Ministrant*innenpastoral: Grundlagen und Ideen

10.07.2019 | von Michaela Druckenthaner
Ministrant*innen sind Mädchen und Buben, also Kinder/Jugendliche wie andere auch, mit den gleichen Hoffnungen, Träumen, Ängsten und Fragen, den gleichen Wünschen und Interessen.

Auch in ihrer Glaubenssituation unterscheiden sie sich kaum von anderen Gleichaltrigen. Sie sind zudem auch in einem Alter, das durch den Übergang vom Kind-Sein in das Jugendlich-Sein gekennzeichnet ist, was die Kinder vor eine Reihe von Entwicklungs-aufgaben stellt, die sie im Zuge einer Neuausfaltung ihrer Identität bewältigen müssen.

Der enge Kontakt zu den Gleichaltrigen und belastbare Beziehungen zu jugendlichen oder erwachsenen Menschen sind dabei von wesentlicher Bedeutung. Ministrant*innen haben auch wie andere Kinder und Jugendliche bestimmte Erwartungen an den Gottesdienst (Sprache, Form, Symbole, Verständnis ...) die oft enttäuscht werden können, vor allem dann, wenn ihr Dienst am Altar auf das reibungslose Funktionieren gleichbleibender Tätigkeiten und Abläufe reduziert wird.

 

Ministrant*innenpastoral

heißt mit den Kindern auch die verschiedenen Aspekte von Kirche zu leben:

  • Gemeinschaft: regelmäßige Gruppenstunden, Spiel, Ausflüge, Lager,…
  • Liturgie: im liturgischen Dienst, aber auch mal auf der gestaltenden Seite – das hilft den Kindern, den Gottesdienst mal auf eine andere Weise zu entdecken (miteinander das Evangelium erarbeiten, Fürbitten, Lieder aussuchen,…)
  • Caritas: Gottesdienst hatte ursprünglich jesuanisch auch einen starken sozialen Charakter, die Sternsingeraktion ist eine gute Möglichkeit diesen Aspekt einzubringen. Wie wär es aber auch mal mit einem Besuch im Altersheim?
  • Verkündigung: Allein das Bekenntnis zum Dienst am Altar verlangt von den Kindern oft schon großes Selbstbewusstsein und Standfestigkeit ab. Den Kindern auch Möglichkeiten zu bieten, über ihren Glauben zu reden, über das, was sich bewegt stärkt und bestärkt sie in ihrem Tun.


Das heißt für dich als Gruppenleiter*innen

  • zuerst einmal für die Kinder da zu sein;
  • Themen aufzugreifen und anzusprechen, die die Kinder bewegen.
  • wenn möglich auch im Gottesdienst als Anker und Vermittler*in da sein bzw. darauf zu schauen, dass jemand da ist, der diese Funktion erfüllen kann.
  • Begleiter*innen der Kinder zu sein und sich für sie in der Pfarre einzusetzen, die Ministrant*innen in erster Linie als Mädchen und Buben wahrzunehmen und erst in zweiter Linie als liturgische Funktionsträgerinnen.
  • Sich mit den Liturgie-Verantwortlichen und -Leitenden in der Pfarre zu vernetzen, sodass alle wissen, welche Aufgaben die Minis übernehmen, wie die Abläufe sind,… „Ortsfremde“ Priester sollen sich nach den gewohnten Abläufen vor Ort richten.
Michaela Druckenthaner

ist Theologin und Geistliche Assistentin sowie Kinderpastoralreferentin bei der Katholischen Jungschar Linz.