Lasst uns miteinander...

07.08.2019 | von Michaela Druckenthaner
…singen, loben, danken dem Herrn.“ (Kanon, Liederquelle 200) Partizipation ist eigentlich ein Grundprinzip im Gottesdienst. Das „eigentlich“ deutet an, dass das leider für viele Gottesdienstbesuchende meist wenig erkennbar ist.

Hier findest du einige besonders partizipative Elemente für den Gottesdienst, die über die übliche „Teilnahme“ hinausgehen.

 

Wusstest du schon... ?

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sind „die liturgischen Riten auf gemeinschaftliche Feier mit Beteiligung und tätiger Teilnahme der Gläubigen angelegt“ (Sacrosanctum Concilium Nr. 27). Der Dialog als Prinzip steht schon am Beginn eines Gottesdienstes und zieht sich durch die gesamte Feier: Priester: „Der Herr sei mit euch!“ - Alle: „Und mit deinem Geiste!“

 

Singen...

Material: Liedertexte

… geht fast immer und macht den Kindern Spaß. Für eine möglichst breite Beteiligung ist es wichtig ist, dass den Kindern die Lieder bekannt sind. Also eventuell vorher eine Liederprobe einplanen. "Nanonanet", wirst du dir denken. Aber vielleicht hast du noch nicht daran gedacht, dass auch die Antworten bei den Fürbitten gesungen werden können (im Gotteslob z.B. Nr. 751 – 759). Es gibt aber auch ganze Fürbitt-Lieder: "Höre mir zu, guter Gott" (Liederquelle 142) oder „Da wohnt ein Sehnen tief in uns“ (Gotteslob 909). Lange Gebetstexte wie z.B. das Hochgebet können mit kurzen Liedrufen ergänzt werden. Solche Liedrufe nennt man Akklamationen, was soviel wie Zustimmung, Beifall bedeutet. Taize-Rufe eignen sich dazu sehr gut, wie z.B. "Ubi caritas" (Liederquelle 274)

Zu vielen Liedern gibt es auch Bewegungen oder Tänze, die den Kindern helfen, Kirchenlieder mit dem ganzen Körper zu erleben und deren Inhalt besser zu verstehen.

 

Nach vorne kommen...

Material: Teelichter oder orthodoxe Kerzen

… in den Altarraum bedeutet, dass ich etwas vor Gott bringe – ein Licht, ein Gebet, mich selbst. Alle Kinder zum "Vater unser" einzuladen nach vorne zu kommen und einen Kreis zu bilden rund um den Altar ist vielerorts schon üblich. Nach vorne kommen und eine Kerze anzünden (ein Teelicht) passt aber auch ganz am Beginn des Gottesdienstes nach dem Kreuzzeichen: „Jedes Kind entzündet heute ein Licht an der Jesuskerze. Das Licht bedeutet: Jesus leuchtet auch durch mich!“

Schmale orthodoxe Kerzen, die dann in eine Schale mit Sand gesteckt werden, eignen sich besonders für stille Fürbitten – jede*r überlegt still, für wen oder was sie/er bitten will und zündet dazu eine Kerze an. Dazu kann ruhige Musik gespielt oder gesungen werden. Zum Beispiel: „Oh Lord hear my prayer“ (Liederquelle 240)

Je jünger die Kinder, desto mehr Helfer*innen sind nötig, um einen „feuersicheren“ Ablauf zu gewährleisten.

 

Fürbitten...

Material: Post-Its in Herzform und Stifte

… sind sowieso ein Klassiker der Beteiligung. Ein innovatives Element für alle Mitfeiernden können Fürbitt-Post-Its sein. Schon vor Beginn des Gottesdienstes werden auf alle Plätze oder in jede Bankreihe genügend Post-Its und Stifte gelegt. Zu den Fürbitten wird eingeladen: „Du hast dich vielleicht schon gewundert, dass heute Post-Its in den Kirchenbänken liegen. Fürbitten – das ist das, was dir ganz besonders am Herzen liegt. Wofür oder für wen möchtest du Gott gerne bitten? In der nun folgenden Stille kannst du ein Wort, einen Satz darauf schreiben oder etwas darauf zeichnen. Du kannst das Post-It dann auch falten.“ (Danach 3 Minuten Stille halten.) 

Bei kleineren Gruppen können die Mitfeierenden die Post-Its jede*r einzeln nach vorne bringen und auf ein großes vorbereitetes Kartonherz kleben. Bei einer Wort-Gottes-Feier können sich dann alle gleich in einem Kreis zum "Vater unser" versammeln. 

Bei einer Gemeindemesse mit mehr als 30 Mitfeiernden empfiehlt es sich, dass die Ministrant*innen mit vorbereiteten Kartonherzen durchgehen, auf die die Mitfeiernden ihre Herzen kleben können. Das hat sogar schon mal bei einer Hochzeit mit 200 Leuten funktioniert! Also klappt es sicher auch bei euch.

 

Summabstimmung...

… als Einstieg in den Gottesdienst funktioniert schnell und gut. Ein Vorschlag zum Thema „Begeisterung“ wäre als Eröffnungslied das Lied „Applaus, Applaus" von den Sportfreunden Stiller zu hören.  Danach: „Applaus, Applaus für deine Art dich zu begeistern! Zu begeistern für GANZ viele verschiedene Dinge. Was das ist, wollen wir jetzt aber genauer wissen. Um herauszufinden, was dich begeistert, starten wir ein Experiment – ihr dürft abstimmen! Keine Angst – wir zählen jetzt nicht alle Hände durch, sondern: Ich mache euch verschiedene Vorschläge, die einzelne von euch vielleicht begeistern. Wenn du zustimmst, dann summst du. Alles klar? Dann fangen wir einfach an.

  • Du bist begeistert von … Nutella zum Frühstück?
  • Du bist begeistert von … Mathematik?
  • Du bist begeistert vom … Baden an heißen Sommertagen?
  • Du bist begeistert von … Lady Gaga?
  • Du bist begeistert von … David Alaba?
  • Du bist begeistert vom… Ministrieren? Von der Jungschar?"

Tipp: Wenn sich die Kinder nicht so recht aus sich raustrauen, dann kannst du eine Runde zur Proberunde erklären, wo alle gemeinsam summen. Dann erst beginnt ihr mit der Abstimmung.

Buchtipp

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"…singen, spielen, tanzen dem Herrn!" von Cornelia Kraus

 "…singen, spielen, tanzen dem Herrn!" ist eine Kartensammlung mit 30 Tänzen und Spielliedern für den Kindergottesdienst.

Michaela Druckenthaner

ist Theologin und Geistliche Assistentin sowie Kinderpastoralreferentin bei der Katholischen Jungschar Linz.