Wirklich zum Kotzen!

02.11.2020 | von Kompass
Frust kann auf verschiedenste Weise abgebaut werden. Nicht immer sind solche „Frustabbaumechanismen“ für sich selbst bzw. für die Umgebung gesund (z.B. Frustessen bzw. -trinken, Wut an kleineren Geschwistern auslassen). Es gibt aber auch andere Möglichkeiten zum Frustabbau, die keinem schaden.
Kinderanzahl
Kinderanzahl
ab 5 Pers.
Gesamtzeit
Gesamtzeit
90 Minuten
Alter
Alter
12-14 Jahre

Was kann diese Stunde ermöglichen?

Diese Einheit soll zum Frust Rauslassen sein. Alles, was quält, fertig macht, kann zur Sprache kommen, niedergekritzelt, rausgeschrien, vermantscht bzw. rausgetanzt werden.

Damit muss auch gerechnet werden

Viele haben auch Hemmungen über eigene Unzufriedenheiten, gerade mit körperlichen, offen zu reden. Genannte Unzufriedenheiten dürfen aber auch nicht zum Spott missbraucht werden. Vielleicht ist bei manchen gar kein Frust vorhanden.

 

Klagemauer

Klagemauer nennt man die Westmauer des heiligen Tempelplatzes in Jerusalem, denn ein Teil der Gebete, die Juden an dieser Mauer sprechen, sind Wehklagen. Die Gebete werden dabei auf kleine Zettel geschrieben und in die Ritzen der Mauer gesteckt.

Du hast die Ziegelsteine zu einer kleinen Mauer aufgestellt und Zettel und Stifte bereitgelegt. Im Raum ist getragene, ruhige, melancholische Musik. Die Kids können nun hier in alter jüdischer Tradition ihre Klagen niederschreiben und in die kleine Klagemauer stecken.

 

Motz- und Kotzkabinett

Im Motz- und Kotzkabinett gibt es verschiedene Stationen bzw. Räume (je nach Möglichkeit), in denen verschiedene Möglichkeiten zum Wutabbau angeboten werden. Aus den folgenden Angeboten kann natürlich auch eine Auswahl getroffen werden.

Ihr könnt dieses Kabinett entweder gemeinsam von Station zu Station durchwandern oder es kann jede und jeder für sich alleine die Stationen durchlaufen. Macht sich jede und jeder alleine auf die Reise, sollte es eine kurze Erklärung geben, was bei den einzelnen Stationen gemacht werden kann.

 

Boxersack

Ein alter Jutesack bzw. Polster hängt von der Decke herab. Schlagt die Wut vom Bauch in den Sack.

 

Cool-down-Ball

Bei dieser Station kann sich jede und jeder so einen Ball (Tennisballgröße) basteln: Mit Hilfe eines Trichters wird in einen Luftballon Mehl gepresst. Der Gummiring am Ende wird abgeschnitten, der „Hals“ umgebogen und mit einem Klebeband festgeklebt. Zum besseren Halt werden noch zwei weitere Luftballons über den ersten gezogen. Wenn du beim letzten Luftballon den „Hals“ streckst und ihn mit einer Schere wegschneidest, hast du ein schönes Ende.

Je nach Belieben kann dieser Ball gedrückt, geworfen, zerknüllt, ... werden.

 

Schreikiste

Die Schreikiste oder das Schreiloch werden dazu benutzt, dass ihr Beschimpfungen, Frust und Wut aus euch heraus und dort hinein schreit.

In eine alte Schachtel, die man ganz verschließen kann, wird in eine Seite ein so großes Loch geschnitten, dass man den Kopf hineinstecken kann und ihn auch heil wieder rausbringt. Je nach Belieben kann man die Kiste nun auch verzieren, beschriften, .... Ist sie fertig, kann das Schreikonzert losgehen: Also, Kopf in die Kiste und losgebrüllt!

 

Discoraum

Beim Tanzen zu flippiger Musik kann man ebenfalls eine Menge an Aggression loswerden.

Du hast einen Raum einigermaßen verdunkelt. Er ist aber dennoch so hell, dass man beim „Flippen“ nicht unabsichtlich aneinanderprallt. Am Eingang zu diesem Raum steht die schlichte Aufforderung: Let’s dance!

 

Telefonbuch zerreißen

Bei dieser Station kann durch Zerreißen dicker Kataloge und Telefonbücher Dampf abgelassen werden.

 

Schimpfwort Contest

Manchmal werfen Kinder wild mit Schimpfworten um sich, wenn sie wütend sind. Statt sie zu verbieten, erfindet gemeinsam eigene kreative Schimpfwörter. Ganz oft führen die lustigen Wortkreationen dazu, dass die ganze Gruppe zu lachen beginnt und der Ärger weggelacht wird.

 

Wut- Bilder

Jedes Kind bekommt ein großes Blatt Papier. Vielleicht habt ihr sogar die Möglichkeit, für jedes Kind ein Plakat an die Wand zu hängen. Mit Buntstiften werden dann wilde Kritzelbilder aufs Papier gebracht. Je fester man andrückt und je wilder man kritzelt, umso besser kann die Wut herausgezeichnet werden.

 

Lauf dich frei

Wenn ihr die Möglichkeit habt, macht diese Station im Freien. Sonst kann die Station auch in einem Raum, der groß genug ist, stattfinden. Baue einen Hindernisparcours auf. Ihr könnt den Parcours so oft durchlaufen, bis ihr euch von eurer Wut freigelaufen habt.

 

Abschluss bei der Klagemauer

Tauscht eure Erfahrungen vom Motz- und Kotzkabinett aus:

  • Was hat euch gefallen und was nicht?
  • Ist irgendwo der Wutabbau auf Kosten anderer in eurer Gruppe gegangen?
  • Hat das Kabinett gutgetan?

 

Holt dann die Klagen wieder aus den Ritzen. Wer sich nach dem Kabinett jetzt gut fühlt, kann nun seine Klage in dem alten Topf verbrennen. (Vorsicht, falls Feuermelder im Raum sind, nach draußen gehen).

Bevor alle gehen, stellt euch im Kreis auf und beginnt mit einem leisen Gemurmel, das langsam immer lauter wird und in einem lauten „Urschrei“ endet. Dies kann mehrmals hintereinander und immer kräftiger durchgeführt werden.

 


Material

10 Tonziegel, Schreiber, Notizzettel, 3 Luftballons pro Person, 2 kg Mehl, 2 Trichter, Schere, Klebeband, Gummiringerl, große Kartonschachtel, alter Kopfpolster bzw. Jutesack, Schnur, Füllmaterial für Sack bzw. Polster: Stroh, Federn, Schaumstoff, Zeitungspapier; alte Telefonbücher bzw. Kataloge, scharfe, laute, fetzige Musik, großes Papier, Buntstifte, diverse Hindernisse für einen Parcours

Kompass

ist ein Gruppenstundenbehelf und beinhaltet Ideen und Aktionen durch die Jungscharzeit.