Mut zum (über sich hinaus-) Wachsen

05.05.2020 | von Marianne Bäck
Jede*r kennt wohl dieses Gefühl, wenn man vor etwas zurückschreckt, sich die Haare im Nacken aufstellen oder man plötzlich Gänsehaut bekommt. Sei es, wenn man eine Spinne vor sich erblickt, eine Schularbeit bevorsteht oder man seinem Schwarm gegenübersteht und man nicht weiß, was man sagen soll. Sind es Ängste, Befürchtungen oder doch nur Herausforderungen, die man annehmen kann und versucht das Beste daraus zu machen? Dieser Frage widmet sich diese Gruppenstunde.
Kinderanzahl
Kinderanzahl
ab 12 Pers.
Alter
Alter
12-14 Jahre
Gesamtzeit
Gesamtzeit
60 Minuten

„Alle Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen.“
(Friedrich Nietzsche)

Um sich Challenges zu stellen, braucht es vor allem Mut. Mut zum Überwinden, Mut zum Scheitern und vor allem Mut, um über seinen eigenen Schatten zu springen. Was sind deine größten Herausforderungen? Und welchen Challenges haben sich die Kinder deiner Gruppe tagtäglich zu stellen? Die folgende Anleitung für eine Gruppenstunde bietet dir die Möglichkeit es gemeinsam herauszufinden! Anhand von unterschiedlichsten Aufgaben und Übungen könnt ihr euch dem Thema „Herausforderung“ auf spielerische Weise nähern und erleben, wie es sich anfühlt, wenn man Hürden gemeinsam überwindet.

 

Spinnennetz

Spanne mit einer Schnur quer durch den Raum, vom Boden bis zur Decke, ein Spinnennetz. Achte darauf, dass die Anzahl der dabei entstehenden „Spinnenfelder“(Löcher) die Anzahl der Mitspielenden übersteigt. Gestalte die Größe der einzelnen Felder so, dass eine Person gut Platz hat.

Die Kinder haben die Aufgabe alle Gruppenmitglieder von einer Seite des Netzes auf die andere Seite zu bringen. Die Kinder dürfen sich gegenseitig helfen, einander stützen und heben, um sicher auf der anderen Seite anzukommen. Es gilt die Regel, dass jedes „Spinnenfeld“ nur einmal benützt werden darf. Berührt eine Person das Spinnennetz, müssen alle wieder auf die Ausgangsseite zurück und das Spiel beginnt von vorne. Damit es spannender wird, hast du die Möglichkeit den Kindern ein Zeitlimit von 10 bis 15 Minuten zu geben (je nach Gruppengröße).

Tipp 1: Achte darauf, dass sich alle Kinder wohlfühlen, da viel Körperkontakt für einige unangenehm sein kann. Eventuell können diese Kinder die unteren „Spinnenfelder“ benützen, ohne auf Körperkontakt angewiesen zu sein.

Tipp 2: Wenn du eine kleine Glocke am Spinnennetz befestigst, hörst du sofort, wenn das Netz berührt wurde.

Reflexion: Nachdem alle Kinder auf der anderen Seite angekommen sind, lass die Kinder folgende Fragen beantworten:

  • Wie ist es dir bei der Aufgabe gegangen?
  • Was war besonders herausfordernd?
  • Wie hast du (gemeinsam mit den anderen) die Herausforderung gemeistert?

Dann kannst du in das Thema der Stunde übergehen und mit dem folgenden Spiel Assoziationen zum Thema „Herausforderungen annehmen/sich Herausforderungen stellen“ sammeln.

 

Wortkette

Bildet einen Sitzkreis. Reihum darf nun jede*r ein Wort sagen, welches in die Reihenfolge passt: Das Ausgangswort bildet das Stichwort „Herausforderung“. Der Endbuchstabe dieses Wortes soll der Anfangsbuchstabe des nächsten Wortes sein. So entsteht nach und nach eine Wortkette, welche die unterschiedlichsten Ideen zum Thema aufkommen lässt.

Beispiel: HerausforderunG - GelungeN - NachhilfE - ErreichT - TiefschlaG - G...

Nachdem ihr eine Kette an Wörtern gesammelt habt, löst den Sitzkreis auf.

 

Atomspiel

Alle laufen im Raum (oder im Freien) durcheinander und sind "Atome", die einander abstoßen, also sich nicht berühren dürfen. Als Spielleiter*in rufst du in verschiedenen Zeitabständen unterschiedliche Kommandos (z. B. Atom 4). Die Kinder reagieren auf das Kommando und die "Atome" bilden mit vier Personen jeweils ein "Molekül".

Tipp 1: Du kannst unterschiedliche Zahlen oder auch „Augenfarbe“, „Schuhgröße“, „Körpergröße“, etc. als Angabe für die Gruppenbildungen verwenden. Die Gruppen finden sich je nach Angabe zusammen. Als Draufgabe kannst du den Kleingruppen kurze Aufgaben geben. Mit fetziger Musik wird es so lustiger.

Tipp 2: Sollte bei der Bildung von Kleingruppen eine Person übrigbleiben, darf diese das Kommando für die nächste Runde geben und wieder mitspielen.

 

Challenge accepted!

Jede*r überlegt sich, welcher Herausforderung sie/er sich in ihrem/seinem Leben stellen möchte. Das können ganz alltägliche, einfache Dinge sein, aber auch größere Challenges, die es zu meistern gilt.

Nehmt euch Zeit zum Gedanken machen & aufschreiben:

  • Welcher Herausforderung möchte ich mich stellen?
  • Warum?
  • Wie fühle ich mich, wenn ich mich dieser Challenge gestellt habe?

Tipp: Jedes Gruppenmitglied kann sich einen Platz im Raum/im Freien suchen. Vereinbart eine Zeit, wann ihr euch wieder trefft.

 

Nachdem jede*r für sich notiert hat, welcher Challenge sie/er sich stellen möchte und warum, versammeln sich wieder alle. Bevor es weitergeht, könnt ihr euch über das Niedergeschriebene austauschen. Danach folgt die Übung „Freier Fall“, um das Gefühl zu erleben, Herausforderungen annehmen und meistern zu können und auch auf die Unterstützung anderer zählen zu können.

 

Freier Fall

Mit dem Gedanken im Kopf „Dieser Herausforderung möchte ich mich stellen!“, darf sich nun eine*r nach der/dem anderen auf eine Couch oder einen stabilen Stuhl stellen und sich rückwärts in die Gruppe (mit verschränkten Armen) fallen lassen. Damit die Gruppe die Person gut auffangen kann, stehen sich die Personen im Reißverschlussprinzip gegenüber und strecken die Hände aus (siehe Grafik).

 

Alternative: Wenn du merkst, dass die Übung „Freier Fall“ für deine Gruppe nicht passend ist, kannst du stattdessen die sogenannte „Pendelübung“ machen. Hierbei stellt ihr euch im Kreis auf, so dass ihr Schulter an Schulter steht. Eine Person darf in die Mitte des Kreises und das Pendel sein. Wenn sie/er möchte, kann sie/er die Augen schließen. Mit voller Körperspannung - steif wie ein Brett - lässt sich das Kind hin und her fallen. Die anderen Gruppenmitglieder fangen sie/ihn auf und lassen ihn wie einen Kegel im Kreis umherpendeln. Alle sorgen dafür, dass sie/er auf die Gruppe vertrauen kann und gehalten wird.

 

Abschluss

Nachdem jede*r der Gruppe den Freien Fall oder die Pendelübung erleben durfte, könnt ihr euch kurz austauschen, wie die Übung für euch war und euch für einen gemeinsamen Ausklang der Stunde bereitmachen. Wenn du merkst, dass es noch Energie zum Ablassen gibt, eignet sich der Thai-Schrei sehr gut! Wenn deine Gruppe sich mehr nach Ruhe sehnt, bist du mit dem Spiel „Stille Post“ gut dabei.

 

 


Material

lange Schnur / Seil, Klebeband, Reißnägel, evtl. Musiklautsprecher, Handy für Musik, Zettel, Stifte, evtl. Unterlagen zum Schreiben, Couch / stabiler Stuhl

Marianne Bäck

ist im voll.bunt Team und hat schon viele Herzensmomente bei der Jungschar erlebt.