Peace in Action

03.06.2024 | von Ewald Staltner
Mit bewegungsreichen Spielen und Methoden erfahren die Kinder die Bedeutung von Frieden.
Kinderanzahl
Kinderanzahl
ab 5 Pers.
Gesamtzeit
Gesamtzeit
30 Minuten

Hinweis: Die folgenden „Spiele“ können einzeln eingestreut werden oder in der angeführten Reihenfolge zu einer Gruppenstunde kombiniert werden.

 

Einleitung

Der deutsche Theologe und Buchautor Jörg Zink (1922-2016) hat in seinem 2007 erschienen Buch „Frieden ist in meiner Seele“ dazu aufgefordert, Frieden nicht nur als ein passives Ziel zu betrachten, sondern als eine dauerhafte Aufgabe, die Engagement und Bemühungen erfordert. Er lädt den*die Leser*in ein, darüber nachzudenken, wie Frieden gefördert werden kann, und gibt Anregungen, wie jede*r Einzelne dazu beitragen kann, eine Kultur des Friedens zu schaffen.

Er berichtet unter anderem von folgender Geschichte – eine Einstiegsgeschichte:

Als ich neulich in der Stadt unterwegs war, sah ich, dass einige Kinder auf einem großen Platz miteinander spielten. Sie zielten mit Stöcken aufeinander und riefen laut: „Peng, peng“. Auch die Kleinsten spielten mit. Auf einer Parkbank saß ein alter Mann. Eine Zeit lang schaute er sich das Spiel an, dann ging er entschlossen zu ihnen und sagt: „Spielt doch nicht Krieg, Kinder!“ Es klang nach einer Bitte und machte die Kinder irgendwie betroffen. Kurz zogen sie sich an eine Mauer zurück und flüsterten miteinander. Dann gingen sie zurück zu dem Mann, der immer noch dort stand, und eines der Kinder fragte ihn: „Wie spielt man Frieden?“

Quelle: Bistum Essen (Hg): Essener Adventskalender 2019 „Friedenszeichen“, Essen 2019, Seite: 1. Dezember

 

Einstiegsspiel

Frieden, das setzt voraus, dass man sich auf den anderen einlässt. Das folgende Spiel kann dabei helfen ein Gefühl dafür zu entwickeln:

Die Kinder sitzen mit geschlossenen Augen im Kreis. Kläre vorab ab, ob alle Kinder sich mit geschlossenen Augen wohlfühlen. Wer die Augen nicht schließen will, kann dir als Schiedsrichter*in helfen.

Die Kinder  sollen bis 20 zählen. Eine*r beginnt. Eine Zahl darf immer nur von einer Person gesagt werden, nie von zweien zugleich. Wenn dies geschieht, was häufig vorkommt, dann muss wieder bei 1 angefangen werden. Um ein Einfaches Reihum-Zählen zu vermeiden, darf nicht der*die Nachbar*in, des Kindes, das die letzte Zahl gesagt hat, weiterzählen. Das Spiel endet, wenn es die Gruppe gemeinschaftlich schafft, durch blindes Zuhören bis auf 20 zu zählen.

 

Frieden wahrnehmen - Friedenskreis

Die Kinder setzen sich im Kreis zusammen und jede*r teilt eine positive Erfahrung oder eine freundliche Handlung mit der Gruppe. Wo habe ich selbst friedvoll gehandelt oder wo habe ich friedliches Handeln in meinem Umfeld erlebt? Dies fördert das Teilen von positiven Erlebnissen und stärkt das Gefühl der Verbundenheit.

 

Frieden spielen – Rollenspiel

Friedens-Rollenspiele: Die Kinder können Rollenspiele spielen, in denen sie Konflikte lösen und friedliche Lösungen finden müssen. Sie können verschiedene Szenarien durchspielen, wie zum Beispiel einen Streit auf dem Schulhof oder eine Meinungsverschiedenheit in der Familie. Das fördert das Konfliktlösungsverhalten und das Verständnis für die Bedeutung von Kommunikation und Zusammenarbeit.

Eventuelle ist es ratsam bereits mitgebrachte Beispiele zu haben, falls sich die Gruppe schwer tut welche zu finden.

 

Und dann noch etwas aufwändiger

Friedensparcours

Bei diesem Spiel werden die Kinder in Teams eingeteilt und arbeiten gemeinsam daran, einen Parcours zu überwinden, der verschiedene Hindernisse und Stationen umfasst. Diese Hindernisse und Stationen repräsentieren symbolisch Herausforderungen, die im Streben nach Frieden auftreten können, wie zum Beispiel Missverständnisse, Konflikte oder Vorurteile.

Die Hindernisse können physischer Natur sein, wie etwa ein Spinnennetz (vgl. Teamspiel Spinnennetz - EOS-Erlebnispädagogik (eos-erlebnispaedagogik.de – dort auch weitere Teamspiele), das überquert werden muss, oder ein Labyrinth, das durchlaufen werden muss. Es können auch Denkübungen gegeben werden, wie zum Beispiel eine Station, an der die Kinder eine schwierige Entscheidung treffen müssen oder eine Aufgabe lösen müssen, die Zusammenarbeit erfordert.

Die Teams müssen gemeinsam Lösungen finden, um die Hindernisse zu überwinden und die Stationen zu meistern.

Dabei kann man auch Spieleklassiker (bei denen es meist Verlierer*innen gibt) variieren, so dass plötzlich Teamarbeit im Vordergrund steht und nicht der Sieg der*des Einzelnen. Ein Beispiel: Reise nach Jerusalem: Das altbekannte Spiel wird mit nur einer kleinen Veränderung gespielt. Pro Runde wird immer ein Sessel weggenommen, aber es scheidet niemand aus. Das bedeutet, dass pro Runde immer mehr Leute auf immer weniger Sessel Platz finden müssen. Wie viele Sessel braucht die Gruppe, ohne dass eine*r stehen muss? Achtung: Nur Sessel verwenden, die auch mehrere Personen aushalten.

 

Menschen für Frieden

Recherchiert gemeinsam Menschen, die sich für Frieden einsetzen, die Friedensarbeit leisten.

Neben den bekannten Persönlichkeiten vielleicht einmal eher weniger bekannte:

Betty Williams und Mairead Corrigan Maguire: Diese beiden Frauen gründeten 1976 die "Community of Peace People" in Nordirland, eine Friedensbewegung, die sich gegen die Gewalt während des Nordirlandkonflikts einsetzte und für eine friedliche Lösung des Konflikts eintrat. Sie erhielten dafür den Friedensnobelpreis.

Oscar Arias Sánchez: Oscar Arias ist ein ehemaliger Präsident von Costa Rica, der sich für die Beendigung von Konflikten in Mittelamerika einsetzte. Er erhielt den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen um eine friedliche Lösung des Bürgerkriegs in Nicaragua.

Leymah Gbowee: Die liberianische Aktivistin Leymah Gbowee war eine führende Figur in der Bewegung für Frieden und Versöhnung während des Liberianischen Bürgerkriegs. Sie gründete die "Women of Liberia Mass Action for Peace", eine Bewegung von Frauen, die für ein Ende des Krieges und für die Versöhnung in Liberia kämpften. Sie erhielt dafür den Friedensnobelpreis.

Abdul Sattar Edhi: Abdul Sattar Edhi war ein pakistanischer Philanthrop und Gründer der Edhi Foundation, einer der größten Wohltätigkeitsorganisationen Pakistans. Er setzte sich sein Leben lang für die Armen, Kranken und Bedürftigen ein und kämpfte für ein friedliches und gerechtes Zusammenleben.

Adolfo Pérez Esquivel: Der argentinische Architekt und Aktivist Adolfo Pérez Esquivel war ein führender Vertreter der Menschenrechtsbewegung in Lateinamerika. Er setzte sich für die gewaltfreie Lösung von Konflikten und für soziale Gerechtigkeit ein und erhielt dafür den Friedensnobelpreis.

Wangari Maathai: Die kenianische Umweltschützerin Wangari Maathai gründete die "Green Belt Movement", eine Bewegung, die sich für die Aufforstung und den Umweltschutz in Afrika einsetzte. Sie verband Umweltschutz mit sozialer Gerechtigkeit und Demokratie und erhielt dafür den Friedensnobelpreis.

Macht daraus Plakate, auf denen ihr die Friedensaktivist*innen vorstellt. Auf einem letzten Plakat könnt ihr auch noch eure Ideen für ein friedliches Zusammenleben sammeln bzw. Situationen in eurem Umfeld aufgreifen, wo engagierter Einsatz für den Frieden wichtig ist.

Die Plakate eignen sich auch gut als Ausstellung im Pfarrheim, bei einem (Friedens-)Pfarrcafé, …

 

Friedensgebet

Psalm 34,15b „Suche Frieden und jage ihm nach“ dient als Ausgangspunkt für die Gestaltung eines gemeinsamen Friedensgebetes der Gruppe. Jedes Kind, das mag, trägt einen Satz bei und so entsteht ein Friedensgebet der Gruppe, das immer wieder einmal als Abschluss einer Gruppenstunde Verwendung finden kann. Hinweis: Je konkreter die Anliegen sind und je mehr sie mit der Gruppe und ihren Mitgliedern zu tun haben, umso besser!

 

Tipps für Spielbegeisterte

CivilWorld – Ein Brettspiel für ziviles Engagement | Portal Globales Lernen ist beim Fränkischen Bildungswerk für Friedensarbeit e.V. erhältlich, thematisiert Globale Themen und lädt ein sich Gedanken zu machen, welche lokalen Handlungsmöglichkeiten gegeben sind. Aus der Beschreibung: „Was können wir tun, wenn schon wieder eine Unterkunft von Flüchtenden aus Kriegsgebieten in Flammen aufgeht? Welche Möglichkeiten haben wir, wenn die Bürgerkriege in Zentralafrika wieder aufflammen? Wie können wir etwas gegen die Versklavung von thailändischen Fischern unternehmen? Was hat die Klimakatastrophe mit unserem Autohändler zu tun? Das Spiel eignet sich für 4 bis 9 Spieler*innen ab 13 Jahren. Es können in einer Gruppe auch mehre Spiele eingesetzt werden und dann die Ergebnisse miteinander verglichen werden.

Computerspiele können eine kreative Möglichkeit sein, um Kinder- und Jugendliche für das Thema Frieden zu sensibilisieren und ihnen wichtige Lektionen über Zusammenarbeit, Konfliktlösung und soziale Verantwortung zu vermitteln. Sechs Computerspiele, die dafür geeignet sind:

Never Alone (neveralonegame.com): Dieses preisgekrönte Puzzle-Plattformspiel basiert auf der Kultur und den Legenden der Inuit und erzählt die Geschichte eines Mädchens und ihres Fuchsbegleiters auf ihrer Reise durch eine gefährliche arktische Welt. Das Spiel betont die Bedeutung von Zusammenarbeit und Respekt für die Natur und fördert Verständnis und Empathie für andere Kulturen.

PeaceMaker: Play the News. Solve the Puzzle. (peacemakergame.com): In diesem politischen Strategiespiel übernehmen die Spieler*innen die Rolle eines israelischen oder palästinensischen Anführers und müssen diplomatische Entscheidungen treffen, um den Nahostkonflikt zu lösen. Das Spiel fordert die Spieler*innen heraus, Verständnis für die komplexen politischen und kulturellen Dynamiken des Konflikts zu entwickeln und nach friedlichen Lösungen zu suchen.

Walden, a game (waldengame.com): Dieses Spiel basiert auf Henry David Thoreaus Buch "Walden" und fordert die Spieler auf, die Schönheit und Bedeutung der Natur zu erkunden. Durch das Erleben von Thoreaus Lebensweise in der Wildnis werden die Spieler ermutigt, über ihren eigenen Lebensstil nachzudenken und eine tiefere Verbindung zur Natur und zum Frieden zu entwickeln.

Weitere Spiele zu den SDGs unter Spieleempfehlungen – Serious Game Changers (univie.ac.at)

Freiheit braucht Grenzen? Freiheit braucht Grenzen!
Ein Zeichen für den Frieden
Peace in Action
Friede spielerisch verstehen
Ewald Staltner

ist bereits viele Jahre Mitglied im voll.bunt Arbeitskreis und erstellt schon seit 20 Jahren mit Begeisterung Adventuregames.