Musikalischer Gottesdienst
Musik kann viel dazu beitragen, dass sich Kinder (und ihre Eltern!) willkommen und erwünscht fühlen. Daher soll in jedem Gemeindegottesdienst, bei dem mit der Teilnahme von Kindern zu rechnen ist, zumindest ein Lied für Kinder eingeplant werden! Andererseits gilt für die Kinderliturgie, auch gelegentlich Lieder einzubauen, die aus dem traditionelleren Liedgut stammen, also Lieder, welche im Gemeindegottesdienst immer wieder mal gesungen werden. Die Kinder sollen sich spätestens ab der Erstkommunion auch im allgemeinen Gemeindegottesdienst zu Hause fühlen – und das geht gut über bekannte Lieder.
Grundsätzlich ist zu beachten: Jede Musik im Gottesdienst hat ihre je eigene Aufgabe. Musik ist wesentlicher Teil der Liturgie. Es wird unterschieden zwischen Gesängen mit gleichbleibenden Texten (Ordinarium: Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei) und Gesängen mit wechselnden Texten (Proprium: Eingangslied, Antwortgesang, Hallelujaruf, Gabenbereitung, Kommunion/Danklied, Schlusslied). Letztere werden der jeweiligen Feier im Kirchenjahr, dem Anlass oder Thema des Gottesdienstes angepasst und geben dieser ihren eigenen Charakter.
Manche Gesänge haben begleitende Funktion, z.B. das Eingangslied zum Einzug, das Gabenbereitungslied zur Gabenbereitung oder das Agnus Dei zur Brotbrechung, sie könnten z.T. durch Instrumentalmusik ersetzt werden. Andere sind fixe Teile der jeweiligen liturgischen Handlung, wie z.B. Kyrie, Gloria, Sanctus. Sie sind biblischen Ursprungs und sollen im Wortlaut erklingen.
Gesangliche Elemente
Im Folgenden findest du einen Überblick über die einzelnen gesanglichen Elemente in der Messfeier:
- Gesang zur Eröffnung, Eingangslied: hat die Funktion, sich als Feiergemeinschaft zu sammeln und einzustimmen. Ein Beispiel: Ein Fest der Freude, Liederquelle 66.
- Das Kyrie ist ein eigenständiger Gesang, der Christus in der Mitte der Feiergemeinschaft willkommen heißt, es ist ein Lobruf auf (das heilende Wirken) Christi, z.B. Kyrie eleison, GL 156.
- Das Gloria wird an Sonntagen in der Messe gesungen. Wenn dies nicht möglich sein sollte, so wird der Text gesprochen. Das Gloria ist ein frühchristlicher Hymnus, der Christus preist und die Kirche über die Generationen und Jahrhunderte hinweg verbindet. Es darf kein allgemeines Loblied sein. Im Advent und in der Fastenzeit wird das Gloria nicht gesungen. Ein Beispiel: Gloria, GL 169. 94.
- Antwortpsalm: Der Psalm soll helfen, meditierend, vertiefend bei der Lesung zu bleiben. Anstelle des Psalmengesangs kann auch Stille, Instrumentalmusik oder auch eventuell ein anderer inhaltlich passender Gesang verwendet werden.
- Das Halleluja blickt auf das Evangelium und grüßt Christus, der uns in seiner Verkündigung begegnet. In der Fastenzeit verzichtet man auf das Halleluja.
- Glaubensbekenntnis (Credo): ist ein eigenständiger Gesang und kann gebetet oder auch gesungen werden.
- Lied zur Gabenbereitung: begleitet diese. Im Lied kann deutlich werden, dass sich die Feiernden selber als Gabe bringen, z.B. Gott, wir bringen unseren Alltag, Liederquelle 103.
- Sanctus (Heilig): Im Heilig verbinden sich der Heiligruf der aktuellen Feiergemeinde mit dem Heilig der Engel, hier verbinden sich irdische und himmlische Liturgie. Eine besondere Dimension der Liturgie wird deutlich: Das, was wir jetzt hier auf Erden tun, ist mehr als menschliches Handeln. Das Heilig ist ein direkter Bestandteil des Hochgebets.
Allgemeine Lobgesänge können dies nicht ausdrücken. - Vater unser
- Ein Friedenslied kann den Friedensgruß begleiten, z.B. Da berühren sich Himmel und Erde, Liederquelle 28.
- Das Lamm Gottes (Gesang zur Brotbrechung, Agnus Dei) begleitet und deutet die für die Eucharistie zentrale Zeichenhandlung der Brotbrechung
- Der Kommuniongesang begleitet den Kommuniongang.
- Das Danklied vertieft das Kommuniongeschehen. Es ist oft geprägt vom Feieranlass und dem Dank für die Christusbegegnung im Gottesdienst: Wir sagen: Danke, Jesus, Liederquelle 322.
- Das Schlusslied schließt ab, führt in die Welt, in den Alltag, wie z.B. Voll Vertrauen gehe ich, Liederquelle 18.
Vertraut sind den Kindern Lieder, die im Kindergarten oder im Religionsunterricht vorkommen. Es ist wunderbar, wenn sie diese dann auch im Sonntaggottesdienst wiedererkennen und mitsingen können. Dazu ist eine Absprache mit den Religionslehrkräften und den Kindergartenpädagog*innen hilfreich, welche religiösen Lieder die Mädchen und Buben kennen und gerne singen.
Lieder aus dem neuen Gotteslob zum Singen mit Kindern findest du hier.
Gesangliche Elemente in einer Wort-Gottes-Feier am Sonntag
- Gesang zur Eröffnung: wie oben
- Kyrie – wie oben. Zu beachten ist, dass in der Wort-Gottes-Feier das Kyrie nie als Bußakt verwendet wird (wie das oftmals in der Messe der Fall ist.) Ein Bedenken der Schuld kann im 2. Hauptteil der Wort-Gottes-Feier stattfinden, aber nicht zu Beginn.
- Antwortpsalm: wie oben
- Halleluja: wie oben
- Predigtlied: Nach der Predigt kann ein Lied gesungen werden, dass zum Evangelium und zur Predigt passt. Damit bedenkt man den Inhalt noch einmal in gesungener Form. (Ein Predigtlied ersetzt meist das Glaubensbekenntnis.)
- Glaubensbekenntnis (Credo): ist möglich, s.o.
- Antwortelemente:
- Wenn die Wort-Gottes-Feier das Getauftsein bedenkt, dann kann nun ein Lied zum Thema folgen.
- Wenn die Wort-Gottes-Feier ein Nachdenken über das eigene Schuldigwerden einbaut, dann kann nun ein entsprechender Ruf eingebaut werden.
- Wenn die Wort-Gottes-Feier die Verehrung des Wortes Gottes einbaut, so kann dazu ein geeigneter Ruf/ein geeignetes Lied gesungen werden, z.B. „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht.“ (Gotteslob 450)
- Kehrvers zum Sonntäglichen Lobpreis der Wort-Gottes-Feier. In jeder Wort-Gottes-Feier gibt es einen gesprochenen Lobpreis, der aus mehreren gesprochenen Strophen besteht. Dazwischen wird z.B. „Dir sei Preis und Dank und Ehre“ als Kehrvers (Gotteslob 670) gesungen.
- Gloria: Am Ende des gesprochenen Lobpreises steht das Gloria. Auf Grund seiner großen Bedeutung und seines lobpreisenden Charakters wurde es mit dem Lobpreis verbunden.
- Fürbittruf: Zwischen den Fürbitten kann ein Fürbittruf gesungen werden. Z.B. Gotteslob 759: Wir bitten dich, erhöre uns.
- Vaterunser – w.o.
- Danklied: Vor dem Segen kann ein Danklied stehen. Es greift nochmals den Inhalt der Feier auf, fasst zusammen, mündet in Dank, kann auch schon einen Ausblick geben.
- Segen: Auch zum Segen kann ein entsprechendes Lied gewählt werden.
- Auszug: Instrumental oder mit einem Abend-, Morgen- oder Marienlied.
Gesangliche Elemente in einer Wort-Gottes-Feier mit Austeilung und Empfang der Kommunion:
- Hier kann noch zusätzlich ein Gesang oder ein Instrumentalstück während der Kommunionspendung ausgewählt werden.