Inhaltlich arbeiten leicht gemacht!

01.04.2024 | von Marie Mayrhofer
Geht es dir manchmal auch so, dass du das voll.bunt liest und dir denkst „Coole Sache, aber meine Kinder würden das nie mitmachen.“ oder „Wäre ja ganz nett, aber bei mir wollen sie nur spielen!“?

Hier findest du Tipps, Tricks und Infos darüber, wie dir auch in Gruppen, in denen bis jetzt „nur“ gespielt wurde ein inhaltliches Thema gut gelingen kann.

„Inhaltlich Arbeiten“ mag zwar groß, ernst und überfordernd klingen, muss es aber gar nicht sein. Thematisch mit Kindern zu arbeiten ist nicht so schwierig, wie man sich das oft vorstellt. Auch wenn der Einstieg vielleicht Überwindung braucht, so ist es sicher die Mühe wert.

 

Das Thema

Kinder sind neugierig. Das ist eine Tatsache. Manchmal muss diese Neugierde nur ein wenig herausgekitzelt werden. Ganz wichtig dafür ist, dass dich das Thema auch selbst interessiert. Begeisterung von deiner Seite ist wichtig. Such dir also ein Thema aus, mit dem du dich gerne auseinandersetzt. Du kennst deine Kinder am besten und weißt, was sie interessiert. Fürs Beginnen sind Themen gut, die für die Kinder nicht komplett fremd sind. Inhaltlich Arbeiten heißt auch nicht, nur hoch philosophische Themen aufzuarbeiten. Besonders für den Einstieg liegt oftmals in der Einfachheit die Lösung. Gut ist es folgende Fragen im Hinterkopf zu behalten: Warum habe ich dieses Thema gewählt? Was will ich mit dieser Stunde erreichen?

Ideen:

  • Welttage (Bsp.: Internationaler „Sprich-Wie-Ein-Pirat-Tag“ - 19. September)
  • Lieblings-Bücher/Filme/Serien
  • Feste und Jahreszeiten (Bsp.: Erntedank, Schulanfang, Herbstbeginn …)
  • Aktuelle Ereignisse (Bsp.: Sportevents) 

 

Der Einstieg

Wenn du deine Stunde thematisch anlegst, ist ein guter, spannender Einstieg in das Thema essentiell. Du willst, dass die Kinder begeistert werden und wissen wollen, wie es weitergeht. Gleichzeitig soll die richtige Stimmung für die restliche Gruppenstunde geschaffen werden. Ein gelungener Einstieg hängt auch von der Gruppendynamik ab. Mit einer sehr aktiven Gruppe mag zum Beispiel eine Traumreise nicht so gut funktionieren wie das Suchen und Finden von versteckten Gegenständen im gesamten Pfarrgarten. 

Es kann vorkommen, dass die Kinder zu jammern beginnen oder sogar zu streiken. Das liegt vermutlich eher daran, dass etwas Neues passiert, das sie noch nicht einschätzen können und weniger daran, dass sie das Programm komplett ablehnen. Hier ist deine Begeisterungsfähigkeit gefragt. Sobald das Spiel angefangen hat, ist in den meisten Fällen wieder alles gut. Trotzdem – besonders wenn deine Kinder noch gar nie inhaltlich gearbeitet haben, kann es eine gute Idee sein, Spiele, die sie gern spielen, leicht abzuändern und gleich am Anfang einzubauen. So fällt den Kindern und vielleicht auch dir der Übergang leichter.  

Ideen:

  • Activity, mit von dir vorbereiteten Begriffen
  • Traumreise
  • Rätsel und Suchaufgaben
  • Lieder

 

Der Hauptteil mit Überleitungen

Ganz wichtig bei inhaltlichen Gruppenstunden ist der Hauptteil mit guten Überleitungen. Im Hauptteil passiert, wie der Name schon verrät, der inhaltlich am wichtigste Teil. Hier beschäftigt ihr euch mit dem gewählten Thema, egal ob mit Spielen, einer Aktion oder beim Basteln. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig sind dabei die Überleitungen. Das soll heißen, dass es einen roten Faden durch die gesamte Stunde gibt. Leite die Kinder ohne Verwirrung oder abruptes Ende von einer Methode zur nächsten. Das kann in Form einer kleinen Übung passieren oder du verwendest Ergebnisse (Bsp.: Begriffe) der vorherigen Übung weiter. Die Kinder sollen sich immer gut orientieren können und wissen, warum sie etwas gerade tun.

 

Der Abschluss  

Eine gelungene Stunde zeigt sich auch durch ein rundes Ende. Das ist wichtig, um den Kindern einen guten Abschluss zu bieten und um sie nicht in der Luft hängen zu lassen. Du kannst noch einmal wichtige Punkte, Erlebnisse, fertig Gebasteltes etc. zusammentragen lassen und gemeinsam drauf blicken. Hier ist auch der passende Zeitpunkt für eine Reflexion. Vielleicht habt ihr auch ein Gruppenritual für ein gemeinsames Ende der Gruppenstunde.

Ideen:

  • Blitzlichtrunde (Wem ist was in Erinnerung geblieben?)
  • Ein Lied
  • Reflexionsmethoden
  • Abschiedsrituale

 

voll.dabei

Inhaltliches Arbeiten

First Things First:

Inhaltlich Arbeiten mit Kindern heißt NICHT, komplett auf Jux und Tollerei zu verzichten. Ganz im Gegenteil: Spiel und Spaß dürfen in der Jungschar niemals fehlen. Inhaltliche Themen lassen sich auch ganz oft wunderbar mit den Lieblingsspielen der Kinder verbinden.

Inhaltlich Arbeiten bedeutet nicht, Frontalunterricht zu halten und die Kinder von Anfang bis zum Schluss zu belehren. Stattdessen kann es heißen, die Stunde unter ein Motto zu stellen und Spiele, Methoden und Aktivitäten auszuwählen, die zu diesem Motto passen. Am Ende können sich die Kinder etwas „mitnehmen“, das sie vorher so nicht gewusst/gemacht/realisiert haben. Das soll aber nicht heißen, dass sie einen Test mit Wissensfragen beantworten müssen. Es sollen eher „Aha“-Momente geschaffen werden, die die Neugierde der Kinder wecken. Inhaltliches Arbeiten soll weniger einseitiges Belehren als gemeinsames Entdecken sein. Und wenn am Ende der Stunde „nur“ entdeckt wurde, dass eine braune Pampe entsteht, wenn man alle Farben zusammen mischt, dann kann das schon als ein voller Erfolg verbucht werden. Man kann zu allem inhaltlich arbeiten, denn im Prinzip heißt inhaltlich zu arbeiten, die Gruppenstunde mit einem roten Faden und einem Ziel zu konzipieren und durchzuführen. Wie dieses Ziel genau aussieht, entscheidest du.

Deine Kreativität ist gefragt!

Außerdem muss inhaltliches arbeiten definitiv nicht heißen eine ruhige Stunde nur mit Sitz-Sprech-Zuhör-und Nachdenkzeit zu planen. Aber auch das ist okay, wenn die Kinder Freude daran haben. Seid ruhig laut und kreativ! Nicht jede inhaltliche Gruppenstunde benötigt einen expliziten Input von dir als GruppenleiterIn. In vielen Fällen sprechen die Methoden für sich und die Kinder kommen von selbst drauf, was du ihnen vermitteln willst, oder es reichen ein, zwei Sätze innerhalb der Erklärung.

Trau dich ruhig es zu probieren! Aber keine Sorge, das muss nicht von heute auf morgen gehen. Lass dir ruhig Zeit. Es spricht auch absolut gar nichts gegen Spiel und Spaß zwischendurch. Und wenn du loslegst, beginne klein. Such dir ein Thema, von dem du weißt, dass es den Kindern Spaß macht und los geht’s. Wenn es schwierig ist, lass dich nicht entmutigen. Deine Kinder und auch du müssen sich ans inhaltliche Arbeiten gewöhnen. Aber es lohnt sich! Du wirst sehen, dass sich plötzliche ganz viele Möglichkeiten ergeben und deine Jungschar- und Ministunden vielseitiger und spannender werden. 

Tipp

Wie du selbst (inhaltliche) Gruppenstunden planst, konzipierst und durchführst erfährst du übrigens auf unseren Grundschulungen. Wann die nächsten Grundschulungen stattfinden, siehst du hier.

Marie Mayrhofer

ist Teil des Jungscharbüros Linz und philosophiert gerne über Gott und die Welt.