Einfach Kind sein

30.07.2019 | von Verena Schaufler
Am 20. November ist Tag der Kinderrechte. Grund genug, um mit deiner Jungschar- oder Minigruppe über ihre Rechte zu sprechen und auch die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen.
Kinderanzahl
Kinderanzahl
ab 12 Pers.
Gesamtzeit
Gesamtzeit
60 Minuten

Ins Zentrum der diesjährigen Kinderrechteaktion stellt die Katholische Jungschar den Artikel 2 der Kinderrechtskonvention. Alle Kinder haben die gleichen Rechte und zwar egal, woher sie kommen, wie sie aussehen und ob sie Mädchen oder Buben sind – so steht es in diesem Artikel.

 

Kinderrechte sammeln

Dauer: 10 min

Material: 4 Plakate, Stifte, Würfel, Tonpapierkarten in Form eines Koffers

Im Raum hängen vier Plakate mit jeweils einer Frage.

  • Was sollen alle Kinder haben?
  • Was sollen alle Kinder dürfen?
  • Welche Rechte sollen alle Kinder haben?
  • Was brauchen alle Kinder?

 

Jedes Plakat bekommt eine Nummer zwischen eins und sechs. Die Gruppe sitzt im Kreis und würfelt reihum. Jedes Mal, wenn eine Zahl gewürfelt wird, die auf einem Plakat steht, schreibt die Gruppe einen passenden Begriff oder ein Kinderrecht auf eine Koffer-Karte und legt sie zum jeweiligen Plakat. Das Spiel wird beendet, wenn der Gruppe keine neuen Begriffe mehr einfallen.

 

Was muss mit auf´s Boot?

Dauer: 10 min

Material: beschriftete Koffer aus Tonpapier, Plakat mit einem Schiff

Die Kinder stellen sich nun vor, sie müssen fluchtartig ihr Zuhause verlassen. Alle Rechte-Koffer werden gepackt und dann gehen sie los. Die vielen Koffer werden aber mit der Zeit sehr schwer und die Gruppe muss vier Koffer stehen lassen. Bei einer Flussüberquerung gehen wieder sechs Koffer verloren. Zum Schluss muss die Gruppe ein Stück mit dem Boot fahren. Da können sie nur zehn Koffer mitnehmen. Die Kinder haben die Aufgabe, gemeinsam zu entscheiden, welche zehn Rechte ihnen am wichtigsten sind und mitgenommen werden.

Diese zehn Koffer werden auf das Plakat mit dem Schiff geklebt. Mit diesem Plakat könnt ihr zum Beispiel nach einem Gottesdienst auch andere Menschen in der Pfarre auf das Thema Kinderrechte aufmerksam machen und Kinderrechtspostkarten und Kinderrechteschlecker aus dem Jungscharbüro verteilen.

 

Überleitung

Ihr seid nun in einem ganz anderen Land angekommen. Von zuhause seid ihr es gewohnt, dass alle Kinder Rechte haben und zwar alle die gleichen! Hier ist alles ganz anderes.

 

Außenseiter*innen

Dauer: 30 min

Material: Ball

Zwei bis drei Kinder sind Fremde, die in das neue Land kommen. Sie werden zunächst gebeten den Raum zu verlassen. Die anderen Kinder leben in diesem Land: sie bekommen die Anweisung ein Ballspiel zu spielen. Dazu stehen alle Kinder im Kreis und werfen sich einen Ball zu. Zu jedem Wurf wird ein Geräusch gemacht. Jedes Geräusch gibt an, welche Bewegung das Kind, das den Ball fängt, machen muss, bevor es den Ball wieder weiter wirft. Welche Geräusche und Bewegungen das sind, wird in der Gruppe ausgemacht (Z.B: „uff“ = Drehung, „zoom“ = hüpfen, „boing“ = Hampelmann, „muh“ = Kniebeuge). Wer einen Fehler macht oder den Ball nicht fängt, muss eine Runde um die Gruppe laufen.

Wenn die Regeln, Geräusche und Bewegungen geklärt wurden, werden die Kinder von draußen hereingeholt. Ihnen wird nur gesagt, dass ein Ballspiel gespielt wird und wer etwas falsch macht, muss eine Runde um die Gruppe laufen.

Nach ein paar Minuten kann das Spiel unterbrochen werden und zwei bis drei andere Kinder verlassen den Raum. Die Geräusche und Bewegungen werden von der Gruppe geändert und das Spiel beginnt erneut.

 

Im Anschluss tauschen sich die Kinder über ihre Erfahrungen aus.

Mögliche Fragen können sein:

  • Wie ist es dir gegangen, als du nicht wusstest, was du zu tun hast?
  • Hast du dich willkommen gefühlt?
  • Warum konntest du nicht richtig mitspielen?
  • War es schwer, den anderen Kindern die Regeln nicht zu erklären?
  • Hat das Spiel trotzdem Spaß gemacht, obwohl nicht alle mitmachen konnten?
  • Stell dir vor, die Spielregeln sind die Gewohnheiten in unserem Land, also die Sprache, das Essen, der Tagesablauf usw. Denkst du, dass es da bei uns in Österreich auch etwas gibt, das für Menschen aus anderen Ländern ungewohnt ist?

 

Was für Menschen aus anderen Ländern am schwierigsten ist, wenn sie nach Österreich kommen, fragt man sie am besten selbst. Die Kinder können bis zur nächsten Gruppenstunde ihre Klassenkolleg*innen aus anderen Ländern befragen, was in ihrem Heimatland so ganz anders ist als in Österreich.

 

Wir sind alle gleich besonders!

Dauer: 10 min

Ein Kind darf Fänger*in sein. Es ruft ein Merkmal (Augenfarbe, Sockenfarbe, Geschwister) und versucht dann ein anderes Kind zu fangen, das dann Fänger*in wird. Damit man nicht gefangen werden kann, müssen sich alle Kinder mit demselben Merkmal an den Händen halten (gleiche Augenfarbe, gleich viele Geschwister). Der/ die Fänger*in bekommt dann einen weiteren Versuch.

 

Zum Abschluss bekommen die Kinder einen Kinderrechteschlecker und werden eingeladen, das Plakat mit ihren Ergebnissen nach dem nächsten Sonntagsgottesdienst vorzustellen und die Kinderrechteschlecker an die Pfarrgemeinde zu verteilen.

Verena Schaufler

arbeitete als Bildungsreferentin bei der Katholischen Jungschar Linz.