Social Media: Daumen hoch oder Daumen runter?

Soziale Medien sind mittlerweile allgegenwärtig. Wir können sie für ganz unterschiedliche Dinge nutzen, vieles geht durch sie auch heute leichter als früher. Doch auf Social Media lauern auch einige Gefahren. In dieser Gruppenstunde geht es darum, wie wir Social Media nutzen und dabei gleichzeitig auf die negativen Aspekte aufpassen können.
Kinderanzahl
Kinderanzahl
ab 5 Pers.
Alter
Alter
10-12 Jahre

Einstieg: Doomscrolling

Auf Social Media kommt man schnell von einem zum nächsten - so geht oft ziemlich viel Zeit drauf und man rutscht nicht selten in eine Spirale aus schlechten Nachrichten.

Um das zu verdeutlichen, werden die Kinder selbst zum Algorithmus. Drei Sessel stehen in der Mitte. Ein Kind setzt sich in die Mitte und sagt ein Wort - am besten etwas, was es vielleicht auf Social Media ansehen oder suchen würde. Dann setzen sich zwei Kinder auf die beiden anderen Sessel und sagen jeweils etwas, was sie mit diesem Wort verbinden. Das Kind in der Mitte sucht sich das Wort aus, das ihm besser gefällt und verlässt mit diesem Kind gemeinsam die Mitte. Das verbleibende Kind rutscht in die Mitte, wiederholt sein Wort und dann geht das Spiel von vorne los.

 

Theater mit Likes

In den Sozialen Medien fällt es oft sehr leicht andere zu bewerten. Innerhalb von Sekunden werden Likes, Daumen nach oben oder auch Daumen nach unten und beleidigende Kommentare verteilt. Dabei denkt man oft nicht an die Person, die hinter dem Bildschirm sitzt und diese Bewertung bekommt. Wie würde das im echten Leben aussehen? Um das auszuprobieren, beginnen die Gruppenleiter*innen mit einem kleinen Theaterstück mit einigen kurzen Sequenzen:

  1. Zwei Gruppenleiter*innen gehen in ein Restaurant essen. Bevor sie gehen, drücken sie dem*der Kellner*in ein paar Sterne in die Hand.
  2. Eine Freundin erzählt einer anderen etwas Schönes und bekommt daraufhin einen Daumen hoch von ihr in die Hand gedrückt (oder auf die Stirn geklebt).
  3. Jemand hat etwas Schönes an (vielleicht ein rosa Tütü oder ein anderes Kostüm) und bekommt ein Herz darauf geklebt.
  4. Jemand singt ein Lied, bekommt einen Daumen nach unten dafür und geht traurig von der Bühne ab.

Diese Szenen sind nur Vorschläge, hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Im Anschluss daran reflektiere mit den Kindern, was sie glauben, dass da gerade passiert ist und wie es auf sie gewirkt hat. Besprecht gemeinsam, wie auf Sozialen Medien mit einfachen Zeichen etwas mitgeteilt wird: Bewertungen im positiven und negativen Sinn. Sprecht auch darüber, dass diese schnellen und oft unüberlegten Reaktionen schnell zu Cyber-Mobbing mit ernsthaften Folgen für die betroffene Person werden kann.

Nun sind die Kinder an der Reihe und denken sich kleine Theaterstücke aus. Dabei können sie auch die Gefühle einbauen, die durch solche Bewertungen ausgelöst werden können. Die Kinder können für diese Übung in Kleingruppen aufgeteilt werden oder gemeinsam ein großes Theaterstück machen. Wenn sich alle etwas überlegt haben, werden die Stücke aufgeführt und im Anschluss besprochen und reflektiert:

  • Wie war die Situation, die sie gespielt haben? Wie sind sie darauf gekommen diese Situation zu spielen?
  • Wie haben sie sich dabei gefühlt?
  • Wie würde es ihnen gehen, wenn sie selbst eine schlechte Bewertung bekommen würden? Oder haben sie das vielleicht sogar schon selbst erlebt?
  • Haben sie selbst schon einmal solche Bewertungen hergegeben? Wenn ja, warum haben sie sich für diesen Bewertungsgrad entschieden?
  • Würde es ihnen im echten Leben schwerer fallen, schlechte Bewertungen herzugeben als auf Social Media?
  • Wie lange überlegen sie, bevor sie jemanden auf Social Media bewerten?
  • Haben sie das Gefühl, dass diese Bewertungen ein Problem sein können?
  • Was halten sie generell von den Bewertungen auf Social Media?

Material: Symbole, Requisiten (was auch immer du findest)

 

Der Weg einer Nachricht

Doch trotz der Gefahren, die Soziale Netzwerke mit sich bringen, machen sie das Leben in vielen Bereichen auch leichter. Zum Beispiel im Bereich der Kommunikation und Vernetzung. Wenn man früher jemandem eine Nachricht schicken wollte, dauerte das oft sehr lange. Ein Brief musste etwa mit einer Postkutsche von einem Ort zum anderen gebracht werden und das brauchte seine Zeit. Heute schickt man eine Nachricht innerhalb von Sekunden ans andere Ende der Welt. In dieser Übung soll diese Entwicklung verdeutlicht werden.

Dafür teilt die Kinder in zwei Gruppen auf. Gruppe A muss nun Gruppe B erklären, wie sie Herzen falten können. Doch die beiden Gruppen befinden sich in unterschiedlichen Räumen. Eine Person aus der Gruppe A erhält die Bastelanleitung und muss diese per Stille Post weitergeben (sie muss sie also ins Ohr der nächsten Person flüstern, diese gibt die Nachricht dann ebenfalls wieder weiter). Die Person, die etwas zugeflüstert bekommt, darf sich auch Notizen machen. Die letzte Person in der Kette schreibt die Anleitung dann auf einen Zettel. Schließlich wird die Nachricht dem Postboten oder der Postbotin (ebenfalls einem Kind) übergeben. Dieses muss den Brief nun durch einen Parcours zu Gruppe B bringen. Für den Parcours könnt ihr unterschiedliche Hindernisse verwenden: Tische, Stühle, Slalom, ... . Dieser lange Weg von Sender*in zu Empfänger*in soll die Umständlichkeit, mit der früher kommuniziert werden musste, verdeutlichen. 

Für Gruppe B geht es nun schon deutlich leichter. Sie müssen anhand der Faltanleitung im Brief von Gruppe A die Herzen falten und dann wieder einem Postboten oder einer Postbotin überreichen. Diese Person bringt die Herzen nun durch einen Parcours - aus dem in der Zwischenzeit einige Hindernisse entfernt wurden - zu Gruppe A. Das soll den Kindern zeigen, wie viel leichter Kommunikation geworden ist.

Im Anschluss an diese Aufgabe reflektiert mit den Kindern gemeinsam, was sie getan haben und wie sie das interpretieren:

  • Was hat sich durch Soziale Medien in unserer Kommunikation geändert?
  • Wie beurteilen sie diese Veränderung?
  • Welche Vorteile erfahren sie durch Soziale Medien?
  • Gibt es Situationen in ihrem Leben, die ohne Soziale Medien gar nicht möglich wären? Oder vielleicht Menschen, die sie sonst gar nicht kennen würden?
  • Was geht heute besonders leicht durch Soziale Medien, was früher vielleicht schwerer war?

Material: Bastelanleitung (Quelle für Bastelanleitung: Origami Herz: Die 5 besten Anleitungen für ganz süße Herzen (weddingstyle.de)), Stift, Papier, Hindernisse

 

Abschluss

Zum Abschluss der Gruppenstunde könnt ihr gemeinsam zusammenfassen, welche Vor- und Nachteile die Kinder in den Sozialen Medien sehen und wie sie damit umgehen oder wie sie nach dieser Gruppenstunde in Zukunft damit umgehen wollen:

  • Was finden sie gut an Sozialen Medien?
  • Was finden sie schlecht?
  • Kann man den Nachteilen entgegenwirken und sie zum Besseren wenden?
  • Worauf passen sie in Social Media besonders auf? Oder worauf wollen sie in Zukunft besser aufpassen?
  • Glauben sie, dass es Aspekte an den Sozialen Medien gibt, die ihnen schaden? Wenn ja, wie könnten sie das vermeiden?
  • Trotz allem: Könnten sie sich ein Leben ohne Soziale Medien vorstellen? 
Elisabeth Mülleder

ist 2001 geboren und studiert jetzt Publizistik und Biologie in Wien. Am liebsten würde sie jeden Tag Nudeln essen und, wenn sie könnte, die ganze Welt bereisen.

Sarah Kowatschek

möchte am liebsten die ganze Welt bereisen. Solange das geld- und umwelttechnisch nicht geht, erkundet sie andere Welten in Büchern oder schreibt darüber, was in der Welt passiert.