Stille Übungen

02.05.2024 | von Jungscharbüro
Fantasiereise, Meditation, Mandalas... Stille Übungen sind keine Tricks, um Kinder ruhig zu kriegen, sondern in erster Linie die Chance, in der Stille etwas zu entdecken, was vorher nicht gehört/gesehen worden ist, aber trotzdem da war.

Was du mit stillen Übungen bewirken kannst

Bei stille Übungen ist es wichtig, dass die Stille nicht von außen gefordert oder erzwungen ist, sondern dass es sich um einen gemeinsamen Prozess handelt. Dieser Prozess kann nicht immer gelingen. Wichtig sind einzelne Schritte:

Bei Kindergruppen ist eine langsame Hinführung zur Stille notwendig. Meist sind sie übervoll mit Erlebnissen aus der Schule, von zuhause, vom Freundeskreis, dass sie alles erst mal loswerden wollen und manchmal auch „aufgekratzt“ wirken. Es ist daher wichtig, ihnen die Möglichkeit zu geben, die aktuellen Ereignisse loszuwerden und erst dann still zu werden.

Mögliche Übung dafür können sein: ein Bewegungsspiel, ein Redekreis, ... erst wenn alle auch „angekommen“ sind, kann begonnen werden.

 

Wichtige Voraussetzungen, damit die Übung gelingt:

  • Auf den Raum achten: Bereite ihn so vor, dass stille Übungen gelingen können (verdunkeln)
  • Bei der Auswahl der stillen Übung an die Kinder denken (Alter, Gruppenzusammensetzung, Interessen, ...)
  • Sei auch du selbst ruhig. Probiere es öfters mit deiner Gruppe und lass dich nicht entmutigen, wenn es einmal nicht so klappt.
  • Stille Übungen können sehr intensive Erfahrungen für Kinder bedeuten und es muss sehr behutsam mit ihnen umgegangen werden. Das heißt z.B. bei Fantasiereisen den Überblick zu bewahren. Beobachte genau, wie die Kinder reagieren.

 

Kinder zur stillen Übung einladen

Wecke die Bereitschaft bei den Kindern, lade sie zur stillen Übung. Erst wenn die Bereitschaft da ist, kann die eigentliche stille Übung beginnen.

 

Bei mir selber ankommen und sich der Stille öffnen

Kinder sind ruhig und konzentrieren sich auf sich selbst. Das kann geschehen durch:

  • Natur erfahren
  • Körperübung – Atem beobachten
  • Sinnesübungen: Sehen (in die Kerzen schauen – mit genauen Beobachtungsaufgaben), Riechen (Duftlampe), Tasten (Gegenstände ertasten, Murmeln durchgeben), Hören (Klangschale)
  • Murmel in einer kleinen Schüssel zum Kreisen bringen und vorsichtig weitergeben, ohne dass die Murmel aufhört zu schwingen
  • Wettermassage

 

Erfahrungen mitteilen

Wichtig ist es, immer konkret zu fragen:

  • Wie haben sich deine Hände/Füße/Bauch, ... angefühlt?
  • War es dir warm oder kalt?
  • Wie hat sich das ... angefüllt?
  • Welches Bild hast du dir vorgestellt?

Wichtig ist es, kein Kind zu zwingen, etwas zu sagen.

 

Abschluss

Die stille Übung braucht neben einem klaren Anfang auch ein klares Ende. Möglichkeiten für einen gelungen Abschluss könnten sein:

  • Bilder, die gezeichnet worden sind, aufhängen
  • die Mitte wieder auflösen
  • ruhiges Lied oder Tanz zum Schluss
  • Klangschale
  • Geschichte
  • Ortswechsel (aus der Kuschelecke des Gruppenraums wieder rausgehen)

 

Viele Formen von stillen Übungen

Fantasiereisen: Wichtig ist, dass es ruhig ist und dass einige Entspannungsübungen vorangehen (bewusst den Körper spüren), damit das Kind sich auf die angeleitete Geschichte einlassen kann.
Beispiele für Fantasiereisen: Ballonfahrt, Elfentanz, …

Meditationen über einen Gegenstand: Jedes Kind bekommt einen Gegenstand in die Hand (Murmel, Stein, ... ) und wird mit einer angeleiteten Beobachtungen durch die Meditation begleitet.

Kreatives Gestalten: Die Kinder drücken ihre Gefühle in einem Bild aus.

Mandalas: Mandalas sind Bilder, die sich um eine Mitte anordnen. Du kannst fertige Vorlagen verwenden oder mit verschiedenen Materialien ein Riesenmandala legen. Auch mit Naturmaterialien (Zapfen, Gräser, Zweige, Steine, ...) entstehen wunderschöne Mandalas.

Naturbetrachtungen: Die Kinder finden Ruhe in der Natur indem sie z.B. ein Baum abtasten, sich ins Gras legen und auf Geräusche achten, die sie wahrnehmen. Die Sinne der Kinder werden geschärft. Sie fühlen, schmecken, riechen.

Körperwahrnehmungsübungen: Rückenschreiben, Ballmassage, Wettermassage...

Klangkreis: Die Kinder sitzen im Kreis. Ihr vereinbart die Richtung, in die „gesummt“ werden soll. Du beginnst zu Summen, wirst lauter und leiser – bevor der Ton ganz verstummt beginnt das Kind neben dir weiterzusummen. Dann „gibt“ es den Ton weiter.

 

Rahmen- und Raumbedingungen

Wichtig bei stillen Übungen ist die richtige Atmosphäre. Beispielsweise bei Fantasieübungen: Im Raum sind Decken ausgebreitet, auf denen sich die Kinder gemütlich hinlegen können, ohne einander zu stören. Die Vorhänge sind vorgezogen, dazu spielt ruhige Musik. Bei Meditationen wiederum sind Kerzen angezündet, die Vorhänge sind vorgezogen.

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