Die Magie der Schrift

07.05.2023 | von Elisabeth Leitner
Überall auf der Welt schreiben die Menschen. Sie verwenden Buchstaben, Zeichen oder Bilder dafür Geschichten und Ereignisse festzuhalten, Nachrichten und wichtige Informationen weiterzugeben. Das machen die Menschen schon seit vielen tausenden Jahren. Auf Deutsch ist das für uns ganz einfach, wir lernen das lateinische Alphabet und können so lesen und schreiben. Aber wie sieht es mit chinesischen Schriftzeichen oder den arabischen Buchstaben aus? Probiert gemeinsam alte Schriften aus Afrika, Amerika oder dem Nahen Osten aus.
Kinderanzahl
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ab 5 Pers.
Gesamtzeit
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30 Minuten

ASIEN

Die Vielfalt der Schriften am größten Kontinent der Erde ist kaum fassbar. Jede Region hat im Laufe der Geschichte ihre eigenen Merkmale für sich gewählt und so entstanden die vielen verschiedenen Schriften auf nur einem einzigen Kontinent. Die am weitesten verbreiteten sind die chinesischen und die arabischen Schriftzeichen. 

Alter: 7-14 Jahre
Gruppengröße: ab 5 Pers.
Dauer: 15 Min
Material: dickes Papier, Schere, Stifte, eine große Tasse oder eine kleine Schale, große Schale gefüllt mit Wasser

Chinesische Schriftzeichen: Ein Schriftzeichen hat oft die Bedeutung für ein ganzes Wort und nicht nur für einen einzelnen Buchstaben. In dieser PDF findest du eine kleine Auswahl an möglichen Schriftzeichen. Diese kunstvollen Zeichen werden auf ein besonderes Kunstwerk geschrieben.

Dazu brauchst du ein dickes (buntes) Papier, eine kleine Schüssel, einen Bleistift und eine Schere. 

  1. Wähle ein buntes Papier und male mit Hilfe der kleinen Schüssel einen oder mehrere Kreise auf das Papier, schneide danach diese aus.
  2. Falte den Kreis in der Mitte, dann zu einem Viertel und noch ein letztes Mal in der Mitte zu einem Dreieck. Tipp: Fahre die Faltkante fest mit dem Fingernagel nach!
  3. Schneide die beiden oberen Ecken des Dreiecks ab. Du kannst die Ecken auch abrunden. 
  4. Öffne das Gefaltete wieder ganz. Nimm den Bleistift und kennzeichne an jeder Faltkante ca. 1 -1,5cm mit einer Linie. An dieser Linie wird ein kleiner Einschnitt mit der Schere gemacht. Kannst du eine Blumenblüte erkennen? Falte die Blütenblätter zur Mitte. Die Blume ist nun geschlossen.
  5. Suche ein für dich passendes Schriftzeichen aus. Du kannst auch welche im Internet finden oder du wählst den Anfangsbuchstaben deines Namens aus. Schreibe das Zeichen in die Mitte der Blume und falte diese wieder zusammen.
  6. Nun kommt deine Blume ins Wasser, dort dauert es nur wenige Sekunden, bis sie aufblüht und dein Schriftzeichen zeigt. 

 

 

Arabische Schrift: Ägypten, Marokko, Syrien, Tunesien und viele andere Staaten haben dies gemeinsam: die arabische Schrift. Das Besondere an dieser Schrift ist die Schreibweise von rechts nach links. Auch der Koran, das Heilige Buch im Islam, ist in arabischer Sprache geschrieben, also von rechts nach links zu lesen, wie auch die hebräische Schrift. 

Alter: 10-14 Jahre
Gruppengröße: ab 5 Pers.
Dauer: 15 Min

Kannst du spiegelverkehrt lesen? Probiere es mit diesem Text! Tipp: Nimm einen Handspiegel und stelle diesen im 90-Grad-Winkel zur rechten Blattkante (rechte Seite des Textes). Lese den Text vom Spiegel ab.  

 

EUROPA

Lateinische Schrift: 

Alter: 7-14 Jahre
Gruppengröße: ab 5 Pers.
Dauer: 15-30 Min
Material: Papier, viele Buntstifte

Das lateinische Alphabet mit den 23 Buchstaben ist das, welches wir in der deutschen Sprache verwenden. Im Mittelalter konnten nur sehr wenige Menschen schreiben. Mönche im Kloster hatten schon eine Ausbildung im Lesen und Schreiben und nutzten diese, um Geschichten und Ereignisse aufzuschreiben, aber auch um Kopien von vorhandenen Büchern, wie zum Beispiel der Bibel, zu machen. In solch alten Büchern findet man häufig besonders gestaltete Buchstaben zu Beginn eines Kapitels, die sogenannten Initialen. Oft sind in dieser Verzierung der Initialen schon kleine Hinweise, wovon der folgende Text handelt. Überlege dir, wofür könntest du Initialen entwerfen (eine Geschichte, die du kennst, deinen ersten Namensbuchstaben, ...). Nimm ein Blatt Papier und lasse deiner Kreativität freien Raum. 

 

Runen: „runa" bedeutet in der althochdeutsch-gotischen Sprache „Geheimnis". Die germanischen Stämme benutzten Runen als Schriftzeichen. In ihrem Glauben wurden mit diesen Zeichen die Götter und Göttinnen beglückt und beruhigt , zum Beispiel, um schwere Unwetter abzuhalten. Die Germanen besaßen kein Papier und keine Stifte, um Nachrichten aufzuschreiben. Ihre Zeichen ritzten sie auf Holz und in Stein, verständigten sich so untereinander und hielten die Erlebnisse ihres Stammes fest. Die germanischen Gottheiten waren für die Stammesmitglieder sehr wichtig und darum sind viele ihrer Schriftzeichen einer Gottheit zugeteilt.

Quelle: lernhelfer.de 

Alter: 10-14 Jahre
Gruppengröße: ab 5 Pers.
Dauer: 30 Min
Material: Holz (Äste), Steine, Material zum SchnitzenRunenalphabet  

Tipp: Wenn du den Kindern kein Messer geben möchtest, beschreibt und bemalt die Steine Lack- oder Acrylfarben. 

Versetze dich in die Zeit der Germanen und überlege dir, welche Nachricht du an eine der germanischen Gottheiten schicken möchtest. Wenn du Steine wählst, kannst du diese zusätzlich noch bunt verzieren. 

 

S X heißt: für die Reise Fröhlichkeit"

R P heißt: Sonne ist ein Geschenk"

 

 

AFRIKA

Keilschrift: Bei der Keilschrift wurden mit einem Griffel aus Schilfrohr oder mit Holzstäbchen Keile in Ton gedrückt. Viele hunderte Jahre vor Christi Geburt wurde dies verwendet, um Tauschgeschäfte aufzuschreiben. Es entwickelten sich Zeichen für Zahlen, Nutztiere und Waren. Später konnte man auch Tätigkeiten mit Keilabdrücken darstellen. Die Keilschrift ist wohl eine der älteste Schreibarten.

Quelle: lernhelfer.de  

Alter: 7-14 Jahre
Gruppengröße: ab 5 Pers.
Dauer: 45-60 Min
Material: frischer Ton, Griffel (einfache Holzstäbchen mit Ecken und Kanten) z.B. Essstäbchen, Holzreste oder auch Schilfrohr, Keilschrift-Alphabet

Nimm ein Stück frischen Ton und forme diesen zu einer kleinen Tafel (Dicke ca. 0,5cm). Mit dem Griffel drückst du die „Buchstaben" für deinen Text in den Ton.

Tipp: Bevor du startest, schreibe deinen Text auf ein Stück Papier. Dann weißt du schnell, welche Buchstaben du brauchst. 

 

Hieroglyphen: Wer kennt sie nicht, die Zeichen an den Wänden in den Pyramiden? Die kleinen Bilder, die die Ägypter in Stein ritzten, nennt man Hieroglyphen. Jedes einzelne davon steht für einen Laut, eine Silbe oder sogar für ein ganzes Wort.

Quelle: klexikon.de

Das Hieroglyphen-Alphabet findest du hier.

Variante 1: Hieroglyphen zeichnen

Alter: 7-14 Jahre
Gruppengröße: ab 5 Pers.
Dauer: 45-60 Min
Material: weißer Stoff (Geschirrtücher, Stoffservietten) oder Papier (evtl. einfärbiges Geschenkpapier), Textilmarker oder Bunt-/Filzstifte, Karton als Unterlage

Der nächste Geburtstag kommt bestimmt und meist fehlt gerade dann ein Geschenk und passendes Papier zum Einpacken. Nimm ein Papier oder ein Stück Stoff, lege eine Unterlage darunter und beschwere es an den Ecken. Schnapp dir eine Lieblingsfarbe und wähle die Hieroglyphen aus, die du nun aufzeichnest, vielleicht "Happy Birthday" oder "Alles Gute" oder ein Name? 

 

Variante 2: Kartoffeldruck

Alter: 10-14 Jahre
Material: Kartoffeln, Messer, Pinsel, Wasser- oder Acrylfarben, Papier oder Stoff

Halbiere eine Kartoffel und schnitze deine gewählten Hieroglyphen in die Mitte der Kartoffel. Nun schneidest du vorsichtig die äußeren Reste weg, übrig bleibt die Hieroglyphe. Mit Wasser- oder Acrylfarben bemalen und los geht's mit dem Stempeln. 

Hier eine Anleitung mit Bildbeispielen: geo.de

Elisabeth Leitner

Ihr liebstes Schulfach war, ist und wird sein: Musik. Die beste Entscheidung bisher war im Ausland zu studieren und zu unterrichten. Im Leben könnte sie nie auf dunkle Schokolade verzichten.