Lieber guter Nikolaus

04.12.2024 | von Verena Schaufler
Die Figur des Nikolos übt vor allem auf jüngere Kinder eine große Faszination aus. In dieser Gruppenstunde steht der Heilige Nikolaus als der selbstlose Schenker und Schutzpatron der Kinder im Mittelpunkt. Ausgehend davon überlegt ihr, wie ihr anhand des Vorbilds dieses Heiligen anderen etwas Gutes tun könnt.
Alter
Alter
3-6 Jahre
Kinderanzahl
Kinderanzahl
ab 12 Pers.
Gesamtzeit
Gesamtzeit
60 Minuten

Mützenwettlauf

Du begrüßt die Kinder und zeigst ihnen die beiden Karton-Nikolausmützen. Sicher erkennen sie, um welchen Heiligen es diese Stunde gehen wird.
Um den Festtag des Heiligen Nikolaus sind viele Menschen als Nikolaus verkleidet unterwegs und besuchen Kinder und Familien. Diese Personen haben es teilweise sehr, sehr eilig. Die Verkleidung der Nikolaus-Darstellerin oder des Darstellers muss also aerodynamisch sein und schnelles Laufen zulassen. Diese beiden Mützen-Modelle haben den Ruf, diesen Anforderungen zu entsprechen, welche aber wirklich die "schnellere" Mütze ist, wollt ihr jetzt herausfinden. Für dieses Spiel sollt ihr eine gerade Anzahl an Personen sein.

Dazu stellt ihr euch in einem Kreis auf. Zwei Kinder, die sich im Kreis gegenüber stehen, setzen je eine Mütze auf. Auf "Los" laufen beide außerhalb des Kreises nach rechts den Kreis entlang, bis sie wieder auf ihrem Platz sind. Dann nehmen sie die Mütze vom Kopf und setzen sie vorsichtig ihrer rechten Nachbarin bzw. ihrem rechten Nachbarn auf, die/der dann losläuft. Es kann sein, dass eine Mütze im Kreis schneller ihre Träger*innen wechselt als die andere. Falls eine Nikolausmütze die andere eingeholt oder überholt hat, hat sie gewonnen.

 

Die Legende von den Goldstücken

Erzähle den Kindern die Legende von den drei Goldstücken: Bischof Nikolaus schenkt jedem Kind einer Familie im Geheimen ein Stück Gold. Du kannst die Geschichte vorlesen oder mit den Kindern nachspielen. Dabei kannst du die Rollen verteilen oder ihr legt mit Tüchern und Bausteinen eine kleine Stadt in der Mitte auf und spielt mit Spielfiguren die Geschichte nach. Während du vorliest, stellen die Kinder spontan die Handlung nach. Eine schöne Version der Geschichte findest du im Bilderbuch „Die Legende vom Heiligen Nikolaus“ von Anselm Grün.

 

Unsere Goldstücke

Sprich mit den Kindern darüber, wie sich die Personen in der Geschichte gefühlt haben könnten. Gemeinsam wollt ihr jetzt überlegen, was diese Goldstücke für euch wären. 
Dazu hast du einen leeren Nikolaussack mitgebracht. Bevor ihr etwas verschenken könnt, müsst ihr ihn erst mit Goldstücken füllen. Die Goldstücke bastelt ihr aus der alten Rettungsdecke, indem ihr sie zusammenknüllt und mit Tixo befestigt.

Zieht nun alle Goldstücke aus dem Sack und überlegt bei jedem Stück, wie man jemandem Freude bereiten kann und was euch schon einmal überrascht und erfreut hat.

Schreibt diese Dinge auf Post-its und befestigt sie auf den Goldstücken.

Sammelt alle Goldstücke in einer hohen Glasvase oder hängt sie im Raum auf.

 

Platzwart oder: Der Nikolaus geht um

Abschließend spielt ihr noch das Spiel Platzwart oder in unserem Fall: Der Nikolaus geht um.
Im Raum verteilt stehen Sessel, um einen weniger als Mitspieler*innen. Nun verwandelt sich der Raum in eine Stadt und die Sessel in Häuser. Der Nikolaus trägt seinen Sack mit sich und geht durch die Straßen zwischen den Häusern. Jedes Kind, das er berührt, steht auf und folgt ihm. Lässt der Nikolaus seinen Sack fallen, versucht jede*r wieder nach Hause zu laufen, um zu schauen, ob der Nikolaus schon etwas für sie/ihn hinterlassen hat, also irgendeinen freien Sessel zu finden. Wer keinen freien Platz bekommt, übernimmt als nächste*r die Rolle des Nikolaus.

Falls euch noch Zeit bleibt, könnt ihr die Stunde mit einer gemütlichen Nikolo-Jause mit Nüssen, Schokolade und Lebkuchen ausklingen lassen. In den Weltläden gibt es günstige kleine Nikoläuse aus fair gehandelter Bioschokolade.

Tipp: Im Internet findest du zahlreiche Bastelanleitungen für Nikolausmützen.

 


Material:

  • 2 Nikolausmützen aus Karton in verschiedenen Farben
  • Legende vom Heiligen Nikolaus zum Vorlesen
  • Verkleidungen oder Material zum Nachspielen der Legende (Nikolausmütze, Bischofsstab, Sack, Goldkugeln, etc. oder Tücher, Bausteine, kleine Goldkugeln und Spielfiguren)
  • goldene Rettungsdecke (aus einem alten Erste Hilfe Kasten), in kleinere Rechtecke geschnitten
  • Nikolo-Sack
  • Filzstifte, Post-its
  • Ev. eine hohe, durchsichtige Glasvase oder eine Schnur
  • Nikolo-Jause (Nüsse, Schokoladefiguren, Lebkuchen, Mandarinen etc.)

voll.dabei

Der Nikolaus trät High Heels

Aus meiner Kindheit kann ich mich an einen Nikolaustag erinnern, an dem uns der Nikolaus zuhause besuchte. Dieser Nikolaus trug Stöckelschuhe. Als Kind hat mich das zwar verwundert, das Besondere war aber, dass in diesem Jahr der Heilige Nikolaus bei uns zuhause war.

Für die Jungschar waren und sind Frauen als Nikolausdarstellerinnen schon immer selbstverständlich aktiv. Die Botschaft aus den Legenden des Heiligen Nikolaus können Frauen wie Männer gleichermaßen weitertragen.

 

Tradition oder Pastoral?

Natürlich, wenn wir so tun wollten, als würde der Heilige Nikolaus höchstpersönlich von Haus zu Haus gehen, könnten nur Männer den Heiligen Bischof authentisch repräsentieren. Aus pastoraler Sicht achten wir vor allem auf das Wohlergehen der Kinder – dass sie das Nikolausfest als etwas Wunderbares und Schönes in Erinnerung haben.

Das Nikolausfest soll ein gemeinsames Nachspielen der Legenden über den Bischof von Myra sein, alle können in die Rolle des Heiligen Nikolaus schlüpfen. Wir haben das Glück, dass wir das Nikolausfest mit Kindern feiern, deren magisches Denken viel besser funktioniert als das der Erwachsenen. Oft reicht schon der Bischofsmantel und aus der Tante wird der Heilige Nikolaus. Trägt sie dann noch die Bischofsmütze, den Bischofsstab und das dicke Buch, nehmen selbst High Heels die Illusion nicht weg.

Wie gut dieses magische Denken funktioniert, durfte ich im Kindergarten erleben, als sich die Kinder in der Zeit vor dem Nikolausfest selbst als Nikolaus verkleiden konnten. Einmal kam ich mit einem Kind in den Rollenspielraum, während andere Kinder gerade Nikolaus spielten. Das Kind an meiner Hand erstarrte und sagte mit gläntzenden Augen: „Schau mal, der Nikolaus ist da!“

Und später, wenn Kinder schon längst wissen, dass am 6. Dezember nicht der echte Nikolaus kommt, kann es bereichernd sein, wenn eine Frau von den Wundern und Legenden erzählt. Denn wäre es nicht gerade für Mädchen interessant, die Sicht einer weiblichen Nikolausdarstellerin über Wunder, Armut, Reichtum und Gerechtigkeit zu hören und von Frau zu Frau darüber zu reden? 

Buchtipp

Behelf 1 - Nikolaus - Der zu den Kindern kommt

Der Hl. Nikolaus ist eine der beliebtesten Heiligengestalten in der Vorweihnachtszeit. Beliebt und vielfältig ist auch das Brauchtum rund um diese Figur. Nikolaus gilt als Patron der Kinder, als Vorbote des Weihnachtsfestes, als Gabenbringer. Die Tradition hat aus dem Retter in Not einen fragwürdigen Erziehungshelfer gemacht, der das Wohlverhalten von Kindern prüft und seine Geschenke nach entsprechender Beurteilung von Gut und Böse verteilt. Dies hat dazu beigetragen, dass Kindern dem Nikolaus mit gemischten Gefühlen gegenübertreten, vor allem dann, wenn er seitens der Erwachsenen moralisierend missbraucht wird.

Preis: € 12.00 (für GL 8.00)

Verena Schaufler

arbeitete als Bildungsreferentin bei der Katholischen Jungschar Linz.