Was macht Weihnachten zu Weihnachten?

11.12.2023 | von Jungscharbüro
In diesem Jahr begleitet uns Mariella durch die Adventzeit. In vier Geschichten ergründet das Mädchen die Frage: „Was macht Weihnachten zu Weihnachten?“ Bedeutet das „Wachsam-Sein“ im Advent immer wach zu bleiben? Oder kann eine wachsame Haltung auch Achtsamkeit, Aufmerksamkeit auf alltägliche Dinge oder Personen sowohl in als auch außerhalb der Familie lenken?

Hier findest du den ersten der vier Teile der Weihnachtsgeschichte. Fortsetzung folgt in der KinderGottesdienstGemeinde Nr. 148

 

Mariella sitzt auf ihrem Stuhl in der Klasse und grübelt. Die Kinder sollen sich überlegen, was das Wichtigste an Weihnachten ist.
„Was macht Weihnachten zu Weihnachten?“, fragt der Religionslehrer noch einmal.
„Die Geschenke“, grinst Jakob.
„War ja klar, dass du das sagst“, meint Andrea.
„Die Freude über die Geschenke ist bestimmt ein wichtiger Teil“, nickt der Religionslehrer.
„Aber doch nicht das Wichtigste“, ruft Hannah. „Sonst wäre bei manchen Kindern überhaupt gar nie Weihnachten. Wenn die Eltern zu wenig Geld haben für Geschenke zum Beispiel.“ „Oder wenn gerade Krieg ist“, sagt Elias.

Mariella liebt Weihnachten und natürlich den Advent. Das gehört ja zusammen wie Spinat und Spiegelei oder Fahrrad und Helm. Mariella freut sich aufs Keksebacken und auf ihre Lieblingslieder, die sie am Abend singen werden, wenn die Familie rund um den Adventkranz sitzt. Sie diskutieren die ganze Religionsstunde lang, aber sie können sich einfach nicht einigen, was für alle das Wichtigste an Weihnachten ist.
Noch nicht“, meint der Religionslehrer am Ende. „Aber wir finden es heraus. Gemeinsam. Das soll unser Advent-Projekt sein.“

Am Sonntag geht Mariella mit ihrer Familie in den Gottesdienst. Im Advent gibt es jeden Sonntag einen Familiengottesdienst. Heute singen sie Mariellas Lieblingslied: „Wir sagen euch an den lieben Advent“. Dann hören sie das Evangelium. Es geht darum, nicht einzuschlafen, bis der Herr kommt. Der Herr, das ist wahrscheinlich Gott. Wann kommt er? Ist damit Weihnachten gemeint? Und bis dahin soll man nicht mehr schlafen? „Das überlebt man doch gar nicht! Da sieht man bis Weihnachten aus wie ein Gespenst!“, denkt Mariella.

Der Gedanke lässt sie nicht mehr los. Nicht als sie das nächste Lied singen und auch nicht beim Vaterunser. Da stellen sich die Kinder rund um den Altar auf. Das machen sie immer so. Erstens ist das schön und zweitens brauchen die Erwachsenen die Kinder, weil sie die Bewegungen zum Vaterunser alleine nicht hinkriegen. Mariella kann die Bewegungen auswendig. Sie muss eigentlich gar nicht mehr denken, nur noch beten. Trotzdem rattert die ganze Zeit ihr Gehirn. Wachsam sein. Nicht einschlafen, bis der Herr kommt. Was soll das heißen? Könnte das die Lösung zum Rätsel rund um das Advent-Projekt sein?

Neben Mariella steht ihr kleiner Bruder Jonas. Er schielt zu Mariella herüber und macht ihre Bewegungen nach. Plötzlich macht er einen Schritt nach hinten. Er knickt um. Seine Augen werden groß. Gleich kippt er hintenüber die Altarstufen hinunter. Blitzschnell greift Mariella hinüber und fängt Jonas auf. Beim „Amen“ stehen alle wieder ruhig nebeneinander. Niemand hat etwas bemerkt. Vielleicht geht es gar nicht darum, nicht zu schlafen, denkt Mariella. Vielleicht reicht es, achtsam zu sein. Gut hinzuschauen, den ganzen Advent lang.

 

Jetzt bist du dran: Was ist für dich das Schönste an Weihnachten? Wo möchtest du achtsam sein?

 

 


Die Fortsetzung findest du in der KGG 148: Achtsam auf Weihnachten hin
Adventsonntage im Lesejahr B, KinderGottesdienstGemeinde 148

Die KinderGottesdienstGemeinde enthält zu den Evangelien passende Kurzgeschichten der Kinder- und Jugendbuchautorin Sarah Michaela Orlovský und Ideen und Vorschläge für die jeweiligen Sonntage im Advent im Lesejahr B, die auf dem jeweiligen Teil der Geschichte aufbauen. Stück für Stück – Symbol für Symbol – nähern wir uns jeden Adventsonntag Weihnachten an.

Zu bestellen unter: kjsdioezese-linz.at, 0732/7610-3341 oder im Shop 
Einzelheft: 4,50 zuzügl. Versandkosten 

 

 

Die Geschichte wurde geschrieben von Sarah Michaela Orlovský: geboren 1984 in Linz, schreibt seit 2009 in den unterschiedlichsten Ländern Afrikas und Europas – aber immer für Kinder und Jugendliche. Mittlerweile erprobt sie gemeinsam mit ihrer Familie die Eigenheiten des sesshaften Lebens im Salzkammergut. Pastoralassistentin in Ebensee-Roith.

 

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