Über die Fürbitten

13.01.2020 | von Karin Granig
In den Fürbitten betet die Feiergemeinde in erster Linie NICHT für sich selbst, sondern für andere. Wir öffnen uns als Gemeinschaft und blicken betend über die eigene Kirchturmspitze hinaus.

Die Fürbitten sind das gemeinsame Gebet der Gottesdienstgemeinde

für alle Menschen. Sie gehören zu jeder Messe und zu jeder Wort-Gottes-Feier. Der „Allgemeinen Einführung ins Messbuch“ (kurz AEM) folgend, sollen Bitten gesprochen werden für die Anliegen der Kirche, die Regierenden und das Heil der ganzen Welt, für alle von verschiedener Not Bedrückten, sowie für die Ortsgemeinde - in dieser Reihenfolge. (AEM 45-47).
Diese Aufteilung ist nicht starr, sie soll vor Einseitigkeit bewahren und eine Richtung weisen. Die Zahl der Bitten ist variabel. Besondere Anlässe wie Firmung, Trauung, Begräbnisse usw. können bei der Auswahl bzw. Formulierung der Fürbitten berücksichtigt werden.

 

Die Einleitung und der Abschluss

der Fürbitten wird im Regelfall von der/vom Gottesdienstleitenden gesprochen, die Fürbitten selbst sollen von jemanden anderen aus der Gemeinde gesprochen werden. Die Antwort der Gemeinde ist variabel und soll mit der Anrede übereinstimmen (z.B- „Christus höre uns“ nur wenn bei der Einleitung Christus angesprochen wird). Sehr schön ist es, wenn die Antwort ein Liedruf ist. Folgt in der Wort-Gottes-Feier unmittelbar auf die Fürbitten das Vaterunser, so ist dieses der Gebetsabschluss der Fürbitten.

Hinweise zur Formulierung:

  • Einfache, kurze Formulierungen, keine Schachtelsätze!
  • 3 Formen: Imperatif: Schenke den christlichen Kirchen den Geist der Geschwisterlichkeit) oder Für-Form (Für die Menschen, die auf der Flucht sind) oder eine kombinierte Form. (Beten wir für das Ende des Krieges in... Schenk den Regierenden einen Ausweg aus dem Konflikt.)
  • sollen über die Gemeinde hinausweisen
  • sollen nicht moralisierend sein.
  • Die Mitfeiernden sollen sich den Gebetsanliegen innerlich anschließen können.

 

Eine besondere Ausgestaltung

der Fürbitten ist möglich: So können die persönlichen Bitten der Mitfeiernden z.B. durch Entzünden von Kerzen dargestellt werden oder durch Auflegen von Weihrauch symbolisch die Bitten zu Gott aufsteigen. In kleinem Kreis kann auch zu freien Fürbitten eingeladen werden, z.B. mit folgenden Worten: „Guter Gott, vieles liegt uns am Herzen. Wenn wir ein Weihrauchkorn auf die Kohle legen, steigt unsere Bitte auf zu dir. Wer will, kann ein Wort oder einen Namen dazu sagen oder auch eine kurze Bitte formulieren.“

Im Familien- und Kindergottesdienst bietet es sich an, die Fürbitten mit den Kindern selbst zu formulieren. Dadurch können auch ganz spezifische Anliegen berücksichtigt werden, z.B. für ein Kind aus der Klasse/Gruppe/Gemeinde, das krank ist.
Es kann z.B. mit einem Plakat gearbeitet werden: Plakat in die Mitte legen: Symbol Herz: Was ist mir wichtig? Oder Symbol Zeitung: Was beschäftigt mich gerade? Bei einem Gottesdienst am Kinder-Lager oder einer Kinder-Wort-Gottes-Feier im kleinen Rahmen kann das Plakat in der Feier miteinander bearbeitet werden. Für einen Familiengottesdienst dienen die Plakate zur gemeinsamen Vorbereitung.

 


aus KinderGottesdienstGemeinde Nr. 119

Karin Granig

ist Autorin bei dem Magazin KinderGottesdienstGemeinde.