Gruppenstunde und welche Spielerlebnisse sammelt ihr da?

 

Spielesammlung

Material: Plakat, Stifte, roter und grüner Stift

Sammelt die Spiele, die ihr in eurer Gruppenstunde gerne spielt, auf einem Plakat. Markiert nun alle Spiele mit rot, bei denen ihr dasselbe Spielerlebnis wie Gruppe 1 beim Turmbau hat und markiert die Spiele blau, die mit den Erlebnissen der Gruppe 2 vergleichbar sind.

 

Aus Alt wird Neu

Material: Papier, Stifte, jeweiliges Material für die Spielideen zum Ausprobieren

Bei diesem Teil der Stunde beschäftigt ihr euch mit den Ideen, die ihr bei der Spielesammlung blau markiert habt. Teilt euch in Kleingruppen mit max. fünf Personen auf und sucht euch jeweils ein Spiel aus. Durch Ausprobieren neuer Varianten oder einer Kombination aus mehreren Spielen entstehen neue Spiele mit bekanntem Charakter. Als Gruppenleiter*in stehst du für Tipps und Fragen für alle zur Verfügung. Hier findet ihr zwei Beispiele, was bei einem „Aus Alt wird Neu“-Prozess entstehen kann. Ihr könnt diese Spielvarianten auch mit euren Kindern ausprobieren, damit sie sich besser vorstellen können, wie Spiele adaptiert werden können.

 

Fußball Varianten

  • flexible Teams: alle Kinder können ihr Teamzeichen tauschen und so das Team wechseln oder die Torfrau oder der Tormannnach wechselt nach jedem Tor das Team.
  • Rollenspiele: Das Spielen einer Rolle steht im Mittelpunkt. Versucht einmal das Fußballspiel ganz traurig, aufgeregt, lachend, müde usw. zu spielen.
  • Sesselfußball: Alle sitzen auf einem Sessel im Kreis. Mit einem Fuß wird das Tor (die beiden vorderen Sesselbeine) geschützt und mit dem anderen Fuß wird versucht Tore zu schießen. Wird ein Tor geschossen, so muss das getroffene Tor mit beiden Beinen „verschlossen“ werden, bis anderswo ein Tor geschossen wird.
  • Spiel mit mehreren Toren: In einem geeigneten Raum werden z.B. vier Schachteln in den Ecken verteilt und dienen als Tore. Gespielt wird in Teams mit drei bis fünf Personen. Jedes Team hat nun zwei Tore. Es gibt keine Torfrau bzw. keinen Tormann.

 

Merkball Varianten

Bei der „klassischen“ Variante stehen Kinder, die vom Ball getroffen wurden, am Rand des Spielfeldes und warten, bis die Person, von der sie getroffen wurden, selbst getroffen ist.

  • Verkürzt die Wartezeit, indem die Kinder versuchen mit zwei Würfeln zwei gleiche Zahlen zu würfeln. Dann dürfen sie zurück ins Spielfeld.
  • Wird das erste Kind getroffen, stellt es sich an den Spielfeldrand, ein zweites wird getroffen usw. Kommt ein drittes Kind dazu, darf das erste Kind wieder mitspielen.
  • „kreMball“: Wird Kind A von Kind B getroffen, so muss Kind A an den Rand des Spielfelds und beobachtet das Spiel. Sobald Kind B selbst getroffen wird oder wieder jemanden trifft, darf Kind A wieder mitspielen (dafür setzt das eben getroffene Kind C aus). 

So verkürzt sich die Wartezeit für die Kinder außerhalb des Spielfeldes.

 

Abschluss

Stellt eure Vorschläge aus den Kleingruppen vor. Überlegt euch, wann ihr diese neuen Ideen ausprobieren wollt. Als Abschluss spielt gleich ein Spiel, das heute neu entstanden ist.

Isabella Pötzelberger

bekam die allerste voll.bunt Ausgabe als Gruppenleiterin ins Postfach und ist jetzt Mitglied im voll.bunt Arbeitskreis.