Starken Frauen der Geschichte

20.02.2024 | von Sarah Kowatschek
Dass Frauen und Männer gleiche Rechte haben, ist alles andere als selbstverständlich. Es ist noch gar nicht lange her, dass Männer zum Beispiel ihren Frauen verbieten konnten, arbeiten zu gehen. Starke und mutige Frauen, die den Männern bewiesen, dass sie genau so viel können wie sie, gab es schon immer. Dieser Artikel bietet dir Bausteine an, die du in einer Gruppenstunde zum Thema Gleichberechtigung, starke Frauen oder ähnlichem verwenden kannst.
Kinderanzahl
Kinderanzahl
ab 5 Pers.
Alter
Alter
7-9 Jahre
Alter
Alter
10-12 Jahre
Gesamtzeit
Gesamtzeit
60 Minuten

Kreuzworträtsel

Um eine Auswahl an starken Frauen der Geschichte kennenzulernen, macht ihr ein Kreuzworträtsel. Teilt die Kinder in Gruppen von zwei bis vier Kindern ein (wenn ihr alle Altersgruppen gemischt habt, achtet darauf, dass die Jüngeren auch ein älteres Kind in der Gruppe haben). Die Rätselvorlage findest du hier (auf Seite 2 befindet sich die Lösung).

Drucke außerdem die Texte über die starken Frauen aus und hänge sie an verschiedenen Stellen auf (zum Beispiel im Gruppenraum, im Gang, im Stiegenhaus, draußen…)

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Marie Curie

Marie Curie war eine Physikerin und Chemikerin – und ist nach wie vor eine der erfolgreichsten Naturwissenschaftlerinnen der Welt. Bekannt wurde sie wegen ihrer Forschung zu Radioaktivität– Marie Curie erfand den Begriff „radioaktiv“.

Sie ist in Polen geboren und war mit dem französischen Physiker Pierre Curie verheiratet. Curie erhielt als erste Frau den Nobelpreis für Physik und später auch für Chemie – damit ist sie die einzige Frau, die zwei Nobelpreise erhalten hat.

Die Schule schloss sie als Jahrgangsbeste ab. Dann wollte sie studieren gehen. Aber: Im 19. Jahrhundert durften Frauen in Polen noch nicht studieren. Also lernte sie am Anfang vieles bei geheimen Vorlesungen, die immer an unterschiedlichen Orten stattfanden. Als Lehrerin verdiente sie Geld und schließlich ging sie, wie ihre älteste Schwester Bronia, nach Frankreich, wo Frauen studieren durften. Das Physikstudium schloss sie als Jahrgangsbeste ab, in Mathematik war sie Zweitbeste.

Bei ihrer Arbeit in Frankreich lernte sie schließlich ihren Ehemann Pierre Curie kennen. Sie liebte es zu forschen und entdeckte dabei eines Tages neue Elemente – zuerst „Polonium“, benannt nach Maries Heimat Polen und später „Radium“.

Später setzte sie sich dafür ein, dass der Zugang zum Studium für Frauen einfacher wird. Marie Curie starb an Blutkrebs. Der Arzt, der sie behandelte, erkannte als erster, dass die Arbeit mit den radioaktiven Stoffen sie krank gemacht hatte.

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Malala Yousafzai

Mit elf Jahren begann Malala Yousafzai sich für die Rechte von Frauen und Kindern einzusetzen. In ihrer Heimat Pakistan wurde sie angeschossen. „Ich erhebe meine Stimme – nicht um zu schreien, sondern um für die zu sprechen, die keine Stimme haben.“

Als sie elf war, übernahmen die Taliban die Herrschaft in ihrer Heimat Pakistan. Die Taliban sind eine sehr gefährliche Gruppe. Sie wollen zum Beispiel erreichen, dass Frauen in der Öffentlichkeit Burkas - also Ganzkörperschleier – tragen müssen, nicht arbeiten und ab einem Alter von acht Jahren nicht mehr zur Schule gehen dürfen. In Malalas Heimatregion durften Mädchen keine Musik mehr hören.

Malala erzählte in einem Blog der BBC - das ist ein TV-Sender aus Großbritannien, so ähnlich wie bei uns der ORF – wie die Taliban die Menschen unterdrückten. Sie wurde weltweit berühmt, denn sie war eine der wenigen, die sich traute, in der Öffentlichkeit über diese Themen zu sprechen. Sie erhielt sogar den pakistanischen Friedenspreis dafür.

Doch die Taliban wollten sie ruhigstellen. Deshalb stürmten sie 2012 einen Bus, in dem sie saß und schossen auf sie. Malala wurde schwer verletzt. Sie musste in einem Krankenhaus in Großbritannien behandelt werden. Die junge Freiheitskämpferin überlebte und wurde dadurch noch berühmter. Sie erhielt sogar den Friedensnobelpreis.

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Astrid Lindgren

Astrid Lindgren erschuf in ihren Werken zahlreiche rebellische, weibliche Charaktere wie Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter. Ihre Heldinnen sind stark und unabhängig, frech und clever. Ihre Geschichten vermitteln Mädchen das Gefühl, genauso stark zu sein wie Burschen und die gleichen Abenteuer erleben zu können. Bei ihr wartet keine Prinzessin darauf von einem Prinzen gerettet zu werden.

Astrid Lindgren wurde 1907 in Schweden geboren, von ihren Eltern wurden Burschen und Mädchen gleich behandelt: Alle mussten am Bauernhof helfen, konnten aber auch eine höhere Schule besuchen und eine Berufsausbildung absolvieren. Astrid Lindgren wollte Journalistin werden. Bei der Zeitung, bei der sie zu arbeiten anfing, erlebte sie das erste Mal Diskriminierung als Frau: Sie wurde als einzige Journalistin aus der Redaktion nicht zu einem wichtigen Ereignis eingeladen.

Sie hatte einen unehelichen Sohn, auch das machte ihr Leben nicht leichter. Erst nach ihrer Hochzeit konnte sie sich bewusst für eine Zeit aus dem Berufsleben zurückziehen und bei ihren Kindern bleiben. Nach ein paar Jahren begann sie aber wieder zu arbeiten und schrieb viele Kinderbücher.

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Clara Zetkin

Clara Zetkin kämpfte für das Frauenwahlrecht und dafür, dass Frauen arbeiten gehen dürfen. Die Deutsche engagierte sich neben ihrer Arbeit als Volksschullehrerin in der Sozialistischen Arbeiterpartei (so ähnlich wie die SPÖ) und setzte sich auch für die freie Berufswahl und das Arbeitsschutzgesetz ein. Außerdem gilt sie als Gründerin des Internationalen Frauentages am 8. März.

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Johanna Dohnal

„Frauen müssen für ihre Rechte selber kämpfen, geschenkt wird ihnen nichts“, nach diesem Motto lebte Johanna Dohnal. Sie war Österreichs erste Frauenministerin (die Stelle gibt es erst seit 1990) und ist die bekannteste Frauenpolitikerin in Österreich und Ikone der österreichischen Frauenbewegung. Ihr waren gleiche Rechte für Männer und Frauen besonders wichtig.

Mit knapp 17 Jahren trat sie der SPÖ bei, mit 18 heiratet sie den Chauffeur Franz Dohnal. Das Paar hatte zwei Kinder und ließ sich nach 19 Jahren Ehe scheiden. Mit 51 Jahren wurde sie die erste Frauenministerin Österreichs.

Damals hatten Frauen noch sehr wenig Rechte. Der Mann konnte seiner Ehefrau sogar verbieten arbeiten zu gehen. Dank Johanna Dohnal hat sich aber vieles zum Positiven verändert und Frauen bekamen mehr Rechte. Zum Beispiel setzte sie sich dafür ein, dass Frauen ein Recht darauf haben in der Pension Geld zu bekommen. Und dafür, dass Frauen die gleichen Chancen haben wie Männer, zum Beispiel dass auch sie studieren oder die gleichen Berufe ausüben dürfen wie Männer. Sie war Mitgründerin des Vereins Soziale Hilfen für gefährdete Frauen und Kinder. Dieser Verein schuf das erste Frauenhaus. Während sie Politikerin war, musste sie gegen viel Widerstand ankämpfen.

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Die Aufgabe ist nun, dass die Kinder die Lösung herausfinden. Dazu müssen sie alle Fragen beantworten – und diese Antworten finden sie in den Texten über die berühmten Frauen.

Im zweiten Teil der Stunde stehen dann die Jungscharkinder im Mittelpunkt. „Jetzt haben wir uns die Stärken der Frauen aus der Geschichte angesehen. Nun wollen wir herausfinden, welche Stärken jede und jeder von uns hat – egal ob Mädchen oder Bursch.“ So oder so ähnlich kannst du diesen Teil einleiten.

 

Rücken stärken

Jedes Kind bekommt einen Zettel auf den Rücken geklebt. Nun gehen alle durch den Raum und schreiben auf die Zettel, was sie an dem Kind besonders schätzen oder welche Stärken das Kind ihrer Meinung nach hat.

Anstatt Zetteln können auch Papierblumen auf den Rücken geklebt werden. Diese können im Nachhinein den Gruppenraum schmücken. In die Mitte der Blume wird der Name des Kindes geschrieben, auf den Blütenblättern jeweils eine Stärke (wieder von anderen Kindern ausgefüllt)

Im Anschluss können die Kinder die Blumen bemalen und verschönern.

 

Mein persönlicher Mutmacher

Auch wenn du die eigenen Stärken kennst, ist es hin und wieder nicht schlecht, wenn du etwas bei dir hast, das dich in schwierigen Momenten daran erinnert, zum Beispiel vor einer wichtigen Prüfung, vor dem ersten großen Fußballspiel oder einer Tanzaufführung. Auch die starken Frauen der Geschichte fühlten sich nicht immer mutig, und doch haben sie vieles geschafft und nicht aufgegeben.

Ein kleiner Mutmacher soll die Kinder an ihre Stärken erinnern, wenn sie sich in herausfordernden Situationen befinden und Zuspruch brauchen. Hier findest du Bastelvorschläge für euren ganz persönlichen Mutmacher:

  • Mutpüppchen aus Holzkugeln 
  • Schlüsselanhänger aus Schrumpffolie:
    • Die Kinder können entweder einen Spruch draufschreiben oder selbst etwas draufmalen. Aber Achtung: Zeigt ihnen unbedingt vorher, wie groß das Gezeichnete sein muss, damit es nach dem Schrumpfen im Backrohr noch erkennbar ist.
  • Kraftstein
    • Die Kinder können etwa mit Acrylfarben oder Permanentmarkern einen (oder mehrere) kleine Steine bemalen, die in die Hosentasche oder die Geldbörse passen – so können sie jederzeit nach dem Kraftgeber greifen und einfach mal zudrücken, wenn sie Mut brauchen.
    • Dieser kann auch in einer Streichholzschachtel verwahrt werden, so wie der Mutmach-Dino
  • Origami-Stärkestern aus Papierstreifen
  • Mutmachbild
    • Es kann auch einfach ein Bild gestaltet werden, dass sich die Kinder zuhause aufhängen können und es immer vor dem Schlafengehen oder nach dem Aufstehen anschauen.
    • Dabei ist die Technik egal, ob Collagen aus Zeitschriften, eigene Zeichnungen, geschrieben Sprüche, die gestaltet werden…
    • Z.B. Dein persönliches Optimismus-Monster

 


1Hier findest du deine Erklärung zu Radioaktivität für Kinder: Radioaktivität – Klexikon – das Kinderlexikon (zum.de)

Sarah Kowatschek

möchte am liebsten die ganze Welt bereisen. Solange das geld- und umwelttechnisch nicht geht, erkundet sie andere Welten in Büchern oder schreibt darüber, was in der Welt passiert.