Gemeinsam sicher online

05.02.2023 | von Nina Schwarz
69 % der Weltbevölkerung tun es bereits – du gehörst mit ziemlicher Sicherheit auch dazu. Laut Schätzungen sind 4,9 Milliarden Menschen online, viele von uns täglich. Digitale Medien sind aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken. Online zu sein bietet jungen User*innen viele Möglichkeiten: ob Spiele, soziale Netzwerke oder Kommunikation via WhatsApp und anderen Messenger – die vielseitigen Angebote im Web machen auch vor dem Zusammenleben in der Jungschar nicht halt. Wie du und die Kinder deiner Jungschargruppe mit den Herausforderungen unserer vernetzten Welt umgehen könnt und wo ihr Tipps, Tricks und Spiele zum Thema findet, verraten wir euch hier.

Kinder kommen oft schon vor dem Kindergartenalter in Berührung mit der digitalen Welt. Obwohl sie Geräte wie Tablets und Smartphones wie selbstverständlich bedienen, fehlen ihnen oft die nötigen digitalen Kompetenzen, um sich der Auswirkungen ihres Handelns im World Wide Web bewusst zu sein. Zugegeben, auch vielen Erwachsenen fehlt es am notwendigen Know-how, was es oft schwer macht Vorbilder für den Medienkonsum zu finden.

Hier 5 Tipps für einen sicheren Umgang mit Internet, Smartphone und Co:

 

Tipp 1: Persönliches geheim halten

Wohnadresse, Handynummer, E-Mail-Adresse etc. gehen Fremde im Internet nichts an! Halte deine Passwörter auch vor Freundinnen und Freunden geheim. Checke regelmäßig die Privatsphäre-Einstellungen in deinen sozialen Netzwerken – sie ändern sich immer wieder. Nutze dafür z. B. die praktischen Schritt-für-Schritt-Anleitungen von Safer Internet.

 

Tipp 2: Das Internet vergisst nicht.

Veröffentliche keine Fotos, Videos oder Texte, die dir oder anderen unangenehm sein könnten. Wurden Inhalte einmal im Internet verbreitet, ist es fast unmöglich, sie wieder zu entfernen! Das Veröffentlichen oder Verschicken von Fotos oder Videos, die andere Personen lächerlich machen, ist sogar verboten (es gilt das „Recht am eigenen Bild“). Frag zur Sicherheit immer die Abgebildeten vor dem Posten, ob sie damit einverstanden sind.

 

Tipp 3: Nicht alles im Internet ist wahr.

Sei misstrauisch bei Behauptungen, die du im Netz findest oder geschickt bekommst! Vor allem besonders schockierende oder sensationelle Nachrichten sind oft nicht wahr. Oft ist nicht klar, woher die Infos stammen und wer tatsächlich dahintersteckt. Überprüfe Annahmen daher besser mehrfach – vergleiche zum Beispiel mehrere Quellen oder checke fragwürdige Videos mit der umgekehrten Bildersuche!

 

Tipp 4: Gegen Cyber-Mobbing aktiv werden

Cyber-Mobbing ist kein harmloser Scherz, sondern eine strafbare Handlung (§107c StGB)! Gemeint sind Beleidigungen, Belästigungen oder Drohungen über Internet und Handy, die über einen längeren Zeitraum hinweg andauern und das Leben der Betroffenen sehr beeinträchtigen können. Setze dich gegen Cyber-Mobbing zur Wehr und unterstütze Mobbing-Opfer: Sichere Beweise (z. B. Screenshots), blockiere und melde Täter*innen in sozialen Netzwerken. Bist du selbst betroffen, hol dir Hilfe bei Leuten, denen du vertraust – je früher, desto besser!

 

Tipp 5: Vorbild sein

Als Bezugsperson ahmen Kinder dich nach, dies gilt auch für das Medienverhalten. Somit ist es umso wichtiger, dass du dich an die gemeinsamen Regeln hältst, deine Rechte und Pflichten rund um die Mediennutzung kennst und ständig auf dem Laufenden bleibst. Kennst du den Unterschied zwischen dem Urheberrecht und dem Recht am eigenen Bild? Weißt du, unter welchen Voraussetzungen du Fotos oder Videos vom Jungscharlager veröffentlichen darfst?

Aktuelle Informationen und kostenlose Materialien hierzu findest du auf www.saferinternet.at oder im „Jungschararbeit im Netz“ Folder.

 

Wie kannst du dazu beitragen, den Jungscharkindern verantwortungsvollen Umgang mit neuen Medien zu erklären und ihre Medienkompetenzen zu stärken?

 

Gemeinsam Regeln erstellen

Entscheidet gemeinsam, ob bei Gruppenaktivitäten oder am Jungscharlager Smartphones genutzt werden oder nicht. Solltet ihr euch dafür entscheiden, ist es wichtig, euch sinnvolle Regeln zu überlegen. Sprecht über die vorher angeführten Tipps und schreibt die Regeln auf ein Flipchart. Dieses kann dann von allen Teilnehmer*innen unterschrieben und wenn gewünscht gleich fotografiert und geteilt werden.

 

Vermittle spielerisch Medienkompetenzen.

Gemeinsam für eine sichere und verantwortungsvolle Nutzung des Internets in der Kinder- und Jugendarbeit – so lautet das Motto von peerbox.at. Hier stehen dir neben Handbüchern auch konkrete Methoden und Übungen kostenlos zur Verfügung.

 

Beispiel: Experiment Handyfasten

Ich bin dann mal offline. Die Jungscharkinder verzichten einen Tag (oder mehrere Tage) auf ihr Handy. Sie protokollieren mit, was sich am Alltag ändert.

  • Was fällt ohne Handy weg?
  • Was fällt einem leichter, was schwerer?
  • Was wird stattdessen gemacht?

 

Informiere dich über Unterstützungsmöglichkeiten.

Wenn sich jemand mit konkreten Problemen – etwa einem Nacktfoto oder einer Zahlungsaufforderung – an dich wendet, gilt es schnell zu handeln. Mach dir am besten schon im Vorfeld ein Bild über Anlaufstellen, die dich im Ernstfall rasch unterstützen können.

 

Nina Schwarz

ist Safer Internet Trainerin in Oberösterreich. Sie vermittelt Menschen jeden Alters den kompetenten Umgang mit Medien.