Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste ...

07.05.2023 | von Sigrid Schnaubelt
Fantastische Bausteine für eine Reise-Jungscharstunde, in der ihr gemeinsam dem Alltag entfliehen könnt
Gesamtzeit
Gesamtzeit
30 Minuten

Kreativ-Reise

Material: Stifte, Farben, Pinsel, Papier, eventuell Prospekte/alte Bücher zum Zerschneiden, Kleber
Dauer: ca. 30 Minuten

Schnappt euch ein großes Blatt Papier und etwas zum Malen, sucht euch einen gemütlichen Platz im Raum und los geht die Reise... 
Wohin willst du heute reisen? Wie riecht es dort? Was siehst und hörst du? Lass deiner Fantasie freien Lauf und male und klebe deine Traumreise auf. Wer mag, kann auch gemeinsam träumen und gestalten. Wenn ihr fertig seid, könnt ihr euch gegenseitig von eurer Reise erzählen oder raten, wer wohin gereist ist. Eurer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. 

 

Traum-Reise

Material: gemütlicher Platz mit Decken, Polster, evtl. entspannende Musik im Hintergrund
Dauer: ca. 10-15 Minuten
Leicht verändert nach die Trauminsel".

Lege dich gemütlich hin, mache es dir bequem, schließe die Augen und versuche, dich zu entspannen. Du machst nun eine sommerliche Traumreise.
Stell dir vor, du unternimmst einen kleinen Ausflug mit einem wunderschönen Segelschiff. Du bist am Mittelmeer und schlenderst über den Steg zu einer Anlegestelle. Das Schiff und seine Kapitänin warten schon auf dich. Die großen, weißen Segel glänzen in der Sonne. Du steigst in das Boot. Die Schiffscrew begrüßt dich mit einem freundlichen Lächeln und dann geht es auch schon los. Du setzt dich ganz vorne an die Reling und machst es dir gemütlich. Jetzt ist genau der richtige Moment, um alle Gedanken fallen zu lassen und tief durchzuatmen. Die Sonne scheint auf das Wasser und dein Gesicht und wärmt dich angenehm.

Die Kapitänin steuert das Boot aufs Meer hinaus. Es weht ein leichter Wind durch deine Haare und die kühlen Wasserspritzer erfrischen dich.

Du siehst nach links. Dort schwimmt gerade ein Delfin Schwarm entlang! Du beobachtest die fröhlichen Tiere dabei, wie sie vergnügt durch das Meer schwimmen, ab und an aus dem Wasser springen und dann weiterziehen. So etwas hast du noch nie gesehen. Du strahlst vor Freude über dieses großartige Erlebnis.

Die Kapitänin steuert das Schiff nun langsam wieder in Richtung Strand. Du lehnst dich noch einmal zurück und atmest die frische Meeresluft tief ein. Der salzige Geschmack ist herrlich! Am Steg angekommen bedankst du dich bei der Crew für den tollen Ausflug und spazierst gelassen zurück.

Deine Gedanken wandern wieder zurück zu der gemeinsamen Gruppenstunde. Wir sind wieder im Gruppenraum angekommen. Öffne deine Augen und beginne deine Hände und Füße zu bewegen. Wenn du dich bereit fühlst, kannst du dich langsam aufsetzen.

 

Murmel-Reise

Material: eine Murmel für jedes Kind und jede*n Gruppenleiter*in, ein kleines Schüsserl
Dauer: ca. 30 Minuten

Setzt euch in einen Kreis, ein*e Gruppenleiter*in beginnt eine Murmel im Schüsserl kreisen zu lassen. Hört auf den Klang der Murmel (Tipp: in einer Glas- oder Keramikschüssel hört man die Murmel besonders gut). Dann nimmt sich jedes Kind eine eigene Murmel und lässt sie in der Hand hin und her rollen. Wenn du eine Murmel wärst und überall hinrollen könntest, was würdest du erleben? Wohin würdest du rollen? 

Überlege dir eine kurze Murmel-Reise. Dazu können vielleicht diese Fragen hilfreich sein:

  • Wo rollst du entlang? 
  • Wie fühlt sich der Weg an? Rumpelig, glatt, steil bergauf oder bergab, ...
  • Bleibst du auch einmal wo stehen? Oder rollst du immer weiter?
  • Triffst du jemanden auf deiner Reise? 
  • Wie fühlt sich deine Umgebung an? Warm oder Kühl? Sonnig? Regnerisch? ...
  • Wie fühlst du dich?

Langsam merkst du, dass es wieder Zeit wird zurück in die Jungscharstunde zu rollen Du siehst dich noch einmal um und dann rollst du langsam los und wirst immer schneller und schneller und schneller... bis du wieder im Gruppenraum angekommen bis. 

 

Wander-Reise

Material: gemütlicher Platz mit Decken, Polstern, evtl. entspannende Musik im Hintergrund
Dauer: ca. 10 - 15 Minuten
Massagegeschichte, Quelle: die Trauminsel"

Die Kinder gehen zu zweit oder zu dritt zusammen. Ein Kind legt sich auf den Bauch und macht es sich gemütlich.

Wichtig: Kläre vor Beginn des Spiels ab, ob dieses Massagespiel für alle Mitspielenden in Ordnung geht. Falls ein oder mehrere Kinder sich dabei unwohl fühlen, können die eigenen Füße durchgeknetet werden.

 

Du hast Lust auf eine kleine Wanderung und nimmst deine Freund*innen mit (mit allen Fingern über den Rücken laufen)
Ihr geht gemütlich los, zuerst geht es über ein paar schöne, grüne Wiesen (mit den Fingern zur Mitte des Rückens laufen).
Aber dann wird es immer steiler, ihr wandert einen großen Berg hinauf (mit den Handballen langsam über den Rücken rutschen).
Auf dem Berg angekommen, seid ihr ziemlich müde und ruht euch erstmal auf einem schönen Plätzchen ein wenig aus (mit der flachen Hand sanft auf den Rücken „patschen“ und auf der Stelle reiben).
Die Aussicht hier oben ist toll. Jetzt wird es aber Zeit, wieder zurückzuwandern (mit dem Handballen von oben nach unten über den Rücken rutschen).
Das war eine tolle Wanderung. Zuhause wartet schon eine warme Badewanne zur Entspannung auf uns (die Hände aneinander reiben, auf den Rücken legen und den Rücken zum Ende kräftig ausstreichen). Das tut gut! 

 

 

voll.dabei

Worauf achten bei Fantasiereisen und Stilleübungen?

WARUM STILLEÜBUNGEN?

Stilleübungen sind keine Tricks, um Kinder ruhig zu kriegen, sondern in erster Linie die Chance, in der Stille etwas zu entdecken, was vorher nicht gehört/gesehen worden ist. Wichtig dabei ist, dass die Stille nicht von außen gefordert oder erzwungen ist, sondern, dass es sich um einen gemeinsamen Prozess handelt. Dieser Prozess kann nicht immer gelingen. Wichtig sind einzelne Schritte: Bei Kindergruppen ist eine langsame Hinführung zur Stille notwendig. Meist sind die Kinder übervoll mit Erlebnissen aus der Schule, von zuhause, vom Freundeskreis. Deshalb wirken sie manchmal auch „aufgekratzt“. Es ist daher wichtig, ihnen die Möglichkeit zu geben die aktuellen Ereignisse loszuwerden, erst dann können sie still werden.

 

VORAUSSETZUNGEN, DAMIT DIE STILLEÜBUNG GELINGT:

Übung: Schaumstoffgegenstände gegen die Wand schleudern und dabei den Ärger herausschreien, ein Bewegungsspiel, ein Redekreis. Erst wenn alle auch „angekommen“ sind, kann begonnen werden. Je nach Alter sind unterschiedliche Methoden angebracht.

Raum: Den Raum so vorbereiten, dass Stilleübungen gelingen können (verdunkeln, Decken, Duft). Eine angenehme Atmosphäre schaffen, evtl. mit Tüchern, Kerzen, ... den Raum gestalten. Was brauchen die Kinder?

Ruhe ausstrahlen: selber ruhig sein und keinen Stress haben, sich auch keinen machen; einfach öfter probieren, sich nicht entmutigen lassen, wenn es einmal nicht so klappt. Bei der Auswahl der stillen Übung an die Kinder denken (Alter, Gruppenzusammensetzung, Interessen, ...).

Gefühle: Stilleübungen können sehr intensive Erfahrungen für Mädchen und Buben bedeuten und auch Erinnerungen wecken. Deshalb muss sehr behutsam mit ihnen umgegangen werden. Das heißt z.B. bei Fantasiereisen den Überblick zu bewahren: Genau beobachten, wie die Kinder reagieren, im Notfall auch abbrechen.

 

MÖGLICHER ABLAUF EINER STILLEÜBUNG:

Kinder zur stillen Übung einladen heißt für die Übung Bereitschaft bei den Kindern zu wecken. Erst wenn die Bereitschaft da ist, kann die eigentliche Stilleübung beginnen. Warte, bis du die volle Aufmerksamkeit hast. Vielleicht leise sprechen.

Bei mir selbst ankommen heißt, dass Kinder ruhig sind und sich auf sich selber konzentrieren. Beispiel: Natur erfahren, Körperübung – Atem beobachten, Sinnesübungen: sehen (in die Kerzen schauen – mit genauen Beobachtungsaufgaben), Riechen (Duftlampe), Tasten (Gegenstände ertasten, Murmeln durchgeben), Hören (Klangschale), Murmel in einer kleinen Schüssel zum Kreisen bringen und vorsichtig weitergeben, ohne dass die Murmel aufhört zu schwingen; Wettermassage, ...

Erfahrungen mitteilen heißt immer konkret fragen: Wie haben sich deine Hände/Füße/dein Bauch angefühlt? War dir warm oder kalt? Wie hat sich das angefühlt? Welches Bild hast du dir vorgestellt? Wichtig ist es kein Kind zu zwingen, etwas zu sagen.

Guter Abschluss heißt auch ein klares Ende. Möglichkeiten für einen gelungen Abschluss könnten sein: Bilder, die gezeichnet worden sind, aufhängen; die Mitte wieder auflösen, ruhiges Lied oder Tanz zum Schluss, Ton von Klangschale, Geschichte, Ortswechsel (aus der Kuschelecke des Gruppenraums wieder rausgehen), ...

Sigrid Schnaubelt

ist Jungschar-Pfarrleiterin in der Pfarre Steyr-Ennsleite und ist schon lange Teil des voll.bunt Redaktionsteams.