Einen Gottesdienst gut abschließen

10.06.2024 | von Karin Granig
„Ich geh immer gleich nach der Kommunion und sichere mir lieber einen guten Platz im Kaffeehaus.“ Das ist eigentlich schade: Da haben wir in der Heiligen Messe oder in der Wortgottesfeier die „Gute Nachricht“ gehört, eventuell die Heilige Kommunion empfangen … . Für viele ist gefühlsmäßig jetzt die Feier bereits zu Ende. Dabei kommen noch wesentliche Elemente unserer Feier ganz zum Schluss!

Im Schlussteil wird der Gottesdienst abgerundet. Es kann noch einmal das Thema des Gottesdienstes zusammengefasst und in den Alltag transferiert werden. Im Direktorium für Kindermessen (1973) ist auf die Bedeutung persönlicher Worte hingewiesen:

„Die Kurzansprache vor dem Schlusssegen ist in Kindermessen von besonderer Bedeutung, da Kinder vor dem Auseinandergehen einer gewissen Wiederholung und Zusammenfassung des Gehörten bedürfen; allerdings soll sie in aller Kürze geschehen. Gerade an dieser Stelle bietet sich eine Möglichkeit, den Zusammenhang zwischen der Liturgie und dem Leben aufzuzeigen. Wenigstens gelegentlich möge der Priester entsprechend den liturgischen Zeiten und den verschiedenen Situationen im Leben der Kinder reichere Segensworte verwenden; sie sollen jedoch immer mit der trinitarischen Formel und mit dem Zeichen des Kreuzes schließen."1

 

Der Schlussteil eines Gottesdienstes umfasst (wo üblich) die Verlautbarungen, den Segen mit dem Entlassungsruf, sowie den Auszug der liturgischen Dienste.

In den Verlautbarungen werden die aktuellen Pfarrtermine verkündet, sozusagen die pfarrlichen „Lokalnachrichten“. Bei der Feier der Kinderliturgie ist es überlegenswert, die Verlautbarungen in schriftlicher Form vorzubereiten, damit sie mitgenommen werden können, da diese Minuten reinen Zuhörens so kurz vor Schluss oft schon recht mühsam sind. Eine andere Möglichkeit wäre, die Verlautbarungen auf zwei Minuten vor Beginn des Gottesdienstes vorzuverlegen.

Zum Schluss bitten wir Gott noch um seinen Segen. Das heißt, Gott spricht uns Gutes zu. „Segnen“ heißt auf Lateinisch „bene-dicere“ und bedeutet „gut sprechen, Gutes sagen“. Gott schenkt uns göttliche Lebenskraft und Schutz. Segnen ist gewöhnlich mit einer Zeichenhandlung verbunden: mit einem Kreuzzeichen, dem Handauflegen, einer Berührung oder mit Weihwasser.

Segnen kann und darf jede*r! Wir sind durch Taufe und Firmung ja zum gemeinsamen Priestertum berufen! Dennoch kommt dem priesterlichen Segen eine besondere Bedeutung zu, da durch ihn Gott bzw. Jesus selbst spricht. Sprachlich wird dieser Unterschied in der Ausdrucksform deutlich: Während Wort-Gottes-Feier-LeiterInnen mit den Worten „Es segne UNS …“ den Segen erbitten, spenden – dem Messbuch gemäß – Priester, Bischöfe und Diakone gewöhnlich mit „Es segne EUCH …“ den Segen, zeichnen ein Kreuz über alle Mitfeiernden. Darauf antworten alle gemeinsam mit „Amen!“.

Doch das Beste kommt zum Schluss: Die Sendung! Die Worte der Sendung (auch Entlassung genannt): „Gehet hin in Frieden!“ gehen in der herrschenden Aufbruchsstimmung oft unter. Sie hätten aber eigentlich Sprengkraft. Im Lateinischen lautet der letzte Satz der Messe „Ite, missa est!“, das bedeutet: „Geht, ihr seid gesandt!“. Gott sendet uns, mit seiner Frohen Botschaft gestärkt, nach Hause, damit wir leben, was wir gehört haben! Unser deutsches Wort „Messe“ leitet sich von dem lateinischen Entsendungsspruch ab! „Heilige Messe“ bedeutet also auch „Heilige Sendung“ in die Welt, in unseren Alltag!

 


aus: KinderGottesdienstGemeinde Nr. 128.

1Direktorium für Kindermessen Nr. 54, www.liturgie.de/liturgie/index.php (Download 20. Okt. 2018).

Karin Granig

ist Autorin bei dem Magazin KinderGottesdienstGemeinde.