Ostern
Dem Fest der Auferstehung Jesu, geht wie Weihnachten eine besondere Vorbereitungszeit voran – die Fastenzeit. Sie wird auch als österliche Bußzeit bezeichnet und ihre liturgische Farbe ist violett. Das Fasten ist eine uralte, in allen Weltreligionen bekannte und angewandte Methode, um wieder mehr zu sich selber zu finden und sich wieder bewusster zu werden, was einem im Leben wirklich wichtig ist.
Es geht nicht nur um den Verzicht auf bestimmte Speisen, sondern vor allem darum, die eigenen Lebensgewohnheiten zu überdenken, das eine oder andere zu hinterfragen und vielleicht zu beenden oder einzuschränken. So schaffen wir im Leben Raum und Platz für Neues. Es muss sich dabei nicht immer um ganz große Dinge und Taten handeln. Wichtig ist zu überlegen, wie ich etwas Gutes tun kann für andere, für die Umwelt und somit auch für mich selbst. Das Fasten kann und soll alle Sinne ansprechen. So findet im Kirchenraum auch ein Fasten für die Augen statt. Die Kreuze werden verhüllt und mancherorts auch das Altarbild. Generell erweist es sich sinnvoll, in diesen Wochen vor Ostern Zeichen, Bilder und Symbole zu reduzieren.
Fastenzeit
Die Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch. Er erhielt seinen Namen vom Aschenkreuz, das an diesem Tag mit den Worten: „Bekehret euch und glaubt an das Evangelium!“ (vgl. Mk 1,15) oder „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zu Staub zurückkehren wirst“ (vgl. Gen 3,19), gespendet wird. Die Asche erinnert uns vor allem an die Vergänglichkeit und Begrenztheit unseres Lebens. Zugleich hat sie reinigende Kraft. Die Asche symbolisiert einen Neuanfang. Das Kreuz verweist auf die Auferstehung Jesu und unsere Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. So wie der Karfreitag gilt auch der Aschermittwoch als ein strenger Fasttag.
Die Fastenzeit dauert vom Aschermittwoch bis vor den Abendmahlsgottesdienst am Gründonnerstag. Dann folgen als Kirchenjahreszeit die "Heiligen Drei Tage" - die Tage vom "Leiden, Sterben, Tod und von der Auferstehung des Herrn" (Feier der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag bis zur Feier am Abend des Ostersonntags).
Die Fastenzeit wird auch die "Zeit der 40 Tage" genannt. Die Zahl 40 hat in der jüdisch-christlichen Tradition einen hohen Stellenwert. Nach der Taufe am Jordan fastete Jesus 40 Tage in der Wüste. 40 Jahre dauerte die Wüstenwanderung des Volkes Israel. Auch Mose verbrachte 40 Tage auf dem Berg Sinai, um Gottes Gebote entgegen zu nehmen, und Elija wanderte 40 Tage lang zum Berg Horeb. Die Zahl 40 steht also symbolisch für Zeiten des Übergangs. (Die Fastenzeit dauert ja genau genommen 44 Tage.) Somit kann die Zeit von Aschermittwoch bis Ostern eine Zeit des Übergangs werden, in der wir uns vorbereiten und einstimmen auf das Fest des neuen Lebens.
„Hört, was Gott sagt: „Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen. Ändert euer Herz und kehrt um zum Herrn, eurem Gott.
Denn ihr wisst doch: Ich bin voll Liebe und Erbarmen. Ich habe Geduld, meine Güte kennt keine Grenzen. Ich möchte nicht, dass euch Böses geschieht. Ich liebe euch.“
Joel 2,12-13, Frei erzählt nach der Einheitsübersetzung, Christine Gruber-Reichinger.
Österliche Bußzeit im Neuen Gotteslob
GL 217,2 Aschermittwoch
GL 265,2 Die österliche Bußzeit
aus KinderGottesdienstGemeinde Nr. 107